von Rai Hofmann
Damit hatten wohl selbst die größten Optimisten nicht gerechnet: Im vorentscheidenden Spiel um den zweiten Platz in der Bayernliga schlug der Tabellenzweite 1. FC Lichtenfels am Samstag vor rund 4500 Zuschauern seinen ärgsten Rivalen SpVgg Büchenbach (Platz 3) glatt und verdient mit 6:1-Toren. Die Mainstädter spielten ganz groß auf und haben mit dieser Samstag-Leistung jetzt mehr denn je berechtigte Hoffnungen auf die Meisterschaft zumal der FC Wacker München am 19. April nach Lichtenfels reisen muss. Neben der geschlossenen Mannschaftsleistung und dem aufopfernden Einsatz aller Akteure sind besonders der alte Routinier Weigl sowie der dreifache Torschütze Zapf hervorzuheben.
Die Mohnkorn-Truppe war gegenüber ihrem Spiel gegen Weiden wie verwandelt. Sie spielte zügig über die Flügel und riss die Büchenbacher Abwehr, in der Stopper Sauer ganz durcheinander geriet, völlig auseinander. Die über 4500 Zuschauer sahen wohl das beste Bayernliga-Spiel der Saison, in dem der Verlierer selbst beim 6:1 in keinster Weise aufsteckte. Beide Teams befleißigten sich einer sehr fairen Spielweise, bei der der sehr umsichtige und großartige Unparteiische niemals Schwierigkeiten hatte.
Trainer Mohnkorns mahnende Worte vor dem Spiel in der Kabine waren nicht in den Wind gesprochen. Die ehrgeizige Lichtenfelser Elf wusste, dass sie nur durch einen Sieg noch Chancen auf einen der ersten beiden Plätze hatte. So wurden die Büchenbacher bereits in der zweiten Minute aufgeschreckt, als Dietz dem jungen und sehr wendigen Zapf eine herrliche Vorlage präsentierte und dieser zum ersten Mal den SpVgg-Schlussmann Pregler strecken ließ. Spielentscheidend aber war das schnelle Führungstor der Mainstädter, das der Ex-Rothenkirchener acht Minuten später erzielte. Nach einem Foul, das Rost an RA Stalph beging, landete Holzschuhs Freistoß flach im Strafraum der Gäste und Zapf konnte im Abwehrkampf der Büchenbacher mit einem Fallrückzieher den Ball unhaltbar für Pregler einbomben. Von diesem Zeitpunkt an brach die Büchenbacher Abwehr auseinander und selbst der bärtige Sauer brachte in den restlichen 80 Minuten keine Ordnung mehr in sein Team. Die einzige wirkliche Chance hatte der Büchenbacher RA Rost, der kurz vor dem Führungstor des FCL freistehend an Neckermann scheiterte. Das Lichtenfelser Offensivspiel war so recht nach dem Geschmack der 4500 Zuschauer. Riemke setzte nach drei hintereinander getretenen Ecken von Erhardt einmal einen Kopfball an den Pfosten (12.) und in der Folge waren es immer wieder Dietz, Erhardt, Zapf und Riemke, die TW Pregler Schwerstarbeit verrichten ließen. So musste der zweite Treffer einfach fallen: Riemke köpfte im Angriff mit Zapf einen Ball über Stopper Sauer hinweg Zapf vor die Füße und dieser verwandelte unhaltbar. Als der agile Zapf noch vor der Pause den Hattrick schaffte, klappte bei den Gästen überhaupt nichts mehr. Verteidiger Pfeuffer hatte einen seiner berühmt-berüchtigten Einwürfe direkt in Preglers Arme geworfen, dieser konnte nicht festhalten und Zapf war zur Stelle: 3:0!
Zwar hatten die Erlanger Vorortler zu Beginn der zweiten Halbzeit noch eine kurze Drangperiode, konnten gegen die großartig harmonierende FCL-Elf nichts ausrichten. Weigl war es, der im Mittelfeld eine Angriffsaktion des Gegners störte, zu Zapf spielte und dieser dem freistehenden Riemke zum 4:0 verhalf. Den einzigen Schönheitsfehler gab es im Gegenzug, als die FCL-Abwehr sich noch über diesen Treffer freute und auf MSt. Geyer nicht aufgepasst hatte und dieser zum Ehrentreffer einschoss. Bezeichnend für die völlig konfuse Büchenbacher Abwehr war der fünfte Treffer: als Stopper Sauer den Ball nicht abzuspielen wusste und zum eigenen Tor zurücklief, verstolperte er den Ball und der mitgelaufene Erhardt schoss diesen zu Dietz, der erneut unhaltbar verwandelte. Das sechste Tor hatte Stalph am rechten Flügel vorbereitet, auf seine Flanke hin konnte der FCL-Mittelstürmer Dietz glashart einschießen.
In der Lichtenfelser Elf gab es keinen schwachen Punkt. Das Spiel wurde geschickt über die schnellen Flügel vorgetragen und die weiten Pässe und Flanken schufen stets Gefahr im Büchenbacher Strafraum. Dazu kam eine entschlossene Sturmreihe, die mit den gegebenen Chancen stets etwas anzufangen wusste. Hervorragend die umsichtige und clevere Abwehr des Meisterschafts-Anwärters, aus der der alte Routinier Hermann Weigl herausragte, der zusammen mit dem dreifachen Torschützen Zapf bester Akteur auf dem Platz war. Holzschuh und Neckermann waren stets Prellbock für die wenigen Gäste-Angriffe. Alle Spieler zeigten ein enormes Lauf- und Kampfpensum und gaben im Einsatz ihre letzten Kräfte. Von den Büchenbachern hinterließ Geinzer den besten Eindruck. Mit dem 6:1-Sieg gegen Büchenbach schuf sich der 1. FC Lichtenfels eine gute Position im Meisterschaftskampf, die es gilt, am kommenden Sonntag im Lokal-Derby beim VfB Coburg zu verteidigen.
Spielbericht eingestellt am 21.03.2021 13:41 Uhr