Eine eigenartige Stimmung verbreitete sich im Donaustadion zu Ulm nach dem letzten Schlusspfiff für die Spieler des FC Eintracht Bamberg in der Regionalliga-Süd. Ein letzter Kreis auf dem Spielfeld, ein letztes gegenseitiges "Dankeschön" für zwei beeindruckende Jahre und plötzlich strahlende Gesichter in dem Wissen, etwas Besonderes auf die Beine gestellt zu haben, was am 29. Mai 2010 sein Ende fand.
Alexander Deptalla lässt Sascha Endres mit einer Körpertäuschung ins Leere laufen.
Bernd Riemke
Auf dem grünen Rasen waren beide Teams bestrebt den 960 Fans in beiden Lagern einen ansehnlichen Abschluss zu bieten. Zug zum Tor entwickelten sowohl die Ulmer Spatzen, die in der Anfangsphase mehr von der Partie hatten, als auch die Domreiter, die sich nach etwa zwanzig Minuten immer besser zurecht fanden und die Begegnung schließlich offen gestalten konnten, wenngleich der SSV etwas mehr Ballbesitz zu verzeichnen hatte. Zu einer ersten Chance führte dies in der 17. Minute, als sich Michael Krämer bei einem langen Ball verschätzte und David Braig plötzlich alleine vor Essig in zentraler Position im Strafraum die Führung auf dem Fuß hatte. Bambergs Nummer eins brachte jedoch die Fäuste an den Ball und entschärfte diese Gelegenheit. Neben Essig, der gewohnt sicher auf der Linie agierte, gefiel vor allem die Viererkette, die mit Krämer und Laurito in der Innenverteidigung einen sattelfesten Eindruck hinterließ. Gorgiev und Esen auf den Außenbahnen konnten nach vorne wenig Druck entfachen, ließen auf ihrer jeweiligen Seite aber auch kaum etwas anbrennen. So wagten sich die Bamberger zusehends in die gegnerischer Hälfte und als Tobias Dalke in der 26. Minute die Lücke präzise erkannte, in die Alexander Deptalla leichtfüßig gestartet war, ließ sich der Blondschopf die Chance nicht entgehen und netzte aus halbrechter Position zum 0:1 ein. Wie dieser Treffer gleichermaßen befreiend auf die Gäste wirkte, hemmte er die Hausherren in ihrem Elan, so dass erst ein individueller Fehler helfen musste, um den Spatzen den Ausgleich zu ermöglichen. Erkan Esen attackierte im Mittelfeld etwas übereifrig, ließ sich ausspielen und dann ging es schnell. Michael Schürg wurde auf der rechten Seite freigespielt und um seine Hereingabe stocherten sowohl David Braig als auch Oliver Gorgiev im Fünfmeterraum. Der Bamberger sollte es schließlich sein, der dem Leder die endgültige Richtungsänderung in die eigenen Maschen gab. Wieder einmal gaben die Violetten eine Führung leichtfertig aus der Hand und hätten sich wenig später nicht beschweren dürfen, hätte Michael Schürg eine glänzende Mayer-Vorarbeit mutterseelenallein vor dem FCE-Kasten aus drei Metern nicht über den Querbalken, sondern ins Netz geköpft. Bis auf jene Schrecksekunden wirkte der FCE jedoch gut organisiert und hielt sich mit einer konzentrierten Leistung in allen Mannschaftsteilen alle Chancen für den zweiten Durchgang offen.
Theatralisch schön fliegt Sascha Endres, doch Alexander Deptalla ist sicher keiner Schuld bewusst.
Bernd Riemke
Dieser sollte an Höhepunkten ähnlich arm bleiben wie sein Vorgänger in den ersten 45 Minuten. Auf der Abschiedstournee beider Teams, den SSV Ulm verlassen nicht weniger als elf Akteure zum Saisonende, schienen sich die Widersacher nicht ernsthaft weh tun und den Schaulustigen ein munteres Spielchen bieten zu wollen. Dies gelang immerhin noch mit zwei Toren, wenngleich zunächst Nicolas Görtler einen Freistoß direkt von der Strafraumgrenze, nach vorangegangenem Foulspiel am emsigen Alexander Deptalla, fahrlässig über die Latte schaufelte (51.). Spielerisch wussten jedoch beide Mannschaften zu gefallen, was die jeweiligen Treffer deutlich belegten. Währte die Bamberger Führung im ersten Spielabschnitt immerhin acht Minuten, sollte der Ausgleich in der zweiten Halbzeit bereits nach sechs Minuten fallen. Zunächst eroberte Markus Fischer in der 57. Minute das Leder und brachte es schnell auf den linken Flügel zu Tobias Dalke, bei dessen Hereingabe Deptalla entscheidend nachsetzte und in unmittelbarer Tornähe schließlich auf Peter Heyer ablegte, der keine Mühe hatte aus vier Metern abzustauben. Ausgangspunkt für die Ausgleichsbemühungen der Gastgeber war immer wieder Kapitän Andreas Mayer, der in der 63. Minute allerdings Endstation eines flüssigen Spielzuges über die linke Angriffsseite des SSV sein sollte. Oliver Gorgiev ließ sich dort düpieren und so wurde jener Mayer freigespielt, der aus spitzem Winkel präzise ins lange Eck zielte und die Ulmer Anhänger ein letztes Mal in der Saison 2009/10 jubeln ließ. Beinahe wäre David Braig sogar noch der Siegtreffer gelungen, doch gegen seine Direktabnahme in der 75. Minute zeigte Stephan Essig, einer der wenigen, der wohl auch in der kommenden Saison das Trikot des FCE tragen wird, einen gewohnt tollen Reflex, so dass es letztlich beim verdienten Unentschieden blieb.
Ein Unentschieden, mit dem sich der 1. FC Eintracht Bamberg erhobenen Hauptes aus der Regionalliga verabschieden kann – was nicht zuletzt die strahlenden Gesichter nach dem Schlusspfiff eindrucksvoll belegten.
Spielbericht eingestellt am 29.05.2010 23:17 Uhr