von Leopold Freudemann
Na also! Es geht doch. Nach drei Unentschieden kam der SSV Reutlingen auch ohne den erkrankten Abiodun Obafemi zu einem klaren und auch in der Höhe verdienten 5:0 gegen den SC Weismain, bleibt ungeschlagen und hat sich für die schwache Leistung vom Vorwochenende rehabilitiert.
SSV-Trainer Armin Veh bot dieselbe Mannschaft auf, die ihre Chancen nützte und erfrischend aufspielte. Es lief alles für den SSV Reutlingen, denn Weismain baute keine Mauer auf, versuchte mit zwei Spitzen (Licht und Ottiji) mitzuspielen, gab Räume frei, die der SSV klug nützte. Links zogen Janic und Mayer ein starkes Spiel auf, Mayer ließ sich fallen, erzielte ein Tor und gab zwei Traumpässe. Er ist wieder der alte, während Sajaia derzeit im Tief ist. Doch die Abwehrkette stand sicher, wurde nie gefordert. Hofacker war wieder der Marathonmann und Maric konnte treffen - per Kopf und Fuß. Daß dann auch noch Markus Ziegler sein allererstes Tor für den SSV erzielte - in einem Punktespiel - war das Sahnehäubchen. Er ist fleißig, bekam als Danke einen Kurzeinsatz. Man darf den Sieg jetzt nicht überbewerten, denn Weismain kam dem SSV entgegen, war mehr als schwach, doch der Sieg in der Höhe - es hätten noch zwei, drei Tore fallen können - gibt den Gastgebern Selbstvertrauen. Mit der Leistung - konzentriert über die Flügel - spielen die Reutlinger vorne mit, keine Frage. Es gibt noch Alternativen. Aduobe kann rechts noch Impulse bringen, auch die Abwehrspieler auf den Außenbahnen können sich noch effektiver ins Angriffsspiel einschalten. Nach Mayer-Kopfball war es Beck, der mit einem 26-Meter-Freistoß nur den Pfosten traf, ehe die 1.600 Fans ein tolles Tor sahen. Janic per Hacke zu Mayer, der aus 15 Metern Müller keine Chance ließ, der Schuß kam wie ein Strich. Dann mußte Wildmann einmal gegen Licht retten, ehe die Gäste zu einem Freistoß kamen, der in der Mauer hängenblieb. In der 29. Minute wollte Hofacker, "Mister Fleißig", endlich treffen. Müller ließ den Ball durch die Hände gleiten, er rollte in Zeitlupe knapp vorbei. Zwei Zeigerumdrehungen später tauchte Mayer frei vor Müller auf, der im Reflex glänzend klärte. So spielte nur der SSV auf. Klaus Mirwald zufrieden: "Das war die richtige Antwort auf das 1:1 in Frankfurt, wir spielten stark, gewannen die Zweikämpfe im Mittelfeld, dann sieht die Abwehr auch gut aus. Nun sollte eine Siegesserie folgen, wir haben das Zeug dazu." Zuerst aber fiel das 2:0 - vor der Pause ein wichtiges Tor. Janic setzte sich links durch: butterweiche Flanke auf Maric und der traf per Köpfchen ("Da mußte ich nur noch den Kopf hinhalten, das war eine Gala-Flanke.") Herbert Schießl, früherer Reutlinger Trainer, lobte die Reutlinger für das gute Flügelspiel links, und nach der Pause waren in der 52. Minute alle Zweifel beseitigt. Mayers Traumpaß fand Maric. Der ließ auch Libero Hüfner stehen, umkurvte Torwart Müller und schob gekonnt ein. Nun war Weismain am Ende. SSV-Torhüter Langner mußte noch einmal eingreifen bei einem Rodrigues-Fernschuß (69. Minute). Ansonsten sahen die zufriedenen 1..600 Zuschauer (Szenenbeifall) gelungene SSV-Angriffe. Sajaia schoß, Müller riß die Fäuste hoch, Janic flankte zu Beck, dessen Flugkopfball das Tor knapp verfehlte. Ziegler lief alleine auf Müller zu, der klärte. Dann aber kam eine Flanke. Beck hatte aufgepaßt und schoß aus sieben Metern ein. Markus Ziegler wurde noch einmal geschickt. Diesmal spitzelte er das Leder an Müller vorbei ins Netz ("Der erste Konter wäre leichter abzuschließen gewesen, doch das Tor ist wichtig für mich."). So gehörten die Spielanteile zu 100 % (Originalton Geinzer) dem SSV, der endlich auch einmal seine Chancen nutzte. Höchster Sieg seit über einem Jahr. Zuschauer, die begeistert waren, das war der SSV, den man in der Verfassung oben ansiedeln muß. Freilich wird er einen solch desolaten Gegner kaum mehr vorfinden, da gab es keine Gegenwehr, kein Aufbäumen. Ottiji wurde wegen schwacher Leistung (zwei Aktionen) ausgewechselt. Weismains Trainer Geinzer ist verzweifelt.
Besonderheiten: SSV gegen Weismain ungeschlagen (vierter Sieg), SC ohne Sigl (gesperrt), Brunner und Klaus - Kurt Geinzer traf seinen Freund Kurt Bauer, Hausmeister aus Bad Urach wieder - hat nur noch zwölf Feldspieler, beobachtete den SSV in Frankfurt - Thomas Winter und Rudolf Schießl ("Ich habe die Jungs noch nie gesehen, sie spielten gut, waren klar besser, über Links ging viel, über Rechts wenig") im Stadion - Herbert Sulz, SSV-Finanzverwalter, bekam zu seinem 50. Geburtstag das schönste Geschenk mit dem Sieg - Hermann Schaufler kam in der Pause, war über Neckar-Alb-Radio bestens informiert - auf der SSV-Bank noch Michael Gurski (Reini Potye war krank, es gab aber Abstimmungsprobleme wegen seiner Prüfungen, Veh gab keinen Kommentar ab, aber Potye ist leicht verärgert), Richi Potye und Joos - erstes Tor von Markus Ziegler überhaupt ("Ich habe zuletzt in Reutlingen bei Ulmer Sieg zweimal getroffen, als ich gegen den SSV zulangte"), erstes Saisontor von Beck, Maric und Mayer bei je vier Toren angelangt, SSV spielt nun beim VfR Mannheim, Veh schaute sich den VfR gestern in München an - ga
Spielbericht eingestellt am 23.01.2016 13:43 Uhr