von Andreas Bär
Andreas Goss war bei der 0:1-Niederlage der SpVgg Bayreuth bei der SpVgg Ansbach nicht zu beneiden. Nicht, dass er auf dem Feld negativ aufgefallen wäre. Allerdings musste der Regensburger unfreiwillige Sonderschichten einlegen. Der Mannschaftsbus fuhr los und keiner merkte, dass Goss noch nicht an Bord war.
Ein langgezogener Spurt des 21jährigen war nötig, ehe er das Vehikel einholte und doch noch ein Erfolgserlebnis verbuchte. Eine sinnbildliche Aktion für den Altstädter Samstag. Egal, was die Gelb-schwarzen versuchten: vom Glück verfolgt waren sie nicht. Teils selbstverschuldet, teils aber auch vom Pech verfolgt. Schließlich hatte Michael Pfann schon nach drei Minuten den Führungstreffer auf dem Schlappen, sein Versuch wurde allerdings leicht abgefälscht und landete neben dem Pfosten.
Es folgten für den Fußball-Freund harte Minuten. Ansbach spielte abwartend, lauerte auf die (zu vielzähligen) Altstädter Fehler - die Bayreuther Elf ließ nahezu alle Tugenden vermissen. "Ich habe nicht viel von meiner Mannschaft gesehen" so ein ziemlich gelandener Trainer nach Spielende. Seine Elf agierte zu pomadig im Spielaufbau, ließ im Zweikampfverhalten den nötigen Biss vermissen, brachte sich durch unnötige Fehlpässe immer wieder selbst in Schwierigkeiten und lief dem Gegner meist hinterher wie Goss nach Spielende dem Mannschaftsbus. Wie es gehen könnte, zeigten Michael Riester und Christopher Klaszka kurz vor dem Pausentee: die Ablage des Torjägers nutzte Riester, ließ zwei Ansbacher stehen und scheiterte mit seinem Weitschuss am stark reagierenden Keeper Körner, der die darauffolgende Ecke Riesters gerade noch über die Latte lenken konnte (39.).
Die Ansbacher hätten zu diesem Zeitpunkt bereits führen müssen: Nach einer allerdings stark foulverdächtigen Situation und einem Ballgewinn gegen Florian Jakl tauchte Bastian Weiß vor Christoph Wächter auf, ließ den Bayreuther Schlussmann stehen. Anstatt selbst abzuschließen, bediente er Reichert, dessen Gewaltschuss neben dem Kasten landete.
"Ich habe den Jungs versucht klarzumachen, was es heißt, für die SpVgg Bayreuth zu spielen" appellierte Trainer Klaus Scheer in der Halbzeitpause an die Ehre seiner Schützlinge, mit denen er bis zu diesem Zeitpunkt völlig zurecht absolut unzufrieden war. Der ein oder andere zeigte daraufhin auch die fällige Reaktion: weit weniger fahrig, konzentrierter und zielstrebiger suchten die Wespen den Weg nach vorne. Gegen defensiv stehende Ansbacher mit dem einen oder anderen Achtungserfolg. Pech hatte Ingo Walther, dass sein Versuch aus der zweiten Reihe über das Tor strich (63.) - Eckert und Riester hatten fein vorbereitet. Eine Minute später rückte Altstadt-Keeper Wächter in den Blickpunkt: der gut disponierte Schlussmann, der einzig bei der Spieleröffnung zu ungenau agierte und ansonsten überzeugte, schnappte das Leder vor dem einschussbereiten Weiß - es sollte neben seiner Parade gegen den allein vor ihm auftauchenden Reichert (53.) seine einzige Großtat nach der Pause sein. Umso bitterer für ihn, dass Bastian Weiß in der 87. Minute einen Hammer auspackte und das Leder unhaltbar im Kreuzeck einschlug - Wächter war völlig chancenlos. Doppelt bitter, dass seine Vorderleute just in der Phase am Siegtreffer schnuppern durften. Pfann scheiterte aus halbrechter Position abziehend an Körner (68.), Magula klärte nach Kossmanns Zuckervorlage vor Riester (73.), Riesters Flanke flog auf die Latte (80.) und Körner behielt im direkten Duell gegen den allein aus spitzem Winkel vor ihm auftauchenden Klaszka die Oberhand (82.). "Wer weiß, wie es gelaufen wäre, hätte er da getroffen" so Ansbachs Trainer Hans-Jürgen Brunner ehrlich.
Spielbericht eingestellt am 29.10.2009 15:48 Uhr