Mit keinen allzu großen Überraschungen wartete Weidens Trainer Gino Lettieri bei seiner Aufstellung auf. Er brachte sämtliche angeschlagenen und einsetzbaren Akteure. Sprich: Alexander Konjevic, Andreas Schumacher, Mischa Welm und Alberto Mendez wurden von der medizinischen Abteilung soweit fit gemacht, dass sie spielen konnten. Erstmals in dieser Saison stand Marc Hämmerle von Beginn an im Regionalliga-Kader. Der Bamberger Coach Christoph Starke hingegen vertraute nahezu der identischen Mannschaft, die zuletzt gegen den SV Wehen-Wiesbaden II ein 1:4 kassierte hatte. Alexander Deptalla, Michael Krämer und Christoph Kaiser waren wieder gesund und rückten in die Start-Elf.
Tor für die Hausherren: Bambergs Michael Ludwig (vorne) hat in dieser Szene das Nachsehen gegen Weidens Sokol Kacani, der eben das 3:2 für die gastgebende SpVgg erzielt.
Stephan Landgraf
Und die Gäste erwischten einen Start nach Maß. Die Weidener Abwehr befand sich im kollektiven Tiefschlaf und war mit den Gedanken anscheinend noch in den Kabinen. Tobias Dahlke spielte das Leder genau in die Gasse und fand in Peter Heyer einen dankbaren Abnehmer. Nach nur 40 Sekunden schoss er den Ball zur frühen Bamberger Führung unhaltbar für Jonas Sela aus zwölf Metern aus halblinker Position in die Maschen. Weiden danach etwas geschockt und fand in dem ohnehin zerfahrenen Match nicht zum Spiel. Besser hingegen die Oberfranken, die aggressiv den Aufbau der Gastgeber unterbanden und in der achten Minute durch Tobias Dahlke die nächste Möglichkeit hatten. Doch er zielte drüber. Nur 60 Sekunden später dann das 0:2. Sela unterlief eine weite Flanke von rechts. Alexander Deptalla köpfte den Ball in den Strafraum, wo der freistehende Heyer keine Mühe hatte, den Ball ungehindert über die Linie buggsierte. Die erste nennenswerte Möglichkeit der SpVgg hatte Alberto Mendez (14.), doch sein Schuss aus 20 Metern wurde zur Ecke geklärt, die auch nichts einbrachte. Erst allmählich fingen sich die verunsicherten Schwarz-Blauen etwas und brachten Ordnung in ihr Spiel. Vor allem Alexander Geiger über rechts entwickelte Druck, doch Zählbares sprang bis zur 17. Minute nicht heraus. Vielversprechend die Situation nach 18 Minuten, als es nach einem Foul an Andreas Schumacher einen Freistoß aus 19 Metern gab. Rene Oklé versuchte sein Glück, allerdings ging das Leder drüber. Danach reagierte SpVgg-Trainer Lettieri und verstärkte die Offensive. Er brachte Sokol Kacani für Marc Hämmerle. Und der hatte in der 22. Minute nach einer Ecke per Kopf gleich die erste Möglichkeit. Doch der Ball ging am langen Pfosten vorbei. Das erste richtige Lebenszeichen der Schwarz-Blauen, die fortan ihr Heil im Angriff logischerweise suchen mussten, dadurch Bamberg aber Chancen zu Kontern gaben. Dennoch in der 27. Minute das 1:2. Akram Abdel-Haq tanzte die Eintracht-Abwehr aus und passte nach innen, wo Andreas Fischer per Kopf den nicht unverdienten Anschlusstreffer markierte. Nur Sekunden danach dann fast das 2:2. Jedoch kratzte Christian Hassa den Ball nach einem Kacani-Kopfball gerade noch von der Linie. Nun Möglichkeiten im Minutentakt. Denn Florian Schrepels Distanzschuss aus 24 Metern ging knapp drüber. Die SpVgg nun spielbestimmend, während bei Bamberg nach vorne überhaupt nichts mehr ging. Bis auf Alexander Deptallas Lupfer (32.), den Sela gerade noch zur Ecke lenken konnte. Weidens nächste "Hundertprozentige" hatte erneut Kacani (36.). Schrepels lange Hereingabe köpfte Oklé zu Kacani, der aus fünf Metern verpasste. Dafür traf in der 37. Minute Oklé aus 35 Metern mit einem fulminanten Fernschuss - ein sagenhaftes "Tor des Monats" aus knapp 40 Metern: sein Schuss - einfach nur ein Strich ins Dreieck. Und 120 Sekunden später war die "kleine Sensation" perfekt: Alexander Geigers Hereingabe verwertete Sokol Kacani mit dem Fuß aus 14 Metern zur Weidener Führung. Diese durchaus verdient, denn die SpVgg nur mehr im Vorwärtsgang und dem Zug zum Tor - vor allem über die Außen. Wieder mal ein unglaubliches Fußball-Spiel am Wasserwerk, das in der 44. Minute das 3:3 sah durch einen Foulelfmeter sah. Heyer hatte dabei Glück, denn Sela war dran. Zuvor hatte Schrepel den Strafstoß-Schützen gefoult. Kurz danach der Halbzeit-Pfiff für die ersten 45 Minuten - torreich und aufregend.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit wechselte Lettieri erneut. Für den bereits gelb-verwarnten Schrepel brachte er Michael Plänitz, während Bamberg in gleicher Aufstellung weiterspielte. Dieses Mal begann die zweite Hälfte umgekehrt zur ersten. Bamberg im Tiefschlaf, den die SpVgg nutzte. Mendez per Fallrückzieher aus dem Mittelfeld auf Oklé, dessen Flanke von links köpfte Kacani (48.) zum 4:3 für die Gastgeber ungehindert aus vollem Lauf ein. Auf der anderen Seite segelte ein Freistoß von Michael Krämer (52). um Zentimeter am Weidener Gehäuse vorbei. In der 55. Minute muss die SpVgg dann das fünfte Tor machen. Zunächst parierte FCE-Keeper Stephan Essig einen Volley-Schuss von Abdel-Haq aus 15 Metern glänzend, danach wurde Fischers Kopfball nach der anschließenden Ecke erneut durch Hassa auf der Linie geklärt. Danach schaltete die SpVgg etwas zurück, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der meistens im Mittefeld stattfand. Jeder Zentimeter dabei hart umkämpft. Bambergs Trainer Starke versuchte mit einem Doppel-Wechsel in der 67. Minute die Wende zu erzwingen - Fehlanzeige! Die SpVgg Weiden nutzte in der 68. Minute einen der sich nun bietenden Konter zum vorentscheidenden 5:3. Fischer war alleine auf rechts durch und passte zurück auf Alberto Mendez, der flach ins linke Eck zum 5:3 vollstreckte. Bei der Eintracht aus Bamberg zeigte der Treffer Wirkung. Die Oberfranken ohne großes Konzept nach vorne, daher gab es keine Möglichkeiten. Weiden hingegen kämpfte, wobei Schumachers Adduktoren-Entzündung ihm Probleme bereitete, so dass er nach 75 Minuten gegen Stefan Seufert ausgewechselt werden musste. Und Bamberg kam nochmals heran: Nach einem unberechtigten Foul-Elfmeter, Michael Plänitz soll gefoult haben (78.), trat wiederum Heyer an. Dieses Mal schob er den Ball sicher flach ins untere rechte Eck zum 4:5. Die Eintracht setzte gegen die immer müder werdenden Gastgeber alles auf eine Karte. Die SpVgg-Defensive musste Schwerstarbeit verrichten und sah dabei oftmals unsicher aus. Die Entscheidung hätte Fischer (85.) machen müssen. Aus fünf Metern köpfte er in der hektischen Schlussphase völlig freistehend in die Arme des Eintracht-Keepers. Mendez, an dem ein Strafstoß nicht gegeben wurde, und Abdel-Haq hätten sogar das 6:4 oder 7:4 machen können, aber es blieb beim 5:4.
Spielbericht eingestellt am 07.11.2009 19:39 Uhr