von Ulrich Engel
Nach der Partie waren sich die beiden Trainer einig darüber, dass sie 90 Minuten Abstiegskampf gesehen hatten und dass letztlich die glücklichere Mannschaft gewonnen hatte. 1:2 hieß es aus Sicht des VfL Frohnlach am Ende, und der TSV Großbardorf konnte lange und ausgiebig über drei Punkte jubeln, die nicht unbedingt einkalkuliert waren. Einkalkuliert war wohl eher ein Frohnlacher Sieg, so dass Gäste-Coach Wolfgang Schmitt von vorneherein schon mit einem Unentschieden zufrieden gewesen wäre.
Für die Platzherren begann es vielversprechend. Es war kaum eine Minute gespielt, als Sinan Bulat für Frank Fugmann auflegte und die Gäste-Abwehr inklusive Torwart Marcel Wehr in Alarmstufe 1 versetzte. Doch das Tor der Gäste blieb sauber; dafür fiel nach fünf Minuten der unerwartete Führungstreffer für die Gäste, die bis dahin noch keinmal vor VfL-Keeper Alexander Weber aufgetaucht waren. Der Ball kam von rechts außen zu Sebastian Knüttel, der nicht eng genug bewacht wurde und aus halbrechts das 0:1 erzielte. Zuerst knallte die Kugel an den zweiten Pfosten und von dort aus ins Tor. Manch einer in der Frohnlacher Hintermannschaft hatte dabei nicht gut ausgesehen, und die Marschroute der Platzherren, nämlich von Anfang an auf Sieg zu spielen, war über den Haufen geworfen. Der VfL suchte seine Ordnung und tat sich schwer im Spielaufbau. Großbardorf störte früh, agierte eckig und kantig. Dennoch kam der VfL zusehends zu Vorteilen. Gökhan Yetkin scheiterte mit einem Kopfball nach Flanke von Frank Fugmann am aufmerksamen Torwart Wehr. Doch diese Aktion nach elf Minuten zeigte, dass auch die Gäste-Abwehr nicht komplett sattelfest war. Sinan Bulat war es dann wenig später, dem der Ausgleich gelang. Nach einer Ecke von rechts kam er sechs Meter vor dem Tor schneller als seine Gegenspieler an den Ball und drückte die Kugel über die Linie (13.).
Der VfL hatte in der Folgezeit deutlich mehr vom Spiel, kam zu guten und auch flüssigen Angriffen und hatte weitere Chancen. Doch in dieser Phase versäumte es die Mannschaft nachzulegen. Marcel Burkhard traf ebenso wenig wie Bulat und kurz darauf Fugmann. Die Gäste hatten zu diesem Zeitpunkt kaum etwas in der Offensive anzubieten und werden froh gewesen sein, dass die Platzherren leer ausgingen. Erst zum Ende des ersten Durchgangs kam wieder Leben in den Großbardorfer Angriff. Knüttel versuchte es nach einem der wenigen Konter aus der Drehung, scheiterte aber an Schlussmann Weber.
Das 1:1 zur Pause ließ noch viele Optionen offen. Die zweiten 45 Minuten begann mit einer gewissen Hektik. Frohnlach hatte ohnehin einen Heimsieg im Visier, und Großbardorf war bis dahin mit dem Remis zufrieden, merkte aber inzwischen wohl auch, dass vielleicht mehr gehen konnte. Es wurde bissiger, blieb aber trotz der Bedeutung für beide Seiten fair. Die Bemühungen zu konstruktiven Aktionen schlugen nun aber oftmals fehl. Beide Mannschaften leisteten sich zahlreiche Abspielfehler. Die Partie wirkte über längere Zeit zerfahren. Beide Trainer nutzten nun nach und nach ihr Auswechselkontingent, und es kam etwas Belebung ins Spiel, die fußballerische Klasse blieb aber Mangelware. Doch beide Seiten taten viel für den vielleicht entscheidenden zweiten Treffer. Es wurde viel gekämpft und geackert. Und es ergaben sich auch Möglichkeiten. René Schubart kam zehn Minuten nach seiner Einwechslung in gute Schussposition, konnte sich aber gegen den Ex-Frohnlacher Routinier Oliver Kröner im TSV-Strafraum nicht durchsetzen. Und so überraschend der erste Großbardorfer Treffer gefallen war, so überraschend fiel auch der zweite. Der VfL leistete sich einen Ballverlust an der Mittelinie, und über die rechte Seite kam der Ball zu Stefan Piecha, der sich mit einer sehenswerten Einzelleistung durch die Frohnlacher Hintermannschaft spielte und dann Alexander Weber aus zehn Metern keine Abwehrchance ließ (72.).
Der VfL musste nun erneut einem Rückstand hinterher laufen, doch mittlerweile waren nur noch 15 Minuten zu spielen. Die Bemühungen waren unübersehbar, und Tobias Eichhorn kam nach 82 Minuten dem erneuten Ausgleich am nächsten. Schubart hatte von rechts, fast von der Grundlinie nach innen gepasst. Eichhorn probierte es direkt und verfehlte das Tor am langen Pfosten nur ganz knapp. Pech für den VfL und Glück für die Gäste, denen es schließlich gelang, das Spiel und ihren zweiten Auswärtssieg überhaupt über die Zeit zu bringen. Der VfL unterlag nicht zuletzt auch deshalb, weil er es versäumt hatte, in seiner starken Phase in der ersten Halbzeit und nach seinem Ausgleichstreffer nachzulegen. Aber womöglich war das einfach auch nur so ein Spiel, in dem einfach nicht mehr drin war.
Spielbericht eingestellt am 07.04.2010 08:05 Uhr