Zwölf Spiele stehen noch an in der Bayernliga. Die Winterpause ist zu Ende, jetzt gilt`s die unzähligen harten Einheiten und Testspiele in bare Münze umzuwandeln, sprich die nötigen Punkte zu sammeln für die direkte Qualifikation für die neue Regionalliga Bayern ab der Spielzeit 2012/13. Zum Auftakt empfing der VfL Frohnlach den SV Heimstetten. Und gerade dieser Gegner steht mit nur sechs Punkten weniger auf dem ominösen zehnten Platz, der ja bekannterweise bis zum 15. Rang in die Relegationsspiele muss. Also war es schon eine wichtige, richtungsweisende Auseinandersetzung, um schnell genug die nötigen Punkte sportlich einzufahren. Auch die Lizenzunterlagen wurden von Frohnlacher Seite fristgerecht eingereicht, für die nötigen Auflagen wie Stadionumbau, Jugendnachwuchsmannschaften und mehr laufen die Vorbeitungen bereits. Zudem wollte man Revanche für die erlittene 1:3-Hinspielniederlage in Heimstetten nehmen, die Zuschauer konnten sich auf ein spannendes Match freuen. VfL-Coach Dieter Kurth musste auf Paul Scheller (Bänderriss), Jakob Engelmann, Toni Schleicher und Keeper Christian Beer verletzungsbedingt verzichten. Er sagte kurz und bündig: „Erst einmal bin ich froh, dass der Platz sich erholt hat. Zum Spiel ist klar, wir werden Gas von Anfang geben und nicht erst warten, was der Gegner macht, denn die drei Punkte sind wichtig, sie im eigenen Stadion zu holen!“.Sein Gegenüber Rainer Elfinger vom Gast hatte ebenfalls mit Philip Grahammer und Anton Siedlitzki zwei Leistungsträger nicht an Bord. Er meinte vor Spielbeginn: „Wir werden erst mal schauen wie Frohnlach agiert, aber zu offensiv werden wir nicht starten!“
Voller Einsatz vom Einheimischen Andrè Zapf (li.) am Boden liegend gegen Gästestürmer Memis Ünver (re.).
G. Koch
So begann auf gut bespielbarem, aber doch tiefem Untergrund im Willi-Schillig-Stadion dieses erste Heimspiel nach der Winterpause. Und Christian Brandt hatte nach wenigen Sekunden die erste Möglichkeit für die Platzherren, aber er verzog seinen Schuss aus 22 Metern ein wenig und stellte Gästekeeper Patrick Lener somit vor allzu keine großen Probleme. Aber die junge Gästemannschaft versteckte sich keineswegs und versuchte aus einer massiven Vierer-Abwehrkette und davor mit einer dichtgestaffelten Raute die Räume eng zu machen, um dann überfallartig ihre beiden schnellen Sturmspitzen Orhan Akkurt und Memis Ünver auf die Reise zu schicken. Aber Frohnlach wusste um die Wichtigkeit dieses Matches und versuchte das Spiel an sich zu nehmen und zu bestimmen. Aus ihrer Vierer-Abwehrreihe ragten mit vielen Zweikämpfen Christian Beetz und auf rechts außen Andrè Zapf heraus, welcher sich auch mit Spurts ins Angriffgeschehen mehrmals einschaltete und somit für Gefahr von der Außenbahn sorgte. Aber die Gäste aus Südbayern, nur 15 Kilometer östlich von München gelegen, waren nicht angereist, um die Punkte freiwillig in Oberfranken zu lassen. Ihre wenigen mitgereisten Fans hatten nach acht Minuten den Torschrei auf den Lippen. Ihr Spielführer Christoph Schmitt fädelte auf links den Angriff ein und bediente Orhan Akkurt, der in den Sechzehner eindrang. Er ließ geschickt den herauskommenden Heimtorhüter Christian Horcher aussteigen und wollte den doch etwas langgewordenen Ball aus spitzem Winkel von links versenken, doch der zurückgeeilte, aufmerksame Andrè Zapf konnte das Leder im letzten Moment noch von der Torlinie klären. Was für eine Riesenchance für die Gäste. Aber die Gastgeber ließen sich nicht schocken und versuchten das Mittelfeld schnell zu überbrücken. Unermüdlich kurbelten die Frankenwäldler Bastian Renk und Kristian Böhnlein mit vielen Ballkontakten aus dem Mittelfeld heraus das Spiel an. Mit langen Bällen diagonal auf Sinan Bulat und Tayfun Özdemir versuchten sie die Defensive der Gäste auszuhebeln. Zudem waren der immer gefährliche Torjäger Thomas Karg und der dribbelstarke Christian Brandt ständige „Unruheherde“ für die junge Gästedefensive um Steven Toy, Daniel Steinacher, Qurin Löppert und Daniel Heigermoser. In den ersten 20 Minuten waren die Gäste ebenbürdig und hatten gute Gelegenheiten zum Torerfolg. So prüfte Heimstettens Dominik Schmitt mit einem 24-Meter-Linksschuss den VfL-Keeper Christian Horcher, der aber nach unten tauchte und nichts anbrennen ließ. Es war eine muntere, kurzweilige Anfangsphase. Hüben wie drüben ging die Post ab, so auch als die Gäste von Ballverlusten der Heimmannschaft profitierte und blitzartig „ausschwärmte“ und wie ein Bienenschwarm mit fünf Angreifern das Heimtor berannte. So auch, als die Heimmannschaft Glück hatte, als der aufgerückte Gästeakteur Qurin Löppert eine kleine Unsicherheit in der VfL-Abwehr nicht nutzen konnte, als er aus sechs Metern die Kugel in Rücklage kommend nur um Zentimeter über den Querbalken drosch. Jetzt wäre eine Gästeführung nicht unverdient gewesen. Doch die Platzherren nahmen mehr und mehr das Heft in die Hand, bekamen auch optisch ein Übergewicht und drückten nun ebenfalls auf das erste Tor. Das hätte Christian Brandt erzielen müssen, nachdem ihn Tayfun Özdemir herrlich freigespielt hatte, aber der quirlige Mittelfeldmann scheiterte an Gästekeeper Patrick Lehner. Danach setzte Sinan Bulat nach einer Rechtsecke einen Kopfball nur knapp neben den Pfosten. Jetzt wurden die Blau-Weißen spielbestimmender und druckvoller und es wurde erstmals sehr laut im Willi-Schillig-Stadion. Thomas Karg lupfte elegant den Ball über seinen Gegenspieler und wollte abschließen, als er im Sechzehner zu Fall kam. Die Heimzuschauer forderten vehement Elfmeter, doch die Pfeife des bis dahin souverän leitenden Referees blieb allerdings stumm, was auch zu Protesten der einheimischen Spieler führte. Doch beim nächsten Angriff machte es Thomas Karg besser, seinen Heber über Torhüter Patrick Lehner versuchte noch ein Gästespieler zu retten, doch er knallte das Leder an die Unterkante der Latte, von wo der Ball nach unten hinter die Linie prallte und ins Feld zurück. Aber der Unparteiische ließ sich nicht beirren und zögerte keine Sekunde und zeigte auf Tor. 1:0 für Frohnlach in der 25. Minute durch Thomas Karg auf Vorlage von Marcel Burkard, völlig verdient. Und Kristian Böhnlein, unermüdlich unterwegs mit vielen Ballkontakten, versuchte es aus der zweiten Reihe, aber sein Geschoss ging gut einen Meter über den Gästekasten. Frohnlach erhöhte die Schlagzahl, Christian Brandts, Tayfun Özdemirs und Sinan Bulats Kampfgeist und Einsatz waren schon bemerkenswert. Immer wieder durch Dribblings und Doppelpässen versuchten sie in Tornähe zum Erfolg zu kommen. So auch kurz vor dem Pausenpfiff, als Christian Brandt ebenso wie der Gästeschlussmann Patrick Lehner Applaus bekamen, als das Geschoss aus 23 Metern mit einer Faustabwehr zur Ecke abgewehrt wurde. Die letzten Aktionen vor dem Pausentee war einer der zahlreichen Spurts auf der rechten Außenbahn von Andrè Zapf, dessen Hereingabe von der Grundlinie auf den Kopf von Sinan Bulat das Ziel kanpp verpasste und nochmals ein Drehschuss von Christian Brandt, der aber nichts einbrachte.
Der durchgebrochene Sinan Bulat (re.) vom VfL wurde recht unsanft vom Heimstettener Daniel Steinacher (li.) zu Boden gebracht.
G. Koch
Nach der Pause brachte Gäste-Coach Rainer Elfinger mit Gianluca Simari einen zusätzlichen Stürmer für Daniel Heigermoser, um in der Offensive durchschlagskräftiger zu werden. Jetzt wurde die bis dahin sehr faire Partie um einiges härter. Gelbe Karten für hartes Einsteigen sahen der Heimstettener Qurin Löppert und der Frohnlacher Kristian Böhnlein. Zuerst scheiterte Frohnlachs Thomas Karg noch, als er sich super auf der rechten Seite durchsetzte, aber auf der linken Angriffseite machte es Tayfun Özdemir besser. Mit einer geschickten Körpertäuschung ließ er seinen Gegenspieler ins Leere laufen, schaute mit dem Kopf hoch, wo der gegnerische Keeper stand und schlenzte von der Strafraumkante das Leder mit rechts überlegt in die lange rechte Ecke halbhoch unerreichbar für Heimstettens Schlussmann Patrick Lehner zum vielumjubelten 2:0 (50.). Das schien eine gewisse Vorentscheidung zu sein, aber die Gäste gaben sich nicht geschlagen und hatten durch Daniel Steinacher die Möglichkeit zum Anschlusstreffer, aber in Rücklage geraten knallte er den Ball aus fast 30 Metern über das Heimgehäuse. Jetzt waren die Gastgeber spielbestimmend und beherrschten Ball und Gegner, da sie gedanklich schneller und mit mehr Elan und Tempofußball die Gästemannschaft mehr und mehr in die Defensive drückten. So war auch das vorentscheidende 3:0 völlig verdient, zumal ein Superspielzug vorausging. Herrlich herausgespielt auf links passte Kristian Böhnlein uneigennützig das Leder in die Mitte, wo Goalgetter Thomas Karg nur noch den Fuß hinhalten brauchte, um den Ball aus naher Distanz ins leere Tor zu bugsieren (60.). Und die Gastgeber hatten nicht genug und machten den Fehler einen Gang herunterzuschalten, nein jetzt blühte Sinan Bulat auf der rechten Außenbahn auf. Den freien Raum nutzte er für seine langen Spurts und konnte meistens nur durch Fouls der Gegenspieler gebremst werden. Doppeltorschütze Thomas Karg wurde unter Beifall verabschiedet, für ihn kam der frühere Mönchrödener Andrè Jeschke in die Partie. Doch wie ein Blitz aus heiterem Himmel der Anschlusstreffer für die Gäste aus Südbayern. Sascha Steinacher markierte mit einem trockenen Schuss aus halblinker Position aus 18 Metern direkt in den rechten Winkel das 3:1 (76.). Die Gäste witterten nochmals Morgenluft und gaben sich noch nicht geschlagen. Zusätzlich kam mit Christopher Oretan auf der rechten Seite ein zusätzlicher Angreifer, der auch für frischen Wind sorgte. Jetzt wurde es nochmal turbulent, der sicher geglaubte Heimsieg geriet nochmals in Gefahr. Auf einmal Aufregung und Verwunderung. Christian Horcher wehrte noch einen Schuss eines Stürmers der Gäste mit einer Glanzparade ab, doch der Unparteiische pfiff und hatte ein Foul vom eingewechselten Martin Sokotowski gesehen und pfiff und deutete auf den Punkt aus elf Metern. Diese Chance ließ sich Dominik Schmitt nicht nehmen und verwandelte knallhart halbhoch sicher zum 2:3-Anschluss in der 85. Minute. VfL-Coach Dieter Kurth reagierte um Zeit zu schinden und nahm einen taktischen Wechsel nochmals vor, als Sebastian Hofmann für Sinan Bulat auf das Feld kam. Doch die Platzherren hatten jetzt bange Minuten zu überstehen, sollte der sicher geglaubte Dreier nochmals in Gefahr geraten? Die Gäste warfen alles nach vorne und versuchten noch das Unmögliche möglich zu machen, nämlich einen Punkt zu entführen. Mit Mann und Maus verteidigten die Blau-Weißen ihren Vorsprung und waren froh, als der Schlusspfiff ertönte.
Es war ein verdienter, wichtiger Sieg für den VfL Frohnlach, um schnell die nötigen 50 Punkte zu erreichen, um am Ende unter die ersten neun Plätze zu gelangen. Die Gäste versteckten sich nicht und hatten anfangs ihre Chancen in Führung zu gehen. Am Ende strahlten alle VfL-Fans und Verantwortlichen und gingen zufrieden nach Hause.
Spielbericht eingestellt am 03.03.2012 23:34 Uhr