Jo Bechmann (re.), der den Platz später wegen einer Notbremse vorzeitig verlassen musste, zwingt Shaban Ismaili zum Abspiel.
Christian Fiedler
Christoph Starke schickte die erwartete Elf auf den Rasen in Heilbronn, wo der Aufsteiger aus dem beschaulichen Örtchen Großaspach seine Heimspiele in der laufenden Saison austragen wird. Josef Pickel, der für den heiratenden Christian Hassa auf der rechten Seite in der Viererkette verteidigte, machte seine Sache dabei über weite Strecken außerordentlich gut. Geschickt im Zweikampfverhalten in der Defensive und nach vorne durchaus mit Zug zum gegnerischen Tor, war er ein ebenbürtiger Ersatz für den 32-jährigen Routinier. Nicht anders löste Marco Hillemeier seine Aufgabe neben Erkan Esen als zweiter Sechser für den verletzten René Finnemann. Abgeklärt und meist mit einem guten Auge ausgestattet, fügte sich Hillemeier nahtlos in die Mannschaft ein. Eine Mannschaft, die etwa zwanzig Minuten Anlaufzeit benötigte, um nach der Sommerpause wieder in Tritt zu kommen. Bis dahin hätte sich freilich niemand beschweren dürfen, wenn Dennis Grab nach drei Minuten im Anschluss an eine Ecke bereits erfolgreich gewesen wäre und wenig später Neuzugang Nicolo Mazzola ein Zuspiel vom rechten Flügel mutterseelenalleine vor Torhüter Essig eingenetzt und nicht haarscharf neben den Pfosten gezielt hätte (15.). In dieser Phase wirkte die FCE-Hintermannschaft noch leicht unsortiert. Auch bei langen Diagonalbällen des Gegners machten die Innenverteidiger Laurito und Bechmann nicht immer eine sichere Figur, so dass sich jene Möglichkeiten ergaben. Mit zunehmender Spieldauer bekamen die Gäste die Partie jedoch immer besser in den Griff. Bamberg stand tiefer im Raum und bot den Hausherren dadurch weniger Platz zum Kombinieren. Auf der anderen Seite war es vor allem die linke Seite mit Harald Fleischer, die immer wieder kleine Nadelstiche in der Offensive setzte, auch wenn die ganz große Chance zum Tor noch auf sich warten lassen sollte. André Lauritos Gestocher nach dem Ball im Anschluss an eine Freistoßvariante in der 25. Minute war nur eine erste Annäherung. So blieb es dem wieder einmal emsigen und lauffreudigen Alexander Deptalla vorbehalten, die bis dato größte Gelegenheit für die Domstädter zu verzeichnen. Nach eigenem Ballgewinn trieb er das Leder beinahe über die gesamte Spielfeldlänge nach vorne und kam nach einem Doppelpass mit dem nachgerückten Josef Pickel im Strafraum zum Abschluss. Deptalla brachte jedoch nicht genügend Wucht hinter seinen Rechtsschuss, so dass das Leder letztlich am Torpfosten vorbeistrich.
Jo Bechmann (re.), der den Platz später wegen einer Notbremse vorzeitig verlassen musste, zwingt Shaban Ismaili zum Abspiel.
anpfiff.info
Christian Fiedler
Turbulent begann der zweite Abschnitt, in dem zunächst die Hausherren jubelten, ehe Schiedsrichter Marcel Göpferich dem Treffer wegen einer Abseitsstellung zurecht die Anerkennung versagte. Dann folgte prompt die Doppelchance des FCE als der bis dato weitgehend untergetauchte Peter Heyer einen Kopfstoß im Anschluss an eine Ecke gegen den Querbalken donnerte und auch Johannes Bechmann im Nachsetzen nicht an Keeper Kevin Kraus vorbeikam. Diese Aktion war so etwas wie eine Initialzündung für den weiteren Verlauf. Im gleichen Maße, wie Bamberg mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel gewann und sich geschickt eine Ballhoheit erkämpfte, schwanden dem ambitionierten Aufsteiger die Ideen. Das Tor von Stephan Essig kam kaum noch in Gefahr und plötzlich waren es die Gäste, die die ein oder andere brenzlige Situation herbeiführten. So senkte sich ein Fleicher-Freistoß von der rechten Außenbahn beinahe ins lange Eck, doch Kevin Kraus brachte gerade noch rechtzeitig die Fingerspitzen ans Leder (62.). Zu diesem Zeitpunkt gelang SG-Trainer Jürgen Hartmann allerdings bereits der Glücksgriff des Tages. Eine Zeigerumdrehung zuvor brachte er Michael Deiß in die Partie, von dem er später sagen sollte, dass er sich zu einem Freistoßspezialisten entwickelt hat. Das bekam der Vorjahres-Zehnte am eigenen Leib zu spüren. Zirkelte jener Deiß einen Freistoß in der 75. Minute noch gegen den rechten Außenpfosten war er nur fünf Minuten später erfolgreich. Vorausgegangen war die entscheidende Szene der Partie, als sich die Innenverteidigung des FCE wenig aufeinander abgestimmt zeigte und sich Johannes Bechmann als letzter Mann nur noch durch ein Foulspiel zu helfen wusste. Nicht nur, dass Bechmann folgerichtig mit dem roten Karton zum Duschen geschickt wurde, Deiß schlenzte den fälligen Freistoß auch zum vielumjubelten 1:0 in die Maschen (80.). In einer turbulenten Schlussphase sollten sich die Ereignisse überschlagen, doch auch die Einwechslung zweier weiterer Offensivkräfte, Christoph Starke schickte zunächst Nicolas Görtler und anschließend Jürgen Dennerlein aufs Feld, brachte in Unterzahl nicht mehr den erhofften Umschwung. Zwar gelang Harald Fleischer nach dem zuvor erfolgten Doppelschlag durch Nicolo Mazzola (82.) noch einmal der Anschlusstreffer (86.), doch die kurzzeitig aufkeimende Hoffnung wurde postwendend jäh erstickt. Natürlich boten sich Großaspach nun Konterchancen, von denen der ebenfalls eingewechselte Shqiprim Binakaj eine in der 88. Minute kaltschnäuzig zur endgültigen Entscheidung vollstreckte. „Die Chance war da, 0:0 zu spielen“, musste Christoph Starke auf der anschließenden Pressekonferenz seiner Mannschaft zumindest diesen Vorwurf machen, dass seine elf den entscheidenden Fehler in der Partie beging, der einfach nicht passieren darf. „Wir waren mit dem Gegner auf Augenhöhe, waren nach vorne immer wieder gefährlich und in der Phase vor dem 0:1 eigentlich am Drücker“, fasst Starke die Begegnung in wenigen Worten treffend zusammen. Es war dennoch eine Leistung, die zuversichtlich stimmt, auch wenn der FCE nach dem Auftaktspiel mit leeren Händen die Heimreise antrat. „Wir werden stark genug sein, uns in der Liga durchzusetzen“, hatte der Trainer zum Abschluss seinen Optimismus bereits wiedergefunden.
Spielbericht eingestellt am 09.08.2009 20:09 Uhr