Christian Hassa rückte nach überstandener Krankheit, ebenso wie Sebastian Müller wieder in die Startelf der Bamberger. Dies waren allerdings nicht die einzigen Veränderungen. Nicolas Görtler rückte, „vor allem aufgrund sehr guter Trainingsleistungen“, wie Trainer Christoph Starke nach der Partie erklärte, ins Sturmzentrum. Im Zuge dieser Maßnahme kam Sturmführer Peter Heyer diesmal über die linke Seite. Die beiden Akteure rechtfertigten die von den Trainern gewählte Formation durch gute Leistungen, auch wenn am Ende nichts Zählbares herausspringen sollte.
Der FCE Bamberger startete gut in die Partie und konnte sich frühzeitig ein optisches Übergewicht erspielen. In den ersten Minuten setzte man sich in der Ulmer Hälfte fest und zwang den Gast tief zu stehen und nur reagieren zu können. Ein erster sehenswerter Angriff über den wieder ins Team gekommenen Christian Hassa, der sich über rechts gut durchsetzte, verpuffte allerdings. Durch großen läuferischen Aufwand gelang es dem FC Eintracht auch bei Ballverlust, sofort wieder in die Defensivformation zu kommen und dadurch auch kaum anfällig für schnelle Gegenstöße der Ulmer zu sein. In dieser Phase hätte sich die Heimelf für den betriebenen Aufwand und für ihr mutiges Auftreten selbst belohnen müssen, dann wäre die Partie wohl anders verlaufen. Bei der größten Möglichkeit der Bamberger allerdings wurde Peter Heyer, alleine auf Gästekeeper Holger Betz zulaufend, vom Schiedsrichtergespann zurückgepfiffen. Die Ulmer, nachdem sie die erste druckvolle Phase der Heimelf überstanden hatten, wurden nach etwas mehr als zehn Spielminuten selbst frecher. Keeper Stephan Essig musste gegen Benjamin Barth in der 13. Minute per Fußabwehr klären. Die Defensivabteilung der Bamberger war nun nicht mehr so gut sortiert wie noch zu Beginn und offenbarte einige Lücken, die die „Spatzen“ dann auch zu nutzen wussten. Das 0:1 nach 17 Minuten war eine Co-Produktion der beiden auffälligen Gästeakteure Andreas Mayer und Benjamin Barth. Ersterer brachte eine Ecke von rechts in den Strafraum, Barth kam zum Kopfball, den Stephan Essig mit einem prima Reflex noch parieren konnte, aber gegen den Nachschuss von Benjamin Barth war er machtlos. Nun folgten die zwei wohl entscheidenden Szenen der Partie. Zunächst hatte der FC Eintracht die Möglichkeit zum schnellen Ausgleich, aber sowohl beim Kopfball des unermüdlichen Nicolas Görtler, als auch beim Nachschuss von Sebastian Müller konnte ein Ulmer Abwehrbein auf der Linie retten. Wenige Minuten später erzielten die durch ihre Effektivität an diesem Tage beeindruckenden Gäste aus Ulm das 0:2. Vorausgegangen war allerdings ein Foulspiel an der Mittellinie, bei dem Christoph Kaiser im Luftduell regelwidrig von seinem Gegenspieler umgewuchtet wurde. Schiedsrichter Schlutius, bei dem über die gesamte Spielzeit hinweg keine klare Linie zu erkennen war, entschied allerdings auf Weiterspielen. Die Ulmer nutzten die Gunst des Augenblicks. Antonio Pagallo schickte den wartenden Michael Schürg über die rechte Seite auf die Reise, dieser scheiterte noch an Stefan Essig, aber der vom Torhüter der Bamberger abgewehrte Ball fiel dem mitgelaufenen Marco Grüttner vor die Füße, der aus kurzer Distanz nur noch ins leere Tor zu schieben brauchte. Zu diesem Zeitpunkt war etwas weniger als eine halbe Stunde gespielt. Damit aber nicht genug, die Gäste legten noch einen drauf! Wieder war es Antonio Pagallo, der in zentraler Position einen Pass durch die Schnittstelle der Bamberger Innenverteidigung spielen konnte. Dieser Ball darf nicht gehen, Michael Schürg tauchte frei vor Essig auf und ließ diesem per Flachschuss keine Chance. Ulm agierte nun kompakt und robust, vor allem bei Zweikämpfen in der Luft. Die Bamberger schienen beeindruckt ob der schnellen Bestrafung ihrer Fehler, aber auch ihres Mutes zu Beginn der Partie, so dass sie nun nicht mehr konsequent nachrückten und die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen einfach zu groß werden ließen. So musste der starke Essig im Tor der Heimelf noch einmal sein ganzes Können gegen Andreas Mayer aufbieten. Kurz vor dem Halbzeitpfiff keimte allerdings noch einmal Hoffnung auf, denn Peter Heyer traf in der 44. Minute nach einer Pickel-Flanke per Kopf aus acht Metern zum 1:3-Anschlusstreffer.
Nach Wiederbeginn wollten die Bamberger so früh wie möglich ein zweites Tor erzielen. Fast wäre dies auch gelungen, aber Thomas Dotterweich scheiterte aus der Distanz, wenn auch nur knapp. In der 52. Minute wurde Nicolas Görtler beim Schussversuch aus dem Gewühl heraus im letzten Moment geblockt. In der ersten Viertelstunde des zweiten Durchgangs stellte der FC Eintracht die Kontrolle über das Spiel her, ließ aber insgesamt auch die Durchschlagskraft vermissen. Den Ulmern ging es in dieser Phase vor allem um eines, nämlich einen weiteren Bamberger Treffer zu verhindern. Eigene Angriffe fanden bis zu diesem Zeitpunkt nicht mehr statt. Das war schließlich bei einer Zwei-Tore-Führung auch nicht nötig. Bamberg hatte die eine oder andere Gelegenheit, so nach einer gefährlichen Heyer-Flanke, die für die nachgerückten Mitspieler einen Tick zu hoch war oder bei der Gelegenheit des eingewechselten Alexander Deptalla, der einen Schritt zu spät kam gegen den aufmerksamen Torhüter Holger Betz. So arbeitete die Zeit für die Ulmer, die die Anfangsphase schadlos überstanden und Mitte der zweiten Halbzeit nun natürlich wieder mehr Räume bekamen. Michael Schürg stand plötzlich frei vor Stefan Essig und hob den Ball über den herausstürzenden Torhüter der Bamberger, aber der mitgelaufene Sebastian Müller konnte für seinen schon geschlagenen Keeper kurz vor der Linie retten. Starke wechselte noch einmal, stellte hinten auf eine Dreierkette um und der eingewechselte Tobias Dalke rückte ins Mittelfeld. Zudem ging Christoph Kaiser mit ins Sturmzentrum. Aber auch diese Maßnahmen griffen nicht mehr. Relativ sicher brachte der Gast aus Ulm seinen Vorsprung über die Zeit und entführte damit drei wichtige Punkte aus Bamberg. Der FC Eintracht Bamberg hätte in der guten Anfangsphase vorlegen müssen, das ist nicht gelungen. Zudem war man in der Folgezeit im Zentrum der Defensive zu anfällig gegen schnell umschaltende und zielstrebige Ulmer, die dies konsequent auszunutzen wussten.
Christoph Starke (Trainer FC Eintracht Bamberg):
Zunächst möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mich bei unserem Präsidenten Holger Eckert zu bedanken, der in den vergangenen Tagen hinsichtlich der Beschaffung der Gelder für die Flutlicht-Beteiligung Hervorragendes geleistet hat. Ulm hat heute verdient gewonnen. Glückwunsch zum Sieg. Wir haben in der ersten Viertelstunde sehr gut gespielt. Meiner Meinung nach ging dem 0:2 ein ganz klares Foulspiel voraus. Wir haben kurz vor der Halbzeit den wichtigen Anschluss geschafft und in der Halbzeit die Elf neu justiert. Das schnelle 2:3 ist uns dann leider nicht gelungen, auch wenn wir uns bemüht und uns niemals aufgegeben haben. Aber nach einem Drei-Tore-Rückstand hätte dann wirklich alles passen müssen. Wir werden aber konzentriert weiterarbeiten und für die restlichen beiden Partien heißt es dann volle Kraft voraus.
Ralf Becker (Trainer SSV Ulm):
Nach den turbulenten Ereignissen, die hinter uns liegen und die uns als Mannschaft noch einmal enger zusammengeschweißt haben, haben wir uns für die heutige Partie sehr viel vorgenommen. Gerade nach dem Sieg über Eintracht Frankfurt II wollten wir unbedingt nachlegen. Nach 15 Minuten haben wir das Spiel kontrolliert und vor allem auch unsere Aktionen gut und konsequent zu Ende gespielt. Die ersten zwanzig Minuten nach der Pause haben wir konzentriert weitergespielt. Wir wussten, dass Bamberg niemals aufgibt. Insgesamt ein verdienter Sieg für uns.
Spielbericht eingestellt am 07.12.2009 11:22 Uhr