Würde es knapp eine Woche vor Saisonbeginn für den Regionalligisten zu einem Spaziergang oder zu einem echten Härtetest in Röslau kommen? Nach dem mühevollen Start in die Vorbereitung mit durchaus akzeptablen Niederlagen trumpften die Schlegel-Schützlinge zuletzt mächtig auf und fertigten den Nachbarn aus Oberkotzau bei seinem Turnier mit 7:0 ab. Doch auch für die Gastgeber gab es zuletzt Erfolgserlebnisse, als man den Bayernligisten aus Trogen in einem Pokalkrimi mit 6:5 nach Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb warf. Allerdings war klar, dass sich die Truppe des neuen Vorwärts-Trainers Gerhardt Nothhaft noch einmal kräftig steigern musste, wenn man gegen den hohen Favoriten aus der Saalestadt bestehen wollte.
Dieses Laufduell entscheidet Papi Domingos Henrique (re.) gegen Markus Walther für sich.
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Sicherlich haben die Vorwärts-Akteure mehr darüber gerätselt, wie man dem hohen Favoriten beikommen könnte, als es umgekehrt der Fall gewesen sein mag. Dieser Zweifel war von Beginn an dann auch im Spiel erkennbar. Während die Gastgeber beim Pressing des Favoriten große Probleme hatte, aus der Abwehr überhaupt Anspielstationen zu finden, legte die Schlegel-Elf mit Einsatzwillen und viel Selbstbewusstsein los. Dabei verstand es der quirlige Daniel Schäffler immer wieder, über die Außenposition Lücken in die gegnerische Abwehr zu reißen. So kam es nicht von ungefähr, dass der junge Mann nach einem Zuckerpass von Daniel Felgenhauer plötzlich frei vor Sebastian Blechschmidt auftauchte und den Ball am FC-Keeper vorbei zum 0:1 versenkte. Das schien den Gästen erst einmal zu genügen, denn im weiteren Verlauf verlegten sie sich auf Ball- und Torsicherung. So hatte der Landesligist auch die eine oder andere Aktion am Hofer Strafraum. Allerdings fiel der Kopfball von Markus Walter aus 7 Metern etwas zu schwach aus. Schon etwas gefährlicher war der Schrägschuss von Milan Kompas, fand aber in Keeper Christian Berchthold seinen Meister. Letzterer musste zumindest nachfassen, als Markus Walther aus 22 Metern abzog und als der Freistoß von Fabian Dippold am Pfosten vorbeistrich, hätte er den Ball wohl gehalten, wenn er auf das Tor gekommen wäre.
Die Erlösung für Perparim Gashi: Nach einer unübersichtlichen Aktion reagiert er am schnellsten.
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Obwohl den Röslauern nach dem Rückstand die großen Ausgleichschancen fehlten, schienen sie die ersten Torgelegenheiten vor der Pause etwas mutiger gemacht zu haben. Plötzlich war auch mehr Wille und weniger Furcht erkennbar, was die Gäste auch körperlich spürten, als sich Röslau nach einer harten Aktion die erste Verwarnung einhandelte. Trotz viel versprechender Ansätze war für die Gastgeber jedoch spätestens am Strafraum Schluss, während die Hofer auf die sich nun bietenden Räume lauerten. Dabei scheiterte Papi Domingos Henrique mit seinem Kopfball aus sieben Metern zunächst noch knapp. Wenig später nutzte aber Perparim „Peppi“ Gashi die Verwirrung im einheimischen Strafraum und vollendete in Torjägermanier aus kurzer Distanz zum entscheidenden zweiten Treffer. Danach war bei beiden Mannschaften Wechselzeit angesagt, ohne dass es zu deutlichen Veränderungen im Spiel gekommen wäre. Röslau spielte munter mit, kam aber kaum gefährlich vor das gegnerische Tor, während die Hofer nun verständlicherweise den letzten Willen vermissen ließen. So hatten die Gastgeber die letzte Gelegenheit, zumindest den Anschlusstreffer zu erzielen. Doch die Direktabnahme von Fabian Dippold nach einer Ecke zischte am kurzen Pfosten vorbei ins Aus.
Von Beginn an zeigten sich die Hofer Bayern in den Zweikämpfen sehr robust, waren recht ballsicher und ließen nur beim Anspiel in die Spitze mitunter die nötige Genauigkeit vermissen. Die Röslauer zeigten dagegen besonders in der Innenverteidigung, die gleich einmal auf Herz und Nieren geprüft wurde, viel Kampfgeist bei einer geringen Fehlerquote. Nur das Spiel der Vorwärts-Akteure nach vorne konnte sich erwartungsgemäß noch nicht entfalten. Doch in der Punkterunde dürfte ihnen nicht immer so ein Bollwerk wie an diesem Pokalabend entgegenstehen.
Spielbericht eingestellt am 14.07.2012 06:26 Uhr