von Josef Schmitt
"Glückwunsch, gutes Spiel", sagte Reinhold Mathy, früher Stürmer in der Bundesliga beim FC Bayern München, heute Trainer des SC Weismain an die Adresse seines Kollegen vom FSV Frankfurt. "Na ja, so gut war´s auch wieder nicht", erwiderte Michael Blättel, früher Stürmer in der Bundesliga bei der Frankfurter Eintracht. Die beiden Fußball-Lehrer der Regionalligavereine FSV Frankfurt und SC Weismain waren sich in der Beurteilung der Leistungen auf dem Rasen nicht ganz einig. Die Kommentare entsprachen am Ende von spannenden 90 Minuten auch nicht der Gefühlslage. Denn der FSV Frankfurt hatte glücklich mit 2:1 (1:1) gewonnen und damit die "rote Laterne" für den letzten Tabellenplatz an den Gegner weitergegeben. Dennoch war Mathy mit der Leistung seiner Weismainer "zufrieden" und sah zuversichtlich in die Zukunft. In der nächsten Woche sollte gegen Augsburg das diesmal Gebotene schon zum Sieg reichen. Da hielt es Michael Blättel lieber mit der Gegenwart. Die drei Punkte seien "sehr, sehr wichtig", damit wieder Ruhe einkehre in die Mannschaft. Aber zufrieden könne er mit dem Gezeigten noch lange nicht sein, auch wenn mit dem Erfolg der Anschluß an die Konkurrenz gehalten wurde. Diese Unruhe, die die letzten erfolglosen Wochen mit sich gebracht hatten und die durch immer neue Personalquerelen verschärft worden ist, schien die FSV-Spieler über weite Strecken zu lähmen. Selbst die frühe Führung durch einen Treffer von Michael Pereira nach Vorarbeit von Andreas Rüppel in der zweiten Minute änderte daran nicht viel. Die Fehlerquote war sehr hoch, und nach dem 1:1 durch Fred Klaus in der 14. Minute, als der sonst gute Torwart René Glasenhardt gepatzt hatte, half dem FSV nur der "leidenschaftliche Kampfgeist", den der Trainer zu Rechts lobte, über bange Minuten hinweg. Der SC Weismain hatte bis zum Ende mehr und bessere Torgelegenheiten, vergab sie aber allesamt ziemlich leichtfertig. Dies sei die "große Schwäche" seiner Mannschaft gewesen, kritisierte Reinhold Mathy. Der FSV mußte bis zur 90. Minute warten, ehe das Glück zurückkehrte. Denn als niemand mehr mit einem Sieg rechnete, war es Markus Gaubatz, der aus 18 Metern den Ball genau in den Winkel zirkelte. Den 22 Jahre alten Gaubatz hatten die Bornheimer erst am Freitag verpflichtet, nachdem er schon vor vier Wochen einmal auf der Wunschliste gestanden hatte. Damals war er der Vereinsführung noch zu teuer, jetzt hatte sich die verspätete Investition schon im ersten Spiel gelohnt. Das Spiel gegen den SC Weismain war Gaubatz´ erster Einsatz seit vielen Wochen. Zuvor hatte sich der junge Mann, der bei Viktoria Aschaffenburg erste Erfahrungen gesammelt hatte, bei den Amateuren der Frankfurter Eintracht und bei den Offenbacher Kickers nicht durchsetzen können. Beim FSV aber gelang ihm nun ein fabelhafter Einstieg. "Markus hat hervorragend gespielt", lobte Michael Blättel. "So als ob er schon von Anfang an bei uns gewesen wäre." Andere, die zu Beginn der Saison dem Kader angehört hatten, werden nicht mehr für den FSV spielen. Die Ausfall- und Abschiebeliste wird lang und länger. Dietmar Roth, inzwischen beim Nachbarn Kickers Offenbach unter Vertrag, war am Bornheimer Hang ebenso nicht mehr erwünscht wie Michael Guht, jetzt SV Wehen, und in jüngster Zeit Martin Bangert, Jochen Dewitz und Mohamed Abarkane. Ronny Weimer soll angeblich der nächste sein, der in der Winterpause gehen will oder gehen muß. Und schließlich war ja auch Trainer Ronald Borchers entlassen worden. Zur Ruhe trägt auch nicht bei, daß sich nun auch der erfolgreiche Manager Hort Reber mit Abwanderungsgedanken trägt. Reber bestätigte ein Angebot seines früheren Arbeitgebers SV Waldhof Mannheim, will sich "noch nicht" zu seinen Zunkunftsplänen äußern.
Spielbericht eingestellt am 23.01.2016 13:43 Uhr