von Ulrich Engel
Einen knappen Sieg gegen den 1. FC Kötzting hat man sich beim VfL Frohnlach schon vorstellen können, doch nach 90 ungewöhnlichen Minuten hatten die Schützling von VfL-Coach Werner Gückel gleich sechsmal zugeschlagen und die Bayerwälder regelrecht auseinander genommen. Und hätten die Frohnlacher ihre Möglichkeiten besser verwertet und wären nicht zu leichtfertig damit umgegangen, hätte Kötzting sogar ein zweistelliges Debakel erleben können. Aber auch so war, wie es FC-Trainer in der Pressekonferenz auf den Punkt brachte, eine Demütigung für die Gäste.
Vielleicht hätte es eine hoch interessante und hoch spannende Partie werden können, denn beide Seiten stürzten sich sofort nach dem Anstoß ins Spiel. Und eine erste Tor-Aktion des beweglichen, insgesamt aber glücklosen Hannes Sommerer nach 7 Minuten deutete auf einen unterhaltsamen Nachmittag im Willi-Schillig-Stadion hin. Doch es wurde eine Unterhaltung der etwas anderen Art und es wurde eine Unterhaltung zu Lasten der Oberpfälzer. Nach 11 Minuten, als sich Thomas Karg und Sommerer nach einer guten Hereingabe von Sinan Bulat in guter Schussposition gegenseitig im Weg standen und eine gute Möglichkeit vergaben, war die Kötztinger Fußballwelt noch in Ordnung. Den ersten Dämpfer aber gab es nach einer Viertelstunde. Marco Dießenbacher brachte Bulat über rechts ins Spiel und dessen direkte Flanke verlängerte Karg am zweiten Pfosten ebenso direkt zum unhaltbaren 1:0 ins Netz.
Wenig später verletzte sich FC-Keeper Stephan Grassl bei einer Abwehr gegen den aufgerückten Phillip Streng am Oberschenkel und musste durch Christoph Bergmann ersetzt werden. Und während der VfL immer wieder gut durch die FC-Hintermannschaft kam und auf der Gegenseite Stefan Köck auch zu einer guten Kopfball-Möglichkeit gekommen war, näherte sich Bergmann Einsatz bereits seinem Ende. Wieder war Bulat auf der rechten Seite in Aktion und passte nach innen auf Karg, der allein auf TW Bergmann zu stürmte und von diesem im Strafraum von den Beinen geholt wurde. Die folgende Elfmeterentscheidung war klar, doch über den Platzverweis gegen den Kötztinger Torwart kann man womöglich streiten. SR Florian Kornblum jedenfalls erkannte auf Notbremse und schickte Bergmann 10 Minuten nach seiner Einwechslung in die Kabine. Stefan Köck, der mit der Rückennummer 10 ganz offensichtlich andere Aufgaben in dieser Partie hätte übernehmen sollen, musste ins Tor und wird wohl diese 62 Minuten als Aushilfstorwart so schnell nicht vergessen. Gegen den Elfer von Tobias Eichhorn hatte Köck jedenfalls keine Abwehrchance. Der VfL führte nach 28 Minuten mit 2:0, tat in der Folgezeit aber zu wenig um frühzeitig eine Entscheidung zu erzwingen. Und diese Nachlässigkeit wäre drei Minuten vor der Pause auch beinahe ins Auge gegangen, hätte Kötztings Franz Zacher vor Alexander Weber nicht Nerven gezeigt und seine gute Möglichkeit zum Anschlusstreffer genutzt.
Nach dem Seitenwechsel und mit zunehmender Spieldauer gewann das Frohnlacher Überzahlspiel immer mehr die Oberhand und das 3:0 nach 49 Minuten brachte frühzeitig die Vorentscheidung. Zacher hatte Beetz zwei Schritte im 16er etwas unglücklich gefoult und SR Kornblum hatte diesmal sicher keine Wahl. Er musste regelgerecht erneut auf Elfmeter entscheiden. Diesmal nahm sich Karg der Sache an und verwandelte platziert und unhaltbar.
Kötzting bewies dennoch Moral und war immer wieder auf eine Resultatsverbesserung aus, konnte letztlich aber nur sporadisch mit dem VfL mithalten. Immerhin schaffte Zacher nach einer guten Stunde den Anschlusstreffer nur deswegen nicht, weil Weber dessen Kopfballaktion aus kurzer Distanz mit einem Klasse Reflex eliminierte. Auch der eingewechselte Peter Kastak kam einem Ehrentreffer sehr nahe, doch sein strammer Schuss aus gut 20 Metern landete nur auf dem Gestänge hinter dem Querbalken von Webers Kasten. Auch wenn das überlegene Frohnlacher Spiel Mitte der zweiten Halbzeit phasenweise eher an Sommerfußball erinnerte, ergaben sich in regelmäßigen Abständen immer wieder gute Szenen für einen erfolgreichen Abschluss. Die Zuschauer mussten sich allerdings etwas in Geduld üben, denn erst in den Schlussminuten fielen die weiteren Treffer. Phillip Streng, der öfters als in anderen Begegnungen Gelegenheit zu Offensivaktionen hatte, markierte in der 82. Minute das 4:0. Vorbereiter über die rechte Seite war der unermüdliche Bulat. Und auch das 5:0 zwei Minuten später ging von Bulat aus. Sven Dießenbacher war im richtigen Moment gestartet und schlenzte die Kugel von halbrechts aus 16 Metern unhaltbar und sehenswert über Köck hinweg ins Netz.
Den Schlusspunkt setzte dann noch Christian Beetz, der aus 17 Metern genügend Zeit hatte um genau Maß zu nehmen und Köck mit einem platzierten Schuss ins rechte Eck keine Abwehrchance ließ.
Mit nun 39 Punkten dürfte der VfL nach diesem Sieg den Klassenerhalt wohl in der Tasche haben und kann nun die nächsten Aufgaben mit aller Souveränität angehen. In der Liga geht es am kommenden Samstag mit dem Spiel beim TSV Rain/Lech weiter. Vorher aber wartet noch die SpVgg Selbitz am Mittwoch im oberfränkischen Pokalfinale auf den VfL.
Spielbericht eingestellt am 26.04.2009 01:00 Uhr