von Ulrich Engel
In seinem vorletzten Heimspiel in diesem Jahr holte sich der VfL noch einmal drei wichtige Punkte und konnte nach gut 94 Minuten einen 2:0-Erfolg gegen den FC Memmingen bejubeln. Dank einer großen kämpferischen Leistung und eines überragenden Alexander Weber zwischen den Pfosten verteidigte der VfL seine 1:0-Führung aus der 21. Minute durch Marco Dießenbacher bis zum Schlusspfiff. Das 2:0 durch Thomas Karg in der Nachspielzeit hatte nur noch optischen Wert, macht aber auch deutlich, das die Frohnlacher auch gegen Spitzenteams der Bayernliga bestehen können. Für den FC Memmingen dürfte dagegen diese Niederlage schmerzlich sein, denn der schwäbische Traditionsverein richtet sein Augenmerk in Richtung Regionalliga und wollte unbedingt in Frohnlach punkten, um den Anschluss an die Tabellenspitze nicht zu verlieren.
Die Gäste starteten etwas verhalten ins Spiel, so dass zunächst die Platzherren den aktiveren Part hatten. Dass sich Oliver Riley beim Warmlaufen verletzt hatte und dafür Stefan Winterstein in die Anfangsformation rutschte, war dem Spiel nicht anzumerken, zumal zunächst einmal alle Aktionen in der Spielhälfte der Memminger stattfanden- Marco Dießenbacher hatte schon in den ersten zwei Minuten zweimal viel Raum auf der linken Seite und kam dabei gefährlich nahe ans Memminger Tor heran. Die Gäste kamen erst nach etwa 8 Minuten richtig ins Spiel, dafür aber gleich mit Wucht. Daniel Böck aber konnte die Vorarbeit von Candy Decker nicht nutzen und zum ersten Mal machten die Gäste Bekanntschaft mit VfL-Keeper Alexander Weber. Insgesamt verlief die Partie in den ersten 20 Minuten aber mehr in Richtung des Memminger Kastens. Und so richtig sattelfest wirkten die Defensivaktionen der Gäste dabei nicht. Sinan Bulat wurde nach 17 Minuten von Bastian Renk noch vergeblich in Szene gesetzt. 4 Minuten später machte das Marco Dießenbacher besser. Er hatte erneut viel Platz auf der linken Seite und konnte ein weites Zuspiel von Renk ohne viel Aufwand aufnehmen, zog dann aus halblinker Position ab und erwischte das FC-Torwart Karl Kögel offenbar auf dem falschen Fuß. Kögel kam zwar noch an die Kugel, musste dann aber zusehen, wie sie über die Linie zum 1:0-Führung für den VfL ins Netz kullerte (21.).
Die Gäste legten nun einen Gang zu. Die Partie wurde lebhafter und der VfL bekam von nun an deutlich mehr Arbeit in der Abwehr. Und während die Hintermannschaft des VfL auch unter Druck einen zumeist sicheren Eindruck machte, bekamen die Gäste das eine oder andere Problem bei den Vorstößen der Platzherren. Entscheidend konnte sich Frohnlach da aber nicht mehr durchsetzen. Immer gefährlicher wurden so nach und nach die Angriffe der Gäste. Nach einer halben Stunde war der aufgerückte Simon Zweifel allein unterwegs in Richtung VfL-Tor, war aber aus Abseitsposition gestartet und der VfL konnte aufatmen. Wenig später gab es dann wieder Entwarnung beim VfL, weil Weber einen Schuss von Max Lamprecht sicher parieren konnte. Memmingen agierte in dieser Phase technisch gut und ballsicher, nutzte die Räume über die Flügel. Besonders über rechts machte man viel Betrieb und setzte den VfL immer wieder unter Druck. Glück hatte der VfL in der 40. Minute, als der Ball nach einem Angriff über rechts bei Johannes Rehm landete, der über links aufgerückt war und das Kunststück fertig brachte, aus kurzer Distanz weitgehend unbedrängt nur den Pfosten zu treffen. Frohnlach konnte seine Führung mit in die Halbzeitpause nehmen.
Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel insgesamt etwas bissiger, blieb aber bis zum Ende fair. Allerdings hatte nun auch Schiedsrichter Benjamin Cortus etwas mehr Arbeit. Memmingen gab gleich wieder die Richtung an und Frohnlachs Abwehr konnte zeigen, wie sie unter Druck die Ruhe bewahren konnte. Memmingen tat viel für den Angriff und war schon längst dem Ausgleich näher als Frohnlach einem zweiten Treffer. Für Frohnlach boten sich bei dieser Konstellation nun aber auch Räume für Konter, so dass Memmingen auf der Hut blieben musste um nicht ins offene Messer zu laufen. Dieses Spielgeschehen machte die Partie spannend und schien nur eine Frage der Zeit, bis die Gäste endlich einen Angriff erfolgreich würden abschließen können. Der VfL geriet phasenweise regelrecht in eine Abwehrschlacht, in der Alexander Weber nicht nur wegen seiner Körpergröße wie ein Turm in der Brandung seinen Mann stand. An ihm bissen sich die Gäste die Zähne aus. Zweimal scheiterte der eingewechselte Christopher Klaszka aus aussichtsreichster Position am Frohnlacher Routinier, der mit Händen und Füßen alles hielt, auch das, was eigentlich nicht haltbar schien.
Die Zeit lief für die Platzherren, die auch mit der Schlusshektik und etlichen turbulenten Szenen im letzten Spieldrittel zurecht kamen und ein enormes kämpferisches Engagement an den Tag legten. Memmingen mühte sich unaufhörlich, fand aber keine Mittel, um endlich wenigstens den verdienten Ausgleich zu erzielen. Frohnlach leistete im Defensivverhalten Schwerstarbeit, kam aber immer wieder zu Gegenattacken. Hätten die VfL-Angreifer in der zweiten Halbzeit ihre Konterchancen besser und konsequenter genutzt, hätte Memmingen womöglich längst auf verlorenem Posten gestanden.
Dennoch rechneten viele Zuschauer immer noch damit, dass den Gästen doch noch zumindest ein Treffer gelingen würde. Lediglich Uwe Rackowitz, Anfang bis Mitte der 90er Jahre in Diensten des VfL und zu seiner Zeit der vielleicht beste Libero der Liga und seit Jahren wieder einmal Zuschauer im Willi-Schillig-Stadion, wusste es schon ab der 70. Minute, dass das heute nichts mehr passieren würde. Er sollte Recht behalten. Und nicht nur das, anstatt eines Memminger Ausgleichstreffers sahen die Zuschauer in der Nachspielzeit noch den zweiten Treffer für den VfL. Thomas Karg unterstrich wieder einmal seine Torjägerqualitäten. Am Mittelkreis hatte er sich den Ball gesichert, Karl Kögel hatte sein Tor verlassen und stand als letzter Mann der Gäste in dieser finalen Druckphase seiner Mannschaft fast an der Mittelinie. Karg machte eine geschickte Täuschung, zielte aus 45 Metern genau und traf über die freie Spielhälfte der Gäste ins verwaiste Tor zum 2:0-Endstand.
Die Mannschaft von Werner Gückel, der nach seinem Krankenhausaufenthalt wieder in alter Frische seine Mannschaft bestens von der Trainerbank aus coachen konnte, jubelte ausgiebig. Der Memminger Delegation war verständlicherweise die Enttäuschung anzumerken. Man wird sehen, ob sich beide Mannschaften im nächsten Jahr wieder gegenüberstehen, denn für den FC Memmingen sind zum jetzigen Zeitpunkt sicher noch alle Optionen für die Regionalliga offen.
Trainerstimmen:
Esad Kahric (FC Memmingen):
„Ich gratuliere natürlich dem VfL zu seinem Sieg. Wir hatten heute unnötige Probleme in der Defensive, die in der ersten Halbzeit zum 1:0 führten. Danach standen wir besser und hatten 2 bis 3 gute Situationen, die zum Ausgleich hätten führen können. Dafür hat Frohnlach hat aus nur wenigen Torchancen die Tore gemacht. Ein Kompliment an TW Alexander Weber, der heute überragend gehalten hat. Unsere hochkarätigen Chancen in der zweiten Halbzeit konnten so nicht genutzt werden. Ich denke, einen Punkt hätten wir heute verdient gehabt.“
Spielbericht eingestellt am 16.11.2008 15:09 Uhr