Drei Spiele hintereinander ohne Sieg, überhaupt erst ein Saisonsieg aus sechs Partien. Zwar war der FC Eintracht in den letzten Spielen nicht unbedingt immer die schlechtere Mannschaft, die geringere Punkteausbeute jedoch sorgte dafür, dass bereits im ersten Saisonviertel ein gewisser Druck auf den Schützlingen von Christoph Starke lastete. Daher forderte Bernd Eigner auch im Vorfeld der Begegnung, dass „die Jungs erkennen müssen, dass es nur mit 100 Prozent Einsatz geht."
Die Vorzeichen für eine richtungsweisende Partie standen gut: Johannes Bechmann sollte nach seiner Sperre wieder in die Innenverteidigung der Bamberger zurückkehren. Außerdem machte man gegen den FC Ismaning in dessen letztjähriger Meistersaison mit einem Unentschieden und einer knappen Niederlage jeweils eine gute Figur. Und da war noch die steigende Formkurve von Dinis Ribeiro, der das Offensivspiel der Bamberger noch variabler macht. All das sollte sich im Spiel bestätigen. Ebenso wie die Forderung von Bernd Eigner.
Schön setzt sich Alexander Deptalla (re.) auf der Außenbahn gegen Sebastian Ruhl (li.) durch.
Gerd Gaetzschmann
Christoph Starke und Bernd Eigner bauten die Startformation der Bamberger um. Der Tatsache, dass der Rückkehrer Johannes Bechmann auf der angestammten Position des linken Innenverteidigers auflief, folgte, dass auch Christoph Kaiser wieder im defensiven Mittelfeld neben Thomas Dotterweich aufgestellt wurde. In der Offensive setzten sie im Gegensatz zum letzten Heimspiel gegen Eltersdorf diesmal auf zwei echte Spitzen. Alexander Deptalla, der sonst des Öfteren hinter dem Stoßstürmer Peter Heyer spielt, trat heute an dessen Seite in vorderster Front. Diese Maßnahmen sollten bereits zu Beginn Früchte tragen. Der vom Trainerteam geforderte Einsatz und die Konzentration waren vom Anpfiff weg im FC Eintracht-Team zu spüren. Die Laufarbeit und das Zweikampfverhalten im Vergleich zum Spiel gegen Eltersdorf enorm verbessert. Zwar spielte sich anfangs noch viel im Mittelfeld ab, aber die Spieler von Starke wirkten motiviert und frisch. Christoph Kaiser übernahm den offensiveren Part der beiden defensiven Mittelfeldspieler und war um einen Spielaufbau bemüht. Den ersten noch ungefährlichen Torschuss ließ aber sein Partner auf der Sechser-Position, Thomas Dotterweich, nach zehn Minuten auf das Gehäuse der Gäste ab. Die Bamberger erspielten sich bereits ein leichtes Übergewicht - und wurden plötzlich eiskalt erwischt. Der auffälligste Offensivakteur des FC Ismaning, Florian Wolf, tauchte nach einem Doppelpass alleine im Sechzehner der FCE auf. Jedoch schien die Gefahr gebannt, da Wolf auf die Grundlinie abgedrängt werden konnte. Wohl auch aus Mangel an Alternativen, zog er scharf ab und fand genau die Lücke zwischen dem kurzen Pfosten und FCE-Torwart Muckelbauer, so dass der Ball unter der Latte zum 0:1 einschlug (12.). Die Heimmannschaft jedoch zeigte Moral und knüpfte an den engagierten ersten zehn Minuten an. Dies sollte zwei Minuten nach dem Rückstand belohnt werden. Bei der ersten Ecke, getreten von Christoph Herl, schraubte sich einmal mehr Peter Heyer am höchsten und setzte einen wuchtigen Kopfball in die Maschen (14.). Diesen frühen Ausgleich sollte Gästetrainer Frank Schmöller nach dem Spiel als "den entscheidenden Schlag gegen seine Mannschaft bezeichnen". Und er hatte Recht. Ab dem Ausgleich gestaltete der FCE Bamberg das Spiel und erarbeitet sich Feldvorteile. Immer wieder lauerten Heyer und Deptalla auf die Lücke in der Viererkette des Gastes. Unterstützt von Florian Pickel, der immer wieder von außen ins Zentrum stieß. Nach einigen Abseitspositionen sollte Alexander Deptalla in der 34. Minute im richtigen Moment starten. Weder der mitgelaufene Abwehrspieler, noch der herauseilende Torwart kamen Deptalla zuvor, so dass dieser einen langen Ball am Sechzehnmeterraum ins Gästetor spitzeln konnte. Deptallas zweiter Streich sorgte im Nachhinein betrachtet bereits für die Vorentscheidung. Thomas Dotterweichs Anspiel wollte Peter Heyer weiterleiten. Sein Pass blieb jedoch am Gegner hängen und gelangte so auf Umwegen zu Deptalla, der sich elf Meter vor dem Tor nicht zwei Mal bitten ließ und zum vielumjubelten 3:1 einschob. Das Reklamieren der Gäste auf Abseits fand beim souveränen Schiedsrichter Thomas Stein trotz der gehobenen Fahne seines Assistenten kein Gehör. Ein Gästespieler hatte den Ball bei Heyers Abspiel zuletzt berührt, so dass Deptalla regelkonform stand.
Schon vor der Pause hätten die Bambeger den Sack zumachen können, aber Heyers Heber landete auf der Latte (40.) und Deptalls Schuss nach schöner Kombination fand diesmal im Torwart seinen Meister (42.).
Trotz einer riskanten Grätsche kann Ismanings Kapitän Thomas Bachinger (re.) den stark spielenden Alexander Deptalla (li.) nicht vom Ball trennen.
Gerd Gaetzschmann
In der zweiten Halbzeit zeigten die Bamberger Routine. Dem FC Ismaning hingegen fehlten die Ideen. Die beiden Außenspieler der Ismaninger, Uli Fries und Hugo Lopez, stellten die Bamberger in der ersten Halbzeit mit ihrer Schnelligkeit zwar noch vor Probleme, zeigten in Hälfte Zwei aber kaum mehr Wirkung. Die FCE-Außenverteidiger Victor Gradl und Stefan Karl beschränkten sich aber auch nur noch auf ihre defensiven Aufgaben. In der Offensive zeigte Kaiser bereits fünf Minuten nach Wiederanpfiff in welche Richtung es gehen sollte. Sein abgefälschter Schuss aus gut 30 Metern Entfernung landete jedoch auf der Latte. Die einzige Chance des FC Ismaning in der zweiten Hälfte war ein Drehschuss an der Sechzehnmetergrenze von Sebastian Ruhl, der aber knapp neben dem Tor landete. Die restlichen Bemühungen wurden von der Bamberger Defensive, die gerade mit Bechmann und Kaiser die Lufthoheit für sich beanspruchte, wirkungslos zurückgeschlagen. Den einzigen Vorwurf, den sich die Schützlinge von Starke in der Folge machen lassen müssen, ist der, dass sie die weiten Räume im Mittelfeld und die daraus resultierenden Konterchancen fast allesamt zu unsauber ausspielten. Eine Schrecksekunde für die begeisterten Zuschauer ereignete sich nochmal in der 58. Minute, als Torjäger Peter Heyer nach einem Kopfballduell im Strafraum liegen blieb. Ein durch einen Zusammenprall entstandener Cut zwang Heyer vom Platz und direkt ins Klinikum. Für ihn kam Dinis Ribeiro in den Sturm. Dieser hatte zehn Minuten vor dem Ende seinen ersten Bayernligatreffer auf dem Fuß, verfehlte mit seinem Heber aber noch. Der Jubelschrei des Publikums schwoll bereits an, ehe sich das Leder knapp über das Tor senkte (80.). Dennoch sollte sich Ribeiro sechs Minuten später für seinen engagierten Auftritt belohnen. Seinem Tor war die schönste Kombination des Spiels vorausgegangen. Finnemann eröffnete sauber zu Herl, der wiederum schnell anzog und Kaiser in die Tiefe schickte. Dieser hätte auch selbst abziehen können, entschied sich aber dafür, auf den noch besser postierten Ribeiro querzulegen. Dieses nachträgliche Geburtstaggeschenk nahm der 23-Jährige dankend an und markierte mit seinem ersten Tor für den FCE Bamberg den 4:1-Endstand.
Das Publikum quittierte diesen schönen Treffer mit Applaus und Jubel und auch Ribeiros Förderer aus Gaustadter Zeiten, Ali Göbhardt, nahm den Treffer seines langjährigen Spielers zufrieden wahr.
Fehlstart abgewendet! Alles gut? Nicht ganz. Zwar darf man in Bamberg ob der drei verdienten Punkte gegen den letztjährigen Meister erstmal durchatmen, aber es gilt diese drei Punkte in den folgenden Spielen zu bestätigen und zu vergolden. Der Einsatz und die spielerischen Elemente stimmten. Noch wichtiger war aber, dass heute auch die Chancenauswertung stimmte. Auch ein Blick auf die Tabelle dürfte Christoph Starke freuen. Das Feld liegt eng beisammen, so dass den 13.-platzierten FCE Bamberg lediglich fünf Punkte von der Tabellenspitze trennen. Zum ersehnten neunten Platz sind es gar nur noch zwei Punkte. Starke sprach nach dem Spiel von einem Neustart der Bamberger. Ein Neustart genau zum richtigen Moment, denn das Saisonziel ist noch lange nicht außer Sichtweite. Vor allem nicht, wenn die Einstellung weiterhin so abgerufen werden kann. Peter Heyer wurde nach dem Spiel wieder am Bamberger Stadion gesichtet, so dass man guter Hoffnung sein kann, dass der Torjäger am Wochenende in Heimstetten wieder zur Verfügung steht.
Spielbericht eingestellt am 17.08.2011 00:36 Uhr