Frohnlachs Trainer Dieter Kurth hatte seine Elf im Gegensatz zum 2:2 der Vorwoche gegen den FC Schweinfurt 05 kräftig durcheinander gewirbelt. Andre Jeschke begann als rechter Außenverteidiger, Sinan Bulat agierte nach mehrwöchiger Verletzung erstmals wieder von Beginn an im offensiven rechten Mittelfeld. Kapitän Bastian Renk war nach seiner USA-Reise wieder an Bord. Auch die Offensivakteure waren neu: ein wieder genesener Paul Scheller sowie der vor der Serie von Pettstadt nach Frohnlach gewechselte Sebastian Wagner. Bambergs Trainer Christoph Starke hingegen hatte nicht allzu viele Überraschungen parat. Florian Muckelbauer stand für den rotgesperrten Julian Bach im Kasten, auf der linken Außenbahn verteidigte Victor Gradl.
Josef Pickel (li.) kann gegen Tayfun Özdemir (re.) den Ball behaupten.
Gerd Gätzschmann
Das Oberfrankenderby entwickelte sich zu einer sehenswerten Partie. Schon in der ersten Spielminute zeigten die Bamberger ihre größte Stärke – die Überlegenheit im Kopfballspiel. Eine Freistoßflanke von Markus Fischer köpfte Goalgetter Peter Heyer knapp über den Kasten der Kicker aus dem Coburger Land. Besser machten es die Frohnlacher. Kapitän Christian Beetz schlug einen präzisen langen Ball genau in den Laufweg von Christian Brandt, der die Kugel über den herausstürzenden Muckelbauer lupfte, woraufhin das Leder über die Linie trudelte (2.). Doch damit nicht genug! Nur sechs Minuten später war der Fehlstart der Domstädter perfekt. Zwar scheiterte Wagner nach einer Verwirrung im Bamberger Strafraum noch aus kürzester Distanz an TW Muckelbauer. Jedoch verpassten die Gastgeber mehrere Möglichkeiten die Kugel aus der Gefahrenzone zu schlagen, sodass es erneut Brandt vorbehalten blieb, aus zehn Metern Torentfernung zum 0:2 einschießen (8.). Besser konnte es für einen defensiv agierenden und zielstrebig konternden VfL Frohnlach nicht laufen. Trainer Kurth hatte sein Wissen über seine frühere Bamberger Truppe gut genutzt und seine Elf perfekt eingestellt. Doch Bamberg war keineswegs chancenlos und in der Folge auch 80 Minuten lang optisch überlegen. Alexander Deptalla scheiterte aus halbrechter Position am souveränen VfL-TW Christian Beer (11.), Heyer wurde im letzten Moment vom starken Beetz am Torschuss gehindert (19.) und Christoph Kaiser verpasste eine Hereingabe von Heyer um Haaresbreite (20.). Umso länger die Partie andauerte, desto mehr verlagerte sich das Geschehen in die Frohnlacher Hälfte. Vor allem bei Freistößen aus dem Halbfeld und bei Eckbällen war der FC Eintracht stets gefährlich. Nach einem Fischer-Eckball köpfte Kaiser um Zentimeter vorbei (34.). Auf der Gegenseite hatte Wagner eine gute Schusschance, verfehlte den Kasten aber mit seinem ambitionierten Außenristversuch (36.). Anschließend waren wieder die Bamberger am Zug, Frohnlachs Trainer Dieter Kurth foderte „wieder mehr Spannung“ von seinen Mannen. Doch die Gastgeber agierten nicht zielstrebig genug. Deptalla scheiterte an dem in den Ball springenden Beetz und auch den Nachschuss konnte Fischer aus zentraler Position nicht unterbringen (39.). Doch auch die Frohnlacher blieben bei ihren Konterangriffen stets gefährlich. Vor allem Paul Scheller sorgte stets für Unruhe. Nachdem sich der 25-Jährige jedoch gegen zwei Mann durchgesetzt hatte, fand er in TW Muckelbauer seinen Meister (44.). Die offizielle Spielzeit der ersten Spielhälfte war bereits abgelaufen, als VfL-Kapitän Beetz im letzten Moment vor Heyer klären konnte. Die folgende Eckballvariante wurde in den Rückraum zu Florian Pickel gespielt, dessen Schuss über Umwege den Weg zu Kaiser fand. Aus fünf Metern ließ sich der defensive Mittelfeldmann diese Chance nicht entgehen und knipste die Kugel zum mehr als verdienten Anschlusstreffer in die Frohnlacher Maschen. Die Bühne war bereitet für einen spannenden zweiten Durchgang.
Dem Gesichtsausdruck nach setzt Kristian Böhnlein (li.) zu einem heftigen Zweikampf gegen Thomas Dotterweich (re.) an. Die Realität sah aber dann doch anders aus.
Gerd Gätzschmann
Zur zweiten Halbzeit wechselte der VfL Frohnlach aus. Kristian Böhnlein blieb aus disziplinarischen Gründen in der Kabine, Tayfun Özdemir übernahm die linke offensive Seite. Jedoch in Szene setzen konnte sich die Abteilung Attacke der Gäste in der Folge nicht mehr allzu oft. Kurz und knapp lässt sich die zweite Spielhälfte als Sturmlauf des FC Eintracht Bamberg beschreiben. Vor allem im Mittelfeld gewannen die Gastgeber die Mehrzahl an Zweikämpfen und konnten der Partie so ihren Stempel aufdrücken. Deptalla stürmte alleine auf Beer zu, legte sich im entscheidenden Moment die Kugel jedoch zu weit vor (52.). Fünf Minuten später erzielte Heyer vermeintllich den Ausgleich, doch wurde er berechtigterweise zurückgepfiffen. Bei der Kopfballvorlage von Kaiser stand der Torjäger im Abseits (57.). Lange musste sich die Violetten jedoch nicht über das nicht gegebene Tor ärgern. Schon der nächste Angriff sollte zum Erfolg führen. Eine Hereingabe von Josef Pickel von der rechten Seite nahm dessen Bruder Florian vom linken Strafraumeck aus direkt und traf die Kugel perfekt. Unhaltbar für Frohnlachs Torsteher flog der Ball in die Maschen (58.). Bambergs Kapitän war zu diesem Zeitpunkt der strahlende Held des Tages. Und seine Mannschaft blieb weiter am Drücker. Der agile Deptalla narrte seinen Gegenspieler im Strafraum, zirkelte dann aber mit dem rechten Fuß über den Kasten (60.). Die Gäste konnten nur noch reagieren, die Bamberger merkten, dass hier mehr drin war. Sogar das Häufchen Fans auf der Gegengerade wachte nu auf und machte sich durch erste Anfeuerungsrufe bemerkbar. Weiterhin waren Flanken das beste Bamberger Mittel. Im letzten Moment konnte Andre Zapf Heyer am zielgerichteten Kopfball hindern (70.). Kaum jemand glaubte zu diesem Zeitpunkt, dass die Frohnlacher die Drangperiode der Einheimischen bis zum Schlusspfiff schadlos überstehen würden. Bis zur 73. Minute: Völlig unnötig grätschte Florian Pickel auf Höhe der Mittellinie Özdemir böse und ohne Chance auf den Ball um. Zwar war es keine Attacke vo hinten, Referee Valentin Karl aus Taufkirchen zog dennoch den roten Karton. Eine harte Entscheidung, die sich der Bamberger Kapitän jedoch selbst zuzuschreiben hat. Nur 15 Minuten nach seinem Traumtor war Florian Pickel nun der tragische Held. Eine Szene, die die Gemüter kurzzeitig erhitzte, in der Folge den Bamberger Sturmlauf jedoch zum Erliegen brachte. Der VfL konnte sich in Überzahl befreien und selbst wieder Angriffsaktionen heraufbeschwören. Die letzten Minuten waren kampfbetont und intensiv, klare Torgelegenheiten ergaben sich jedoch nicht mehr.
Der VfL Frohnlach zeigte eine taktisch gute Leistung und überraschte die Bamberger mit zwei frühen Toren. Die Domstadt-Elf ließ sich von dem deutlichen Rückstand jedoch nicht schocken und war in der Folge 80 Minuten lang optisch überlegen. Im zweiten Spielabschnitt hatten die Gastgeber mehr zuzusetzen als die Frohnlacher, weshalb auch ein 3:2 durchaus verdient gewesen wäre. Letztlich erlahmte der Bamberger Sturmlauf aufgrund der roten Karte für Florian Pickel, ohne die vielleicht ein Dreier drin gewesen wäre. So waren die Zuschauer der einzige Derbysieger, da sie eine intensive und packende Bayernligabegegnung geboten bekamen.
Spielbericht eingestellt am 19.11.2011 00:56 Uhr