"Danke, Dieter, für den Punkt. Wir können froh sein, dass wir das so abgesprochen haben", nahm Schweinfurts Trainer den Spaß auf. Freilich aber hielt sich sein Vergnügen insgesamt nicht nur wegen des Dauer-Nieselregens in Grenzen, während Kurth zumindest die ersten 45 Minuten genießen konnte. "Wir haben auch da keine gute Leistung abgeliefert und sind irgendwie heute zu gar keiner Zeit ins Spiel gekommen. Aber wir haben unsere Chancen genutzt, drei Tore gemacht. Ich will nicht sagen aus dem Nichts...", verkniff Kurth sich einen Hinweis darauf, dass die erste Halbzeit aus insgesamt drei Szenen bestand: Mirza Mekics verunglückten Rückpass mit Thomas Karg als Nutznießer beim 0:1, Tyfun Özdemirs 0:2, das erste "Aufhören!"-Rufe nach sich zog, und Kristian Böhnleins Freistoß in den Winkel quasi mit dem Pausenpfiff.
Torschützen unter sich: Während Frohnlachs Kristian Böhnlein (links) per Freistoß zum 0:3 traf, netzte Simon Häcker für Schweinfurt später zwei Mal ein.
Michael Horling
Gruselfußball boten die Schweinfurter bis dahin, waren nicht wiederzuerkennen im Vergleich zum Auftritt am Mittwoch. "Solche Fehler wie beim 0:1 darf man nicht machen, das gibt´s in der E-Jugend nicht", kritisierte Scheer den Sünder Mekic und dessen Spiel nach hinten, das Scheer generell verteufelt. "Danach war keine Mannschaft mehr auf dem Platz, fehlte uns ein Häuptling", so der FC-Trainer. Vor dem 0:2 spielte Florian Hetzel einen Ball unnötig ins Aus, dem 0:3 ging ein Abschlag von Keeper Andreas Bäuerlein voraus, als der Ball postwendend zurückkam. "In meiner Mannschaft war zu diesem Zeitpunkt kein Leben mehr!"
Auf und davon an der Außenlinie: Schweinfurts Florian Hetzel gegen Frohnlachs Torschützen Tayfur Özdemir.
Michael Horling
Das Schöne am Fußball: Ein Match dauert mindestens 90 Minuten - und auch das andere Team darf ja durchaus drei Mal treffen. "Da kann man in der Pause erzählen, was man will", haderte Dieter Kurth. "Man kann sagen "klasse, weiter so!" oder auch "passt auf!" Kurioser Weise hatten auch die Gastgeber nur drei richtig gute Szenen. Eray Cadiroglus Freistoß zum 1:3-Anschluss, als Frohnlachs Keeper Christian Horcher wie auch später beim Ausgleich keine allzu gute Figur abgab. Und dann eben den Doppelschlag von Simon Häcker, der erst Cadiroglus scharfe Hereingabe verwertete und dann einen Eckball einköpfte. "In der Kabine hatten wir uns nochmals aufgepusht, ein bisschen Glück war aber auch dabei. Nach dieser ersten Halbzeit dachte keiner mehr an ein 3:3, auch wenn ich am Ende sogar am liebsten noch gewonnen hätte", plauderte Häcker, dem das zur Pause umgestellte System mit zwei echten Spitzen gut gefiel.
"Da standen dann zwei lange Kels zentral", erkannte Dieter Kurth. Wenngleich bei Häckers Kollegen Cristian Dan längst nicht alles bis wenig klappte. "Der Schiedsrichter hat ihn aus dem Spiel genommen, pfiff ja jeden Ball bei ihm ab. So nimmt man dem Jungen den Mut, so hat er keine Chance, ein Tor zu schießen", klagte Klaus Scheer. Der Rumäne sah spät die Ampelkarte, als das 3:3 aber schon feststand. "Es geht nach zwei grundverschiedenen Halbzeiten in Ordnung", weiß Dieter Kurth, "für drei Punkte reichte die Mannschaftsleistung auch nicht aus. Wir werden über einige Dinge reden müssen." Unter der nächsten Englischen Woche im Derby gegen Bamberg möchten die Frohnlacher weiter ungeschlagen bleiben. Und auch Klaus Scheer fand nur vier Tage vor dem großen Nachbarschaftskampf in Großbardorf eigentlich mehr Haare in der Suppe, als ihm das lieb war. "Wir haben hier Bedingungen wie kein anderer Bayernligist, haben drei Spieler draußen sitzen, die jederzeit auch spielen könten (Anm. d. Red.: Stephan Essig, Wojtek Droszcz, Daniel Mache und Sebastian Kneißl blieben ohne Einsatz). Doch so spielen wir die Zuschauer aus dem Stadion. Ich habe das Pressing vermisst, den Druck nach vorne." Eigentlich alles, was die Mannschaft gegen Bamberg bot. Doch letztlich ging es ja gerade nochmal gut. Irgendwie für beide Teams...
Spielbericht eingestellt am 30.07.2011 21:24 Uhr