von Florian Lamprecht
War der abstiegsgefährdete SC Weismain bei der 0:3-Auswärtsniederlage von letzter Woche gegen die Amateure des VfB Stuttgart noch ohne jede Chance, so stand der Sieger des 13. Spieltags im Waldstadion erst elf Minuten vor dem Ende eines spannenden Kellerduells fest. Die Gäste aus Hessen gingen in einer kampfbetonten Regionalligapartie durch einen Doppelschlag (23./25.) schnell in Führung, ehe sie in der 57. Minute die geglaubte 3:0-Entscheidung herbeiführen konnten. Zwar kamen die Jurastädter durch zwei Licht-Tore noch einmal ins Spiel, doch Marco Roth beseitigte mit einem gelungenen 35-Meter-Freistoß schließlich auch die letzten Hoffnungen und noch vergeblichen Licht-Blicke für den Gastgeber.
Während der enttäuschte und umstrittene SCW-Trainer Kurt Geinzer die eigentlich nicht allzu schlechte Mannschaftsleistung nur mit dem fehlenden Glück am Ende entschuldigte, so setzte sein Vorgesetzter Alois Dechant auf der angesprochenen Leistungsebene eindeutig einen Kontrapunkt. "Man kann nicht nur von Pech oder fehlendem Glück sprechen, der Mannschaft fehlt ganz einfach die nötige Spritzigkeit und Kondition", kritisierte Weismains Bauunternehmer seinen momentanen Coach somit in indirekter Weise. Im Widerspruch zu dieser Aussage boten die Oberfranken den knapp 1.000 Zuschauern am Samstag trotz der schweren äußeren Bedingungen dennoch in puncto Kampf und Einsatz eine vorbildliche Vorstellung, man hatte sogar über weite Strecken die Vermutung, daß die Geinzer-Schützlinge ein wenig übermotiviert in das wichtige Abstiegsduell marschierten. Anders wohl waren die vier gelben Karten des zu Unrecht kritisierten Schiedsrichters Salver aus Stuttgart nicht zu erklären. Nach vorsichtigem Abtasten übernahmen die spielstärkeren Gäste aus der Barockstadt schnell das Kommando und ließen Torwart Oliver Müller nur wenig Zeit zum Einstimmen. Eigentlich hätten die Oberfranken vor den beiden gefährlichen Spitzen Fladung und Djappa aus Fulda bereits vor dem Spiel gewarnt sein müssen, denn genau diese beiden Gäste-Akteure sollten Hauptgarant für die siebte Saisonniederlage des SC Weismain sein. Während die genannten Hessen-Spitzen in der 21. Minute im Zusammenspiel nur knapp am ersten Torerfolg vorbeischossen, so durfte Marco Fladung nur zwei Minuten später das erstemal jubeln, als dieser eine Flanke seines farbigen Sturmkollegen unhaltbar zum 0:1 in die Maschen köpfte. Nur wenig Zeit blieb den nicht nur aufgrund der Personalkritik zuletzt stark kritisierten Jurastädtern, um sich von diesem ersten Gegentreffer zu erholen, denn nur zwei Minuten später entpuppte sich Marco Roth mit seinem plazierten 20-Meter-Distanzschuß und dem daraus resultierenden 0:2 als ein weiterer Oberfranken-Alptraum. Auch in der Folgezeit der teilweise hart geführten Regionalligapartie kontrollierten die zuletzt vor dem Konkurs stehenden Gäste das Geschehen auf dem tiefen Rasen im Waldstadion, doch die endgültige Entscheidung durch zwei Großchancen mit Roth (32. Min.) und Djappa (42. Min.) wollte den überlegenen Hessen bis zur Halbzeit nicht gelingen.
"Was nicht ist, das kann noch werden", mit diesem Motto schickte Fulda-Trainer Klaus Dörner seine Mannen scheinbar aus der Halbzeitkabine, denn nur zwölf Minuten nach Wiederanpfiff sorgte Fladung mit seinem zweiten Treffer im erneuten Zusammenspiel mit Djappa für die scheinbare Entscheidung. Einige der knapp tausend Zuschauer verließen mit enttäuschter Miene bereits nach diesem 0:3 das Waldstadion, was sie beim Betrachten des Endergebnisses vor dem Fernseher zu Hause wohl im Nachhinein zu bereuen schienen. Wie verwandelt präsentierten sich die eigentlich schon geschlagenen Gastgeber, die mit der sensationellen Neuverpflichtung von Ex-Profi Armin Eck bereits unter der Woche für Aufsehen erregt hatten, trotz des hohen Rückstandes nach dem dritten Gegentor. Der Gast aus der Barockstadt wurde durch druckvolles Power-play-Spiel fast völlig in die eigene Hälfte zurückgedrängt und nur eine Minute nach dem 0:3 wurde der Überraschungseffekt mit einem unhaltbaren Freistoß von der Strafraumgrenze durch Sascha Licht in ein Tor umgewandelt. Spätestens nach dem verwandelten Foulelfmeter durch Licht in der 64. Minute schien die unübersehbare Überlegenheit der Dörner-Truppe nun endgültig auf den Kopf gestellt zu werden, doch es sollte kein Reim mehr auf den Vierzeiler der zweiten Halbzeit folgen. Marco Roth sollte aus diesem Samstag für den SC Weismain als "Spielverderber" hervorgehen, als er elf Minuten vor dem Spielende aus 35 Metern einen Freistoß zum 2:4-Endstand in das Gehäuse von Oliver Müller donnerte und somit auch die letzten Zweifel der lautstarken Gäste-Fans für den ersten Auswärtssieg der Saison beseitigte.
Spielbericht eingestellt am 23.01.2016 13:43 Uhr