Das was sich allerdings am Mittwoch in Ismaning abspielte, sollte das alles in den Schatten stellen."Bitter", konstatierte Trainer Ingo Walther. Erst in der 93. Minute trafen die Ismaninger nach einem Eckball durch einen abgefälschten Schuss zum Ausgleich - freilich nicht zum 1:1. Es war das dritte Tor nach einer Standardsituation durch die Hausherren - und es stand ein in diesen Ligen eher ungewöhnlicher Endstand auf der Anzeigetafel: Beide Mannschaften hatten jeweils fünfmal ins Schwarze getroffen.
Christopher Klaszka im Vorwärtsdrang.
Andi Bär
"Die Mannschaft ist intakt", zollte Walther seiner Elf trotz des späten Ausgleichstreffers hohes Lob. Schließlich führte Ismaning schon nach zwölf Minuten mit 2:0. Zwei Fehlpässe im Aufbauspiel nutzten die Blau-Weißen eiskalt aus. "Ohne den Gegner abwerten zu wollen, aber wenn ich nach zwölf Minuten 2:0 führe, muss ich den Gegner abschießen", so ein stocksaurer Ismaninger Trainer Frank Schmöller. Doch Bayreuth zeigte Moral. Nur eine Zeigerumdrehung später verkürzte Pfann, ehe Kossmann mit einem haltbaren 25-Meter-Schuss ausglich. Die Welt nicht mehr verstand FC-Trainer Frank Schmöller, nachdem der bärenstark aufspielende Herl die Altstädter sogar in Führung brachte.
Nach der Halbzeit die erneute Wende. Nach zwei Standardsituationen waren Defensivmann Ruhl und Joker Niederlechner erfolgreich - plötzlich führte Ismaning wieder. Doch es ging munter weiter. Christopher Klaszka, bei Herls erstem Treffer noch mit der Fußspitze am Ball und vor dem vierten Ismaninger Tor mit einem unnötigen Foulspiel, traf nach Gradls Eckball zum Ausgleich. Als Herl aus spitzem Winkel traf, schien Bayreuth auf der Siegerstraße. Gut über 50 Altstädter Schlachtenbummler, verzückt von der Darbietung ihrer Mannschaft, ließen schon lange nicht mehr gehörte "Oh wie ist das schön"-Gesänge ins weite Rund schallen. Bis zur 93. Minute. Dann traf Maurer die Altstädter, für die Bock kurz vorher den sechsten Treffer auf dem Fuß hatte, ins Mark. Für Statistiker sei erwähnt: Die letzte Partie mit Bayreuther Beteiligung, in der zehn Tore fielen, war am 10. Mai 2000 - also schon mehr als zehn Jahre her. Damals siegten die Altstädter gegen den wehrlosen, da personell ausgebluteten und mit dem Bratwurstbrater als Mittelstürmer aufgelaufenen (!) SC Weismain 2 trotz dreier verschossener Elfmeter mit 9:1. Fast schon denkwürdiger war der 29.03.1997 gegen Alemannia Haibach. Damals unterlagen die Altstädter trotz vier Tore von Jörg Pötzinger mit 4:6. Coach Aleksander Abutovic musste daraufhin seinen Hut nehmen, der Abstieg in die Landesliga war dennoch nicht mehr vermeidbar.
Spielbericht eingestellt am 29.07.2010 22:51 Uhr