von Josef Enzinger
War es in der vergangenen Woche der SV Wehen, der im Waldstadion des SC Weismain mit 2:1 mit etwas Glück das bessere Ende für sich hatte, traf dies am Samstag auf den SC Weismain zu. Ein mehr als glückliches 1:1-Unentschieden stand am Ende an der Anzeigentafel im Stadion des SV Wacker Burghausen. Nachdem Siegl durch ein Eigentor Schützenhilfe zur Führung der Wackeraner geleistet hatte, mußten die Gäste in Burghausen bis kurz vor dem Ende der Partie bangen. Doch Fred Klaus blieb locker. In der 85. Minute schaffte er den Ausgleich gegem eine Burghausener Mannschaft, die nicht fähig war, selbst klare Chancen zu verwerten. Bei Burghausen fehlte es am Verwerten der Torchancen, bei den Weismainern zwickte es im Spielaufbau. Zu dieser Erkenntnis kamen die etwa 1200 Zuschauer im Wacker-Stadion am Samstagnachmittag. Denn es war nicht viel, was man vom SCW zu sehen bekam. Daran änderte auch Tim Hüfner nichts, der im Mittelfeld für den Spielaufbau sorgen sollte, aber mit dieser Aufgabe zumindest in der ersten Hälfte völlig überfordert war. Anders die Wackeraner. Die bestimmten von Anfang an das Spielgeschehen und erspielten sich eine Menge Möglichkeiten. Auffälligster Spieler bei Burghausen: Debütant Mario Tanzer, der immer wieder SC-Schlußmann Oliver Müller mit gefährlichen Distanzschüssen prüfte. Die Franken schliefen, schossen aber dennoch das erste Tor - allerdings ins eigene Netz. Ausgerechnet Michael Siegl lenkte das Leder in den Kasten von Oliver Müller (zehnte Minute), im Versuch, einen Angriff von Burghausens Lemberger zu unterbinden. Siegl war am Boden zerstört, eine Szene, die bezeichnend ist für den Fußball der Weismainer. "Das Eigentor zum 1:0 gleich zu Beginn der Partie hatte zur Folge, daß das Selbstvertrauen bei Weismain auf einen Schlag weg war. Zu diesem Zeitpunkt hätte Burghausen mit einem zweiten Tor alles klar machen können", ist sich Trainer Kurt Geinzer sicher. Bis zur 21. Minute sollte es dauern, daß die Weismainer zu ihrer ersten Chance kamen. Über rechts kam Oliver Kröner, schlenzte den Ball in Richtung linkes Kreuzeck. Nie wäre Burghausens Kronenberg an diesen Ball gekommen, doch der Ball flog knapp am Tor der Burghausener vorbei. Es hieß weiterzittern. Die größeren Spielanteile lagen klar auf Seiten der Burghauser, das 2:0 in der Luft. Wie später der Ball von Sascha Theres, nach einem Solo des Burghausers, paßte er den Ball nach rechts auf Franz Berger, der mit einer hohen Flanke in den gegnerischen Strafraum antwortete. Oliver Müller - ansonsten in glänzender Form - war bereits geschlagen. Theres hätte nur noch abziehen brauchen, doch er kam in Rückenlage, der Ball flog in den weißblauen Himmel. Dann waren die Weismainer an der Reihe, und Sascha Licht vergab die wohl größte Chance zum Ausgleich in der Schlußphase der ersten Halbzeit. Als er im Burghauser 16-Meter-Raum von Rudolf Muchka den Ball geflankt bekam - auch hier war Kronenberg schon geschlagen - zögerte er zu lange vor dem leeren Kasten, den abschließenden Schuß fing so die Burghausener Abwehr ab. Homola konnte ihm nur wenig später die Hand geben. In günstiger Ausgangslage traf er den Ball nicht, eine "100%ige" ging einige Meter am Tor vorbei.
Burghausens Torreigen blieb aus. Stattdessen übernahmen die Weismainer anfangs der zweiten Hälfte das Heft in die Hand, nennenswerte Chancen sprangen dabei nicht heraus. Anders bei den Burghausenern, die nach einem Konter über Homola die 2:0-Führung hätten perfekt machen müssen. Knapp eine Viertelstunde vor dem Ende lief Homola auf SCW-Schlußmann Müller zu, verfolgt von Thomas Richter. Müller wurde ausgespielt, der Burghauser hatte freies Blickfeld auf das Tor der Gäste, sich jedoch den Ball zu weit vorgelegt. Mit letztem Einsatz konnte Richter klären und verhinderte so Schlimmeres. SVW-Trainer Niedermayer konnte es nicht fassen.
"Der SV Wacker Burghausen hat seine Möglichkeiten fast schon fahrlässig verschenkt. Ich habe eine Vergabe von Chancen noch nie in einer derartigen Deutlichkeit gesehen. Wir sind zwar im Herausspielen von Möglichkeiten Spitze, doch mit dem Verwerten haben wir unsere Probleme." Und was dachte sich der SCW? Wenn Burghausen den Sack nicht zumacht, dann schalten wir auf Schlußoffensive. Und es sollte sich herausstellen, daß Geinzer ein glückliches Händchen bewies, als er in der Endphase des Spiels den etwas angeschlagenen Fred Klaus einwechselte. Fünf Minuten vor dem Ende der Partie kam der Paß über den eingewechselten Hagen zu Deisenberger. Der reichte den Ball weiter zu Klaus, der den Ball nur noch ins gegnerische Gehäuse abstauben ließ. 1:1 - die Sache war geritzt, Burghausen konnte in der restlichen Zeit nichts mehr entgegenbringen, die Sache war gelaufen. Und die Weismainer konnten sich über einen Punkt freuen, allerdings über einen glücklichen, wie auch Geinzer zugeben mußte: "Nach dem 0:1-Rückstand haben wir in der zweiten Hälfte versucht, das Unmögliche möglich zu machen und auf den Ausgleich gedrängt. So war es dann auch. Das Unentschieden war letztlich verdient, gegen eine Mannschaft, die, wie ich glaube, zu den vier stärksten Teams in der Liga zu zählen ist."
Spielbericht eingestellt am 23.01.2016 13:43 Uhr