von Ulrich Engel
Es reichte wieder nicht zu einem Sieg des VfL Frohnlach. Die Mannschaft von VfL-Coach Werner Gückel scheint seit Wochen Unentschieden abonniert zu haben, denn auch gegen die U-23-Auswhal des Drittligisten FC Ingolstadt 04 reichte es nach 90 Minuten wieder nur für ein 2:2. Das ist angesichts der prekären Tabellensituation wieder zu wenig. Dabei sah es nach 45 Minuten sehr gut für die Platzherren aus. Matthias Weller und ein stark spielender Bastian Renk hatten den VfL mit 2:0 in Führung gebracht, doch nach einer Stunde Spielzeit wurde daraus innerhalb von nur drei Minuten ein 2:2. Und so, wie für den VfL ein dritter Treffer möglich gewesen wäre, so war nach dem Ausgleich auch für die Gäste ein weiteres Tor möglich. Insgesamt erlebten die gut 200 Zuschauer ein flottes und sehenswertes Match mit einem leistungsgerechten Endstand.
Anfangs machte Ingolstadt weitgehend das Spiel. Die junge Mannschaft von Josef Albersinger, bis auf Routinier Markus Rosenwirth war kaum ein Spieler älter als 20, spielte quirlig und einsatzfreudig, kombinierte ballsicher. Da musste der VfL natürlich auf diesem Niveau mithalten, so dass sich bald nicht nur auf Ingolstädter Seite, sondern auch auf Seiten der Gastgeber gute Aktionen einstellten. Die Vorteile aber lagen bei den „Schanzern“. Besonders bei Standardsituation wurde es für den VfL gefährlich. Nach 14 Minuten konnte sich Thomas Berger stark über die linke Seite durchsetzen, ehe er von Matthias Weller im letzten Moment am Torschuss gehindert wurde. In dieser Phase des Spiels tat sich der VfL schwer und kam mit zu ungenauen Zuspielen kaum in die Offensive. Ingolstadt war zu diesem Zeitpunkt das bessere Team, hatte deutlich mehr und längerer Ballkontakte als der VfL. Dominik Berchermeier hatte dabei nach 24 Minuten die beste Tormöglichkeit, aber Thomas Weller, der erneut für den angeschlagenen Alexander Weber das Frohnlacher Tor hütete, reagierte bei Berchermeiers Kopfball glänzend.
Doch genau diese Aktion brachte die Wende auf dem Feld. Praktisch im Gegenzug kam der VfL zum Führungstreffer. Der VfL konnte sich entlasten und erhielt eine Ecke von links. Bastian Renk brachte den Ball herein und der aufgerückte Matthias Weller köpfte die Kugel am ersten Pfosten zum 1:0 ins Netz. Dieser Treffer wirkte sichtlich befreiend bei Spielern und Fans. Die Mannschaft setzte nach und nach einer guten halben Stunde hätte Gökhan Yektin beinahe für einen weiteren Frohnlacher Torjubel gesorgt, doch diesmal war FC-Keeper Christian Krüger auf dem Posten. Ingolstadt aber blieb gefährlich, besonders bei Standards. Immer öfters tauchte nun Routinier Markus Rosenwirth im Frohnlacher Strafraum auf brachte Unruhe in die Hintermannschaft. Aber Frohnlach blieb besonnen und konzentriert. Bastian Renk sorgte für Entlastung aus der eigenen Hälfte heraus, brachte Gökhan Yetkin über den rechten Flügel ins Spiel und machte sich selbst auf in Richtung Ingolstädter Strafraum. Yetkins Flanke landete wieder bei Renk, der schaffte sich mit einer gelungenen Körpertäuschung freie Bahn und markierte aus sieben Metern das 2:0. Kurz vor dem Seitenwechsel versuchte sich Christian Beetz nach Zuspiel von Renk mit einem Distanzschuss, doch es blieb bei der durchaus verdienten 2:0-Halbzeitführung für die Frohnlacher.
Ingolstadt begann seine Aufholjagd und die zweite Halbzeit mit zwei Wechseln. Und der VfL wollte dort weiter machen, wo er vor der Pause aufgehört hatte. Sinan Bulat hatte über rechts Gökhan Yektin angespielt. Der Ball kam zurück zu Tobias Eichhorn und dessen Schuss rutschte knapp am Tor vorbei. Diese Szene in der 52. Minute ließ nicht ahnen, was sich zehn Minuten später im Willi-Schillig-Stadion ereignen sollte. Karl-Heinz Lappes Kopfball nach einer Flanke von rechts nach 59 Minuten war allenfalls ein Indiz für einen anderen Spielverlauf. Denn nach einer Stunde konnte sich Yetkin zentral durchsetzen und versuchte es von der Strafraumlinie mit einem Heber, doch der war zu ungenau, verfehlte sein Ziel aber nur knapp.
Der Gegenangriff allerdings brachte den Ingolstädter Anschlusstreffer. Der Ball kam von der linken Seite in den Frohnlacher Strafraum, und Lappe war einen Schritt schneller als Torwart und Hintermannschaft und verlängerte zum 2:1 nach 61 Minuten. Drei Minuten später gab SR Benedikt Öllinger einen kleinlichen Freistoß an der linken Außenbahn und Markus Rosenwirth trabte, wie schon etliche Male zuvor, über das ganze Feld in den gegnerischen Torraum. Der Freistoß kam nach innen, Rosenwirth ließ keinen Gegenspieler an sich heran kommen und drückte die Kugel zum 2:2-Ausgleich über die Linie, und Frohnlachs fast schon komfortabel scheinende Führung war auf einmal dahin. Der Treffer wirkte auf Spieler und Fans wie ein Schock, und zu allem Übel musste Renk, bis dahin treibende Kraft und Motor des Frohnlacher Spiels, wenige Minuten später ausgewechselt werden. Das Frohnlacher Spiel bekam einen Knacks, und Ingolstadt hatte sich die Vorteile zurückgeholt mit denen sie zu Beginn der Partie den VfL in Verlegenheit gebracht hatte.
Mehr als nur einmal war in der Schlussviertelstunde nun die VfL-Hintermannschaft, vor allem aber Thomas Weller gefordert. Gerade er war es, der mit gutem Stellungsspiel und reaktionsschnellen Paraden weitere Gegentreffer verhinderte. Denn Ingolstadt drehte noch einmal auf, steigerte das Engagement. Frohnlach hält dagegen, und SR Öllinger findet in der Schlussphase nicht das richtige Maß zwischen Zweikampf und Foulspiel und verteilt zahlreiche Karten, die kaum noch den Schluss zulassen, dass es im Grunde ein normales und in keiner Phase ein überhartes oder gar unfaires Bayernliga-Spiel war. Für viele Beobachter völlig überzogen war dann in der 76. Minute die gelb-rote Karte gegen Thomas Karg, der zuvor wegen einer etwa ungestümen Attacke im Mittelkreis gelb gesehen hatten. Nun aber traf er im Ingolstädter Sechzehner und außerhalb des Torraumes mit Gäste-Keeper Krüger zusammen. SR Öllinger sah ein gelbwürdiges Foul und schickte Karg zum Duschen. In Unterzahl hatte der VfL nun kaum noch Gelegenheit für Konterspiel und musste zusehen, das Remis über die Zeit zu bringen. Thomas Weller sicherte gegen Florian Elender in der 86. Minute und gegen Fabrice Lassponde in der 89. Minute gleich zweimal den verdienten Punkt für den VfL.
Ingolstadt war mit dem Resultat zufrieden, für den VfL war dieser eine Punkt wieder einmal zu wenig. Die Tabellensituation bleibt beunruhigend, muss zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht dramatisiert werden. Dass der VfL gut besetzt ist und auch spielerisches Potential besitzt, um in der Oberliga zu bestehen, war am Samstag zu sehen.
Spielbericht eingestellt am 22.11.2009 11:59 Uhr