von Ulrich Engel
Der VfL Frohnlach konnte am vergangenen Samstag im Willi-Schillig-Stadion seine beeindruckende Heimstärke erneut unter Beweis stellen und besiegte die zweite Mannschaft der SpVgg Unterhaching klar und deutlich mit 5:1 (3:0). Hätten die Frohnlacher ihre zahlreichen weiteren Chancen genutzt, Unterhaching hätte ein Debakel erlebt. Gäste-Trainer Harry Deutinger beschönigte nach der Partie auch nichts und entschuldigte sich mehr oder weniger für die Leistung seiner Spieler: „So stelle ich mir Fußball nicht vor. Wir waren heute wie ein Hühnerhaufen. Und wenn Frohnlach alle Chancen genutzt hätte, gehen wir heute zweistellig hier raus.“
Dieter Kurth hatte dagegen natürlich allen Grund zur Freude: „Mittlerweile das vierte Mal gab es heute wieder ein Offensivspektakel im Willi-Schillig-Stadion. Wir sind sehr froh, dass wir das Spiel so und in dieser Deutlichkeit gewonnen haben. Wir hatten uns vorgenommen, die jungen und gut geschulten Unterhachinger so zu bespielen, dass die Räume eng sind. Das haben wir geschafft und haben in der ersten Halbzeit aus drei Chancen zwei Tore gemacht. Das war der Schlüssel zu diesem Sieg. Allerdings kam nach der Halbzeit wieder einmal kurz der Schlendrian in unser Spiel und ich bin froh, dass uns da der Christoph Carl mit zwei überragenden Paraden im Spiel gehalten hat. Und auch wenn wir unsere Konterchancen nicht konsequent genutzt haben, geht das Ergebnis so in Ordnung. Wir haben hochverdient gewonnen.“
Tatsächlich gab es keinerlei Zweifel am hochverdienten Sieg der Frohnlacher, auch wenn die Anfangsphase noch etwas lustlos wirkte und kaum etwas Nennenswertes passierte. Vielmehr war man auf Frohnlacher Seite gespannt, wie sich Christoph Carl als Ersatz für den Ersatz im VfL-Tor schlagen würde. Jedenfalls war das vermeintliche Torwartproblem am Ende keines. Carl, der für die verletzten Christian Horcher und Alexander Weber zwischen den Pfosten stand, machte sein Sache sehr gut, wurde von Minute zu Minute sicherer und präsentierte sich in seinem ersten Bayernligaspiel als verlässlicher Rückhalt für seine Vorderleute.
Bis die zuletzt eklatante Heimstärke der Frohnlach ihre Wirkung zeigte, dauerte es eine knappe Viertelstunde. Ganz plötzlich und ohne große Vorankündigungen traf Thomas Karg zum 1:0 und konnte vier Minuten später sogar auf 2:0 erhöhen. Dabei hatten die Gäste bis dahin durch wendiges Spiel und Einsatzfreude dem VfL wenig Raum zur Entfaltung gelassen, doch eine Kombination, ausgehend von Jakob Engelmann über Tayfun Özdemir und Paul Scheller, brachte Thomas Karg im linken Torraum ins Spiel und der 18-jährige Marjan Krasnic im Kasten der Drittliga-Reserve war das erste Mal geschlagen. Ehe Karg in der 19. Minute als Zweikampfsieger im Laufduell gegen Florian Mayer dem Hachinger Schlussmann erneut keine Abwehrmöglichkeit ließ, mussten die Frohnlacher Fans erst einmal tief durchatmen. Bei einem schnellen Konter der Gäste hatte sich Carl sehr weit aus seinem Tor gewagt, zwang dadurch aber Gäste-Angreifer Ünal Tosun zu einem frühen Abschluss, der aber das VfL-Tor verfehlte.
Nach dem 2:0 wurden die Aktionen der Frohnlacher präziser und Karg hatte sogar die Möglichkeit zu einem Hattrick. Der dritte Treffer gelang stattdessen Kapitän Bastian Renk unmittelbar vor der Halbzeit. Der Frohnlacher Spielmacher vollendete die gute und sehenswerte Vorarbeit von Scheller und Karg und gab Gegenspieler und Torwart keine Möglichkeit zum Eingreifen. Ganz chancenlos waren die Gäste bis zu diesem Renk-Treffer aber nicht. Haching hatte in der 31. Minute durch Andreas Martin und in der 34. Minute durch Daniel Minorelli zwei zumindest im Ansatz vielversprechenden Aktionen, blieb letztlich aber zu harmlos in der Offensive. Minorelli, bis zu seiner Auswechslung der auffälligste Gäste-Spieler, schaffte vier Minuten nach der Halbzeitpause dann aber doch den Anschlusstreffer zum 3:1. Frohnlach leistete sich den von Dieter Kurth angesprochenen Schlendrian, stand viel zu weit vom Gegner weg und kassierte prompt den bei konzentrierter Spielweise vermeidbaren Gegentreffer. Allerdings hatten die Gäste gleich nach Wiederanpfiff auch viel Glück, weil Kristian Böhnlein und Thomas Karg klare Möglichkeiten allein vor Torwart Krasnic weniger effektiv auszunutzten.
Der Anschlusstreffer mobilisierte das Spiel der Gäste und Frohnlach geriet vorübergehend unter Druck. Zweimal hintereinander geriet Christoph Carl in den Brennpunkt, meisterte die Herausforderung aber mit zwei tollen Reflexen und hielt seinen Kasten sauber. Danach kam der VfL wieder in die Spur und Paul Scheller löste nach einer Stunde mit dem 4:1 die Spannung. Der Frohnlacher Techniker und Torjäger hatte schon ein paar Minuten vorher die Chance zum Abschluss, verfehlte da aber das Tor aus zwölf Metern nur knapp. Diesmal aber hatte er die Kugel in der eigenen Hälfte im Mittelkreis aufgenommen, sich dann mit dem Ball eng am Fuß in Richtung Torwart Krasnic auf den Weg gemacht und schließlich - ohne dass ihn ein Gegenspieler hätte bremsen können – auf 4:1 erhöht. Sebastian Wagner, der diesmal in der Frohnlacher Startelf stand, hatte wenige Minuten zuvor eine ähnlich gute Möglichkeit zum vierten Treffer, scheiterte aber am Gäste-Keeper. Überhaupt sorgte der junge Krasnic dafür, dass es für seine Mannschaft nicht noch schlimmer wurde. Auch gegen den aufgerückten Jakob Engelmann blieb das 18-jährige Torwarttalent Sieger. Überfordert schienen dagegen oftmals seine Vorderleute mit dem Frohnlacher Offensivspiel und speziell bei schnellen Kontern. Und ein solcher Konter führte schließlich in der 81. Minute zum 5:1-Endstand. Natürlich war Paul Scheller – wer sonst – wieder maßgeblich beteiligt. Er war schneller und wendiger als sein Gegenspieler, behielt die Übersicht und bediente Tayfun Özdemir zielsicher. Den Rest erledigte sich fast von selbst.
Frohnlach sorgte damit erneut für ein Resultat, das man in der gesamten Bayernliga mit viel Aufmerksamkeit zur Kenntnis nehmen wird. Der VfL hält Anschluss nach vorne und bleibt gut dabei. „Jetzt fahren wir nächste Woche nach Hof und vielleicht können wir das dann auch mal ähnlich umsetzen, aber wir sind auswärts immer noch etwas zu naiv und werden uns nach dem Pokalspiel dann intensiv auf Hof vorbereiten.“ Das Pokalspiel, das Dieter Kurth in seinem Schlusssatz ansprach wird am Dienstag oder am Mittwoch beim SV Friesen stattfinden. Damit stehen dem VfL sozusagen zwei Derbys ins Haus, die seit jeher besonderen Charakter haben. Den Schützlingen von Dieter steht also eine spannende Woche bevor.
Spielbericht eingestellt am 28.08.2011 13:25 Uhr