von Andreas Bär
0:3 verloren und doch die Symphatien gewonnen: drei Tage nach der Energieleistung und dem 3:2-Sieg über den TSV Aindling fehlte der jungen Bayreuther Truppe schlichtweg die nötige Kraft, Spritzigkeit und geistige Frische, um gegen den designierten Meister aus Weiden zu gewinnen.
Es war ein komisches Bild, das sich den 921 Zuschauern, darunter gut 40 mitgereiste Weidener, bot: im Abwehrzentrum stand Marcel Mayr gewohnt sicher, vor der Viererkette bot Alexander Contala - wie von ihm in besonderen Spielen gewohnt - eine seiner stärksten Saisonleistungen. Auf der linken Bahn präsentierte sich Florian Schrepel als Antreiber. Im Mittelfeld wirbelten Alexander Geiger und Alberto Mendez. Und Stefan Seufert erwies sich einmal mehr als treffsicherer Regisseur, der lange Wege zurücklegte. Einen Makel hatte das gewohnte Bild freilich: Die blau-schwarzen Trikots auf den Leibern der Akteure, die mehr oder minder lang in Bayreuth von Fanmassen gefeiert wurden und große Erfolge feierten.
Weiden erwischte im Derby den besseren Start. Nach einem Steilpass in die Spitze überwand Seufert Keeper Sela mit einem Kopfball-Lupfer zum 0:1. Der langjährige Mittelfeldstratege konnte sich über seinen Treffer gegen die ehemaligen Kameraden nicht so recht freuen.
Ganz anders machte es sein ehemaliger Regionalliga-Kumpel Alexander Geiger, der nach einer abgeblockten Mendez-Flanke parat stand und humorlos zum 0:2 abstaubte. Die einzige Altstädter Möglichkeit vor dem Pausentee hatte Petrick, der in der 18. Minute alleine vor Schürenberg auftauchte, aber an ihm scheiterte: gegen die gut sortierte Weidener Hintermannschaft blieb die kraftlose Bayreuther Elf chancenlos.
In einem sehr fairen Spiel, in dem Schiedsrichter Leicher ohne eine gelbe Karte auskam, nutzen die Weidener ihre vierte echte Torchance zum 0:3 - der stets präsente, unauffällige aber stets gefährliche Psohlavec traf. Es folgte Weidener Jubel und eine Bayreuther Fanschar, die einmal mehr ihre einmalige Stellung in der Liga untermauerte. Während Weidens Anhänger sich zwar stimmkräftig zeigten, aber ihre stetigen Beschimpfungen in Richtung Stefan Seufert nicht unterließen, feierte der gelb-schwarze Anhang trotz des aussichtlosen Rückstandes unter dem Tribünendach ihre ehemaligen und ihre aktuellen Akteure. Der Dank folgte auf dem Fuss: Stefan Seufert zeigte seine Verbundenheit mit den ihm immer noch sehr wohlgesonnen Fans - "Oh Stefan Seufert, ich will ein Kind von dir"-Sprechgesänge krönten den Abend - und bedankte sich im Oldschdod-Shirt, das er unter seinem Trikot trug, bei seinen alten Weggefährten. Unter anderem auch für ein ganz spezielles Geschenk zwei Tage vor seinem Geburtstag: die Altstadt-Fans ließen Seuferts Mutter ein ganz spezielles Geschenk zukommen. Am Mittag des Spieltages erhielt sie einen Blumenstrauß mit 50 gelben Rosen und einem Dankeschön für schöne Jahre - die Überraschung ist den Oldschdod-Fans gelungen. Mama Seufert bedankte sich via Mail bei den Anhängern. Der Inhalt der Mail blieb intern. "Stefan zuliebe" wie auf der Bayreuther Homepage süffisant angemerkt wird. Am Abend wohnte Seuferts Mutter dem Spiel bei. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Spielbericht eingestellt am 10.05.2009 07:41 Uhr