Im Keller der Landesliga hat der FSV Erlangen-Bruck nach den großen personellen Änderungen und der Traineränderung im Sommer noch keinen Punkt geholt. Beim Gast aus Vach sieht es nicht besser aus, wobei die Truppe von Coach Alexander Rambau zumindest nicht mehr die Null sondern eine Eins auf dem Punktekonto stehen hat. Schon allein dieser Tabellenstand verdeutlichte die Brisanz der Begegnung. Es ging richtungsweisend darum, wer sich aus dem Keller arbeitet, und wer hinten stecken bleibt.
Luca Pulkrabek auf dem Weg zum 1:0 für den ASV Vach. Es hätte heute seine Geschichte werden können an alter Wirkungsstätte - doch es kam anders.
Uwe Kellner
Die Hausherren konnten mit dem Tabellenstand sichtlich schlechter umgehen als die erfahreneren Gäste aus Vach. Viele Fehler im Aufbauspiel, vorne konnte der Ball nicht festgemacht werden und die Zweikämpfe wurden verloren. Deswegen erspielte sich Vach schnell eine optische Überlegenheit auf dem Spielfeld. Allerdings blieben die Chancen für die Gäste aus. Immerhin hatten die Brucker mit Hayri Özdemir ja noch ihren gefühlten spielenden Trainer in der Abwehrreihe, auch wenn er diesen Posten nicht offiziell inne hatte. Er korrigierte und nahm seine Nebenmänner bei der Hand, um sie durchs Spiel zu leiten. Per Konter hatten die Brucker die erste gute Chance der Partie. Ahmed Slama wurde auf links geschickt und während ihm sein Verteidiger aufgrund der enormen Geschwindigkeit nur hinterherhecheln konnte, stand er auf einmal vor Enis Izbudak, scheiterte aber an der Fußabwehr des Torhüters. Danach hatte Bruck wieder feldtechnisch das Nachsehen. Der ASV Vach trieb den Ball über die rechte Seite nach vorne. Dann wurde die Murmel flach am Sechzehner nach links gespielt, ein Spieler ließ den Ball durch die Beine gleiten, um seinen Verteidiger zu irritieren. Das funktionierte. Am hinteren Sechzehner stand Luca Pulkrabek frei und schob zum 0:1 ein. Gegen seinen Ex-Verein freute er sich ausgiebig. Bruck war durch den Gegentreffer noch mehr verunsichert. Als Athanasios Gkenios den Ball 25 Meter vor dem Tor auf den Fuß bekam, konnte er sich noch ein wenig frei bewegen, ohne angegriffen zu werden und schoss dann platziert über den Torhüter Thorben Hochmuth zum 0:2 ein. Bruck wechselte danach doppelt und man merkte gleich, dass der eingewechselte Hakim Graine auch mal einen offensiven Zweikampf gewinnt, was für die zweite Hälfte Hoffnung machte.
Der junge Brucker Nikola Milovski (li.) nimmt sich Kilian Endlinger im Mittelfeld vor. Erst im zweiten Durchgang erarbeiteten sich die Hausherren Vorteile.
Uwe Kellner
Eine schlechte erste Halbzeit hat beim FSV in dieser Saison schon fast Tradition - genauso wie ein starker zweiter Durchgang. Die Erlanger drängten den ASV Vach, der einen Gang runtergeschalten zu haben schien, in die eigene Hälfte. Der gestiegene Mut der Hausherren wurde schon bald belohnt. Zehn Minuten waren gespielt, da ging der Vacher Stefan Steininger zu Boden, aber Bruck durfte dennoch seine Torvorlage auf das linke Sechzehnereck zu Dimitrios Fotiadis fortsetzen. Der Erlanger fasste sich ein Herz und schlenzte exzellent ins lange Eck zum 1:2-Anschluss. Die Euphorie bei den Gastgebern war spürbar. Der Glaube an die eigene Stärke war zurück. Das spürten auch die Zuschauer. Als Halil Berisha sich einen Bock am eigenen Sechzehner leistete und den Ball gegen Dimitrios Fotiadis vertändelte, war der Brucker erneut in Schussposition und zum zweiten Mal in Folge eiskalt. Es hieß 2:2. Die Heimmannschaft war hungrig auf mehr. Dem ASV Vach ging die Puste aus und vor allem fehlte die Idee, wie man das Spiel wieder an sich reißen könnte. Und weil Bruck gerade einen Lauf hatte, klappten auf einmal auch die Eckbälle, die zuvor alle zu lang geschlagen wurden. Dieses Mal traf Nikola Milovski genau auf den Kopf von Brandon Lala, der sich perfekt an den Fünfer freigelaufen hatte und zum 3:2 vollstreckte. Eine verrückte und sogar verdiente Aufholjagd. Seine überragende Leistung krönte Dimitrios Fotiadis in den Schlussminuten mit dem 4:2. Wieder wurde er am linken Sechzehnereck freigespielt, wieder schlenzte er den Ball perfekt in den Winkel des langen Ecks.
Vachs Torhüter Enis Izbudak konnte nur hinterherschauen. Der dreifache Torschütze Dimitrios Fotiadis schoss für den FSV Erlangen-Bruck maßgenau ein und sorgte durch seine Kaltschnäuzigkeit für den ersten Dreier in der laufenden Saison.
Uwe Kellner
Damit haben die Brucker, die in der zweiten Halbzeit im Übrigen mit vier Spielern aus der A-Jugend gespielt haben, endlich die Null in eine Drei auf ihrem Punktekonto verwandelt. Während auf der einen Seite die Erleichterung spürbar war, kann sich jeder die angespannte Situation auf der Vacher Seite vorstellen. Deswegen entfiel hier auch die Trainerstimme nach der Partie.
Spielbericht eingestellt am 14.08.2021 00:40 Uhr