von Ulrich Engel
Anders als eine Woche zuvor gab es diesmal viel Grund zur Freude beim VfL Frohnlach. Viermal konnten die VfL-Fans am Samstag jubeln, denn viermal trafen die Schützlinge von Chef-Trainer Werner Gückel und besiegten den FC Ingolstadt II am Ende mit einem verdienten 4:1 (2:0). Beide Mannschaften lieferten sich im Willi-Schillig-Stadion ein sehenswertes, spannendes und gutklassiges Bayernligaspiel. Die technisch und spielerisch versierte Elf aus Ingolstadt traf dabei auf hoch motivierten Frohnlacher, die mit taktischer Disziplin überzeugen konnten, sich über 90 Minuten als kompakte Einheit zeigten und die in allen Mannschaftsteilen die entscheidenden Zweikämpfe gewinnen konnten.
Die vor dem Beginn schon pessimistischen VfL-Fans sahen sich bereits in der 4. Minuten bestätigt. Ingolstadts Steffen Schneider, der zum Aufgebot der Zweitligamannschaft gehört und in Frohnlach 90 Minuten Spielpraxis sammeln sollte, traf aus weniger als 16 Metern die Querlatte. Alexander Weber wäre chancenlos gewesen und womöglich hätten seine Vorderleute die anfängliche Unsicherheit und Nervosität über längere Zeit nicht ablegen können. Ingolstadt strotze dagegen nur so von Selbstbewusstsein.
Nach 11 Minuten nahm die Partie allerdings eine Wende zugunsten der Platzherren. Christian Kaiser war knapp 30 Meter vor dem Ingolstädter Kasten gefoult worden. Bastian Renk legte sich den Ball zurecht und zirkelte ihn millimetergenau aus dieser Entfernung ins Tor. Zwischen Ball und linkem Dreieck hätte wohl keine Briefmarke mehr gepasst. Der erst 18-jährige FC-Keeper Christian Krüger war von Renks Ball offenbar völlig überrascht. Bis dahin hatte er noch keinmal eingreifen müssen.
Ingolstadt geriet danach etwas aus dem Konzept, während sich das Frohnlacher Spiel schlagartig stabilisierte. Besonders im Zweikampfverhalten legte der VfL zu und kam so zu vielen Ballkontakten. Allerdings hatte der Gast durch Milan Grujic in dieser Phase eine gute Möglichkeit, die ungenutzt blieb. Renk, der mit zunehmender Spielzeit eines seiner besten Spiele für den VfL ablieferte, bekam nach etwas mehr als 20 Minuten einer erneute Freistoßchance aus gut 30 Metern. Doch diesmal war die Kugel sichere Beute von TW Krüger.
Die Gäste suchten den Ausgleich, kamen gut über die Flügel, doch dann fehlte immer der entscheidende Pass, was vor allem an der guten Frohnlacher Abwehrarbeit lag. Wie es geht, demonstrierten an diesem Tag die Frohnlacher. Nach 27 Minuten bewies Thomas Karg seinen Torjägerqualitäten und brachte sein Team mit 2:0 in Führung. Im richtigen Moment am richtigen Platz und aus 10 Metern hatte Krüger keine Abwehrchance.
Ingolstadt reagierte, versuchte in der verbleibenden Viertelstunde zum Anschlusstreffer zu kommen. Und hätte sich VfL-Schlussmann Alexander Weber bei einer Ingolstädter Freistoßaktion nach 33 Minuten nicht von seiner besten Seite gezeigt, wäre dieses Ingolstädter Vorhaben womöglich gelungen. Vorausgegangen waren ein Foul von Oliver Riley und ein Freistoß von Andreas Tölcseres. Bis zur Pause gab es keine gefährlichen Szenen mehr; dennoch hatten die gut 350 Zuschauer bis dahin guten Fußball mit guten Spielzügen und guten Zweikämpfen gesehen. Und, soweit sie zum Anhang des VfL zählten, zwei schöne Tor.
Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff gab es nach einer kuriose Aktion den 2:1-Anschlusstreffer für die Gäste. Riley hatte den Ball zu Weber zurück gespielt und der ansonsten routinierte Keeper griff mit den Händen zu. SR Markus Hertlein musste für diesen unerlaubten Rückpass indirekten Freistoß geben. Und aus 6 Metern hämmerte Christian Doll die Kugel unhaltbar unter die Querlatte ins Netz. Es wurde spannend und vorübergehend eng für die Frohnlacher nach diesem völlig unnötigen Gegentor. Der FC spürte Rückenwind, Frohnlach aber blieb stabil und taktisch geordnet. Ingolstadt agierte in dieser Phase ballsicher und spielstark, doch es gelang dem VfL sich immer wieder selbst gut in Szene zu setzen und gute Angriffe zu starten. Dabei gab es Möglichkeiten für Renk und für Kaiser, die beide sehr gut harmonierten und in punkto Technik und Ballsicherheit problemlos mit den Gästen mithalten konnten. Ingolstadt aber trieb weiter sein „Unwesen“ auf dem Feld und forderte den VfL immer wieder heraus. Doch der blieb cool wie selten zuvor und gab in der 75. Minute die kompromisslose Antwort, besser gesagt Thomas Karg gab sie. Nach einem Eckball kam der Neuzugang von FT Schweinfurt an den Ball, fackelte nicht lange und erzielte das 3:1. Vom Pfosten sprang die Kugel ins Netz.
Dieser Treffer war natürlich die Vorentscheidung, doch so ganz wollte man noch keine Entwarnung auf Frohnlacher Seite geben. Die Truppe von Ex-Profi und FC-Coach Michael Wiesinger blieb präsent. Die Zeit verging langsam, aber sie lief für den Gastgeber. Der Weg ins Tor blieb schließlich den Gästen bis zum Abpfiff versperrt. Stattdessen legten die Frohnlacher nochmal nach und Bastian Renk krönte seine starke Leistung mit seinem zweiten Treffer zum 4:1-Endstand. Nach einem guten Angriff über rechts kam der abgewehrte Ball am Elfmeterpunkt vor die Füße von Renk und der erledigte zielsicher den Rest in der 88. Minute.
Schöner und erfolgreicher kann sich eine Mannschaft nach zwei verlorenen Spielen kaum zurückmelden. Wo der Weg des VfL hingeht, werden erste der nächsten Wochen zeigen. Der Anfang für eine gute Bayernliga-Saison ist jedenfalls jetzt gemacht.
Trainerstimmen:
Michael Wiesinger (FC Ingolstadt II):
Zunächst mal Gratulation für euch zu diesem wichtigen Sieg, zu dem wir aber maßgeblich beigetragen haben. Ich hatte meine Jungs gewarnt, unterschätzt mir die hier nicht. Mir war klar, dass heute eine Frohnlacher Mannschaft mit Herz und Leidenschaft raus kommt, die uns in den Zweikämpfen alles abverlangen wird. Dass wir dem Gegner spielerisch vielleicht überlegen sind, ist ja schön und gut, aber erst mal muss man Mann gegen Mann bestehen und dagegen halten. Wenn wir das hier nicht tun, bekommen wir ein Problem. Und letztlich kam es dann auch so. Das erste Tor war natürlich ein schöner Freistoß, der uns völlig aus der Bahn gebracht hat. Frohnlach hat nachgesetzt und meine Mannschaft wurde mit dem 2:0 für eine gewisse Naivität bestraft, weil in dieser Situation der letzte Wille fehlt, den Ball einfach irgendwie aus der Gefahrensituation heraus zu bugsieren. So etwas kann man nicht spielerisch lösen. Eigentlich durch ein Geschenk von Frohnlach sind wir ran gekommen. Kurzzeitig hatten wir das Gefühl, dass wir wieder am Drücker sind. Doch es war das Gegenteil. Frohnlach hat die entscheidenden Situationen Mann gegen Mann für sich entschieden und haben gut und brandgefährlich auf Konter gespielt. Frohnlach hat dann verdient das 3:1 und 4:1 gemacht.
Werner Gückel (VfL Frohnlach):
Gegen Buchbach haben wir uns in den Zweikämpfen nicht gut angestellt. Eine Steigerung war dann schon in Memmingen zu erkennen. In manchen Situationen war die Mannschaft immer noch recht naiv, wie die Gegentore gezeigt haben. Was das heutige Spiel betrifft, war ich überrascht. Natürlich wollten wir aggressiv Fußball spielen, wollten aber auch im Spielerischen nochmals zulegen. Ich weiß ja, dass die Mannschaft einiges drauf hat und noch mehr kann, als das was sie heute gezeigt hat. Sie kann schneller spielen, aber wir müssen in punkto Laufbereitschaft und Athletik noch dazu lernen und arbeiten um in Zukunft dahin zu kommen, wo wir hin wollen. Heute war das ein guter Anfang und wichtig für die Moral der Mannschaft, dass nach dem unglücklichen 1:2 in Memmingen heute das Erfolgserlebnis da war. Uns hat es heute natürlich gepasst, dass Ingolstadt im Zweikampfverhalten etwas passiver war. Das variable Spiel hat die Mannschaft gut umgesetzt und sie haben auch nach dem 2:0 noch bis zum Schluss durchgezogen.
Spielbericht eingestellt am 04.08.2008 21:01 Uhr