von Ulrich Engel
Das Wetter hätte eigentlich gepasst. Es war fast schon sommerlich im Frohnlacher Willi-Schillig-Stadion, doch das, was der VfL am Samstag bei diesen Bedingungen anzubieten hatte, war eher herbstlich grau. Über 90 Minuten fanden die Schützlinge von Thomas Hüttl nicht zu ihrem Spiel und mussten am Ende eine 0:2-Heimniederlage hinnehmen, die so ganz und gar nicht eingeplant war. Doch die Gäste von der SpVgg Bayern Hof trafen an diesem Samstag auf eine Mannschaft, die weder in der Defensive, noch in der Offensive gut genug war, um gegen den oberfränkischen Konkurrenten bestehen zu können. Hof präsentierte sich engagiert und einsatzwillig, während sich die Platzherren eher harmlos, manchmal auch hilflos zeigten und an diesem Tag nur selten Adäquates entgegen zu setzen hatten.
Das Frohnlacher Debakel begann schon nach vier Minuten. Ökcan Tekdemir hatte sich im Mittelfeld den Ball geholt und Markus Bächer in Position gebracht. Allein vor VfL-Keeper Alexander Weber ließ sich der Ex-Selbitzer Bächer die Chance nicht entgehen und sorgte für die frühe Gästeführung. Für Daniel Felgenhauer, der kurzfristig für den zurückgetretenen Thomas Kost das Traineramt bei Hof übernommen hatte, war das natürlich ein Auftakt nach Maß. Felgenhauer, der früher in der Grünen Au als Spieler aktiv, seit einigen Jahren aber im bezahlten Fußball (z.B. Borussia Mönchengladbach und SpVgg Greuther Fürth) unterwegs war, hätte es gar nicht besser laufen können. Es dauerte bis zur 15. Minute, ehe die Platzherren überhaupt in die Nähe des gegnerischen Kastens kamen. Tobias Eichhorn kam nach Zuspiel von Marco Dießenbacher, der zuletzt zumeist in der Frohnlacher Reserve gespielt hatte, in Schussposition, verfehlte sein Ziel aber deutlich. Doch diese Aktion bewirkte nicht wirklich eine Mobilisierung bei den Platzherren. Spielaufbau und Spieleröffnung blieben auf Frohnlacher Seite bieder und ohne Varianten. Hof hatte ziemlich leichtes Spiel und wurde in der Abwehr kaum ernsthaft gefordert. Stattdessen fanden die Gäste immer wieder Lücken und Möglichkeiten zur Offensive und setzten die Frohnlacher unter Druck. So sehr sich der VfL auch bemühte, er fand keine Mittel, um die Partie gleichwertig zu gestalten. Hof war zwar nicht die Übermannschaft, brachte aber bei nahezu jedem Angriff die Einheimischen in Verlegenheit. In den Zweikämpfen bemühte sich der VfL zumeist vergeblich, und auch im Spiel nach vorne ergaben sich kaum ernsthaft gefährliche Situationen für die Gäste. Frohnlachs Versuche waren zumeist ideenlos und harmlos zugleich. Und die Hoffnungen der VfL-Fans auf den Ausgleich vor dem Seitenwechsel erfüllten sich ebenfalls nicht. Drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff markierte stattdessen Okcan Tekdemir das 0:2. Die Hofer spielten sich flüssig und sehenswert durchs zentrale Mittelfeld, und zuletzt hatteTekdemir nur noch Weber vor sich und ließ sich seine Chance nicht entgehen. Nach dem bisherigen Spielverlauf war dieser zweite Treffer in der 42. Minute für die Hochfranken bereits eine Vorentscheidung. Zwar hatte der VfL durch Sinan Bulat nach einer Ecke noch eine Möglichkeit zur Resultatsverbesserung vor dem Seitenwechsel, doch letztendlich gingen die Hofer verdientermaßen mit 0:2 in die Halbzeitpause.
Auch nach dem Seitenwechsel war erkennbar, dass der VfL sich schwer tun würde, um die Gäste in Verlegenheit zu bringen. Markus Bächer klopfte stattdessen wieder beim VfL an und unterstrich, dass sein Team in den zweiten 45 Minuten selbstbewusst und mit breiter Brust sein Spiel spielen würde. Sinan Bulat nach 54 Minuten und Marcel Burkard drei Minuten später konnten sich zwar noch einigermaßen gut im Hofer Sechzehner in Szene setzen, doch am Ende waren auch diese Aktionen an diesem Tag zu harmlos. Das gesamte Spiel des VfL war zu harmlos, und die Gesänge des lautstarken Hofer Anhangs, der mit einem eigenen Fan-Bus angereist war, näherten sich allmählich der aus Frohnlacher Sicht schmerzlichen Realität auf dem Spielfeld. „Auswärtssieg, Auswärtssieg!“, skandierte die Schlachtenbummler aus Hof. Und je länger die Partie dauerte, um so berechtigter waren ihre Gesänge.
Der VfL bemühte sich, erlaubte sich aber eine Reihe von Fehlpässen, so dass Hof immer wieder in Ballbesitz kam und letztendlich auch in der zweiten Halbzeit ein vergleichsweise leichtes Spiel mit den Hausherren hatte. Die Überlegenheit der Gäste setzte sich fort und hielt bis zum Schlusspfiff an. Und nicht die Frohnlacher kamen dabei einem Anschlusstreffer näher, es waren die Hofer, die vor dem Frohnlacher Tor immer wieder für Gefahr sorgten und dabei nicht den Eindruck hinterließen, sie würden an ihrem Limit angelangt sein. Dass nach 72 Minuten das 0:3 nicht gefallen war und die endgültige Entscheidung gebracht hatte, war Glück für den VfL. Tobias Bukowski war gegen Matthias Weller nahe dran an einem dritten Treffer, doch irgendwie schaffte es der Ball nicht, aus kurzer Distanz über die Torlinie zu rutschen.
Frohnlach versuchte zwar immer wieder sich aufzuraffen, fand aber auch in der Schlussphase keine Mittel für eine Resultatsverbesserung. Hof behielt die Oberhand. Und wenn es den Platzherren tatsächlich gelang, sich in die Nähe des Hofer Tores zu spielen, trafen sie auf einen Schlussmann Matthias Karnitzschky, der über 90 Minuten mitspielte und zumeist schon im Ansatz ahnte, wie der VfL seine oftmals harmlosen Angriff aufbauen würde.
Der überzeugende, wenngleich wenig geforderte Schiedsrichter Björn Söllner aus Schonungen beendete nach etwa 94 Minuten die Partie und sorgte für viel Jubel auf Seiten der Hofer. Ihr am Ende fast müheloser Sieg gegen eine ziemlich indisponierte Frohnlacher Elf war ohne jeden Zweifel verdient und dürfte für den Verbleib in der Bayernliga gesorgt haben. Für Frohnlach ist der Klassenerhalt noch nicht in trockenen Tüchern. Aber Thomas Hüttl sieht den Kampf um den Klassenerhalt ohnehin also eine Aufgabe, die bis zum Saisonende dauern wird. Nach dem Derby gegen Hof dürfte es an dieser Einschätzung des Frohnlacher Trainers keine Zweifel mehr geben.
Spielbericht eingestellt am 18.04.2010 08:14 Uhr