Wenn Frank Kramer, Trainer der heimischen U23 der SpVgg Greuther Fürth, im Vorfeld schon von einem eminent wichtigen Spiel sprach, bei dem es um sogenannte "Big Points" ginge, um wieviel wichtiger war die Partie dann natürlich erst für den FC Eintracht Bamberg. Mit einem Auswärtssieg hätte man den Abstand zum heutigen Gastgeber auf vier Punkte verkürzen und gleichzeitig einen Abstiegsrang verlassen können. Ein Nebeneffekt wäre gewesen, die Scharte der deutlichen Niederlage aus der Vorrunde auswetzen zu können: "Wir haben etwas gutzumachen!", befand deswegen auch Christoph Starke vor der Partie. Er vertraute weitestgehend der Elf vom vergangenen Wochenende, lediglich Christian Hassa musste krankheitsbedingt passen, für ihn stand Harald Fleischer in der Startelf. Er kam über die linke offensive Seite, die Rechte wurde von Peter Heyer besetzt und zentraler Stoßstürmer war erneut Nicolas Görtler. Dahinter agierte Christoph Kaiser, abgesichert von der "Doppelsechs" Finnemann/Dotterweich.
Aufmerksam verfolgt Michael Krämer die Finesse des Fürthers Jim-Patrick Müller und lässt den Angreifer der Hausherren nicht vorbei.
Bernd Riemke
Lediglich 200 Zuschauer fanden den Weg ins Playmobilstadion. Diese brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, denn beide Mannschaften begannen offensiv und nach vorne ausgerichtet. Schnörkellos wurde der Weg in Richtung gegnerisches Tor eingeschlagen. Den ersten Lohn für den Offensivdrang erntete die heimische U23 der SpVgg Greuther Fürth. Gegen aufgerückte Bamberger startet die Heimelf einen schnellen Angriff aus der eigenen Hälfte über drei Stationen. Martin Sautner wurde angespielt, ließ prallen und wurde postwendend über links geschickt. Er blickte auf und bediente seinen in Position gelaufenen Stürmerkollegen Jim-Patrick Müller, der den Ball über den herausstürzenden Stephan Essig an die Unterkante der Latte knallte, von wo er wohl hinter der Torlinie auf- und im Folgenden wieder aus dem Tor heraussprang. Sofortiger Jubel auf Fürther Seite und auch ohne Zögern kam die Fahne von Assistent Markus Hertlein, so dass Schiedsrichter Thomas Münch auf Tor entschied und den Treffer gab. 1:0 und ein Schock für die mutig gestarteten Bamberger. Aber nur ein kurzer, denn bereits im nächsten Angriff und keine Minute später wurde Nicolas Görtler steil geschickt und kam einen Schritt vor dem herauslaufenden Keeper der Heimelf, Max Grün, an den Ball und konnte von diesem nur durch ein Foul im Strafraum gestoppt werden. Klare Sache! Strafstoß für die Bamberger und die Möglichkeit für Peter Heyer, den sofortigen Ausgleich zu erzielen. Heyer trat an, aber Torhüter Grün ahnte die Ecke und hielt den Ball. Schiedsrichter Münch unterbrach die Situation jedoch sofort und ließ die Ausführung wiederholen, da einige Akteure der Fürther zu früh in den Strafraum gelaufen waren. Beim zweiten Versuch klappte es besser und Peter Heyer verwandelte sicher zum 1:1. Im Stile dieser turbulenten Anfangsminuten ging es auch weiter. Zunächst musste Stephan Essig zweimal Kopf und Kragen riskieren, um einmal im Herauslaufen, das andere Mal im Nachfassen vor einem einschussbereiten Fürther Nachwuchsakteur zu klären. Auf der Gegenseite prüfte Sebastian Müller in der 13. Minute mit seinem eigentlich schwächeren rechten Fuß aus gut 20 Metern Max Grün, der mit den Fäusten retten konnte. Auffällig bei den Gastgebern Yannick Kakoko, der die meisten Ballkontakte verbuchte und immer wieder seine Mitspieler gut einsetzte oder aber mit Dribblings für Verwirrung sorgte. Schwerstarbeit für die beiden Sechser auf Bamberger Seite, Rene Finnemann und Thomas Dotterweich, sowie für Josef Pickel, der es mit ihm zu tun bekam, wenn der Deutsch-Kongolese sich über die linke Fürther Seite mit einschaltete. Der Gast hatte seine Schokoladenseite zu Beginn der Partie auf rechts, wo eben Josef Pickel und davor Peter Heyer den einen oder anderen Angriff vortrugen. Ab Mitte der ersten Hälfte nahmen beide Mannschaften das Tempo etwas aus der Partie. Den Bambergern gelang es immer besser, das Spiel der Fürther durch geschicktes Verschieben und Engmachen der Räume im Mannschaftsverbund, explizit vom Trainerteam gefordert und nach der letzten Partie für verbesserungswürdig erachtet, langsamer zu machen. So entstand das 2:1 für die Elf von Trainer Frank Kramer auch aus einer Standardsituation, allerdings nach Freistoß für Bamberg! Harald Fleischer trat kurz hinter der Mittellinie zum Freistoß an und wollte den Ball aus dem Halbfeld vor das Tor der Gastgeber zirkeln. Dabei traf er allerdings die "Ein-Mann-Mauer" Yannick Kakoko, von dem der Ball zu Michael Mirschberger kam. Der verlor das Leder viel zu leichtfertig, Christoph Herl machte sich von der Mittellinie auf in Richtung Bamberger Tor und schloss nach seinem Sololauf flach ins linke untere Toreck ab. Ein Geschenk für die U23 der Greuther, die mit neun Spielern des Jahrganges '90/'91 angetreten waren.
Diesmal erwischte Jannick Kakoko Josef Pickel auf dem falschen Fuß und zog konsequent Richtung gegnerisches Gehäuse.
Bernd Riemke
Mit Wiederbeginn rückte Michael Ludwig für den unglücklich agierenden und zudem schon mit Gelb vorbelasteten Michael Mirschberger in die Innenverteidigung. Die Bamberger setzen gleich in Person von Nicolas Görtler ein Ausrufezeichen. Er zog von links in den Strafraum, legte sich den Ball auf den rechten Fuß, aber seinen Schlenzer in Richtung langes Eck konnte Torhüter Max Grün noch über die Latte lenken und verhinderte so den frühen Ausgleich. Stattdessen schlugen die Fürther in der 52. Minute erneut zu und legten das 3:1 nach. Yannick Kakoko setzte sich gegen mehrere Bamberger durch und kam, obwohl zwei, drei Mal beinahe schon vom Ball getrennt, zu leicht zum Abschluss. Stephan Essig hielt den scharf getretenen 16-Meter-Schuss zwar, aber der mitgelaufene Fabian Baumgärtel verwertete den Abpraller aus kurzer Distanz zur Zwei-Tore-Führung, die dem Spiel der Heimelf natürlich nun entgegenkam. Sie stellten sich tiefer und lauerten auf schnelle Gegenstöße in Gleich- oder Überzahl. Über die Schaltzentrale Kakoko wurden immer wieder die schnellen und beweglichen Stürmer Müller und Sautner gesucht. Einige vielversprechende Aktionen wurden in dieser Phase von den Kleeblättern aber nicht konsequent zu Ende gespielt. So blieben die Bamberger in Reichweite, scheiterten in Person von Christoph Kaiser per Kopf nach Eckball nur knapp und kamen vollends zurück, als der eingewechselte Michael Ludwig in der 73. Minute einen Schussversuch von Thomas Dotterweich direkt abnahm und aus 14 Metern in die Maschen setzte. Noch mehr als eine Viertelstunde zu spielen und der jungen Fürther Mannschaft merkte man eine gewisse Verunsicherung nun an. Trotzdem waren sie um Ballkontrolle bemüht, um die Bamberger vom eigenen Gehäuse fernzuhalten. In den letzten zehn Minuten starteten die Bamberger dann noch einmal eine Schlussoffensive, tauchten immer wieder im Strafraum des Gegners auf und erzwangen sich so auch Gelegenheiten. Nachdem allerdings Christoph Kaiser nur einen Schritt zu spät kam, Schussversuche von Thomas Dotterweich und Markus Fischer über das Gehäuse gingen und auch zwei Eckbälle nicht zum Erfolg führten, blieb es beim knappen Sieg der Greuther. Was den Bambergern blieb ist die Erkenntnis, dass an diesem Tage durchaus etwas zu holen gewesen wäre. Michael Ludwig dagegen holte sich nach wiederholtem Foulspiel kurz vor Ende der Partie die Gelb-Rote Karte ab und ist somit im letzten Spiel vor der Winterpause zuhause gegen Großaspach ebenso gesperrt wie Sebastian Müller, der seine fünfte Gelbe sah.
So bilanzierte ein enttäuschter Christoph Starke nach dem Schlusspfiff "unter dem Strich eine blöde Niederlage bei der wir uns wieder früh um alle Optionen gebracht haben! Seine Elf müsse vor allem die individuellen Fehler abstellen und in den Griff kriegen, damit man für den enormen Aufwand, den man auch heute wieder betrieben hat auch einmal belohnt wird! So aber habe man heute wieder kräftig mitgeholfen. Lobens- und anerkennenswert jedoch, dass sich die Mannschaft in keiner Phase aufgegeben hat!"Sein Gegenüber, Frank Kramer, sah zwei Kontrahenten, "denen man in diesem Kampfspiel auf tiefem Boden anmerkte, dass es um sehr viel ging! Der Sieg für seine Elf ginge aber aufgrund der klareren Spielanlage durchaus in Ordnung. Allerdings habe man nach dem 3:1 verpasst, die Vorentscheidung herbeizuführen, was aber sicher auch auf die Unerfahrenheit der jungen Mannschaft zurückzuführen ist. Dadurch mussten man bis zum Schluss um den im Endeffekt verdienten Erfolg zittern!"
Spielbericht eingestellt am 12.12.2009 23:42 Uhr