Kickers-Coach Wildersinn bewies schon vor dem Anpfiff in der Partie gegen den letztjährigen Drittligisten Bayreuth Mut. Auf acht Positionen änderte er seine Elf im Vergleich zum 2:1-Last-Minute-Sieg am vergangenen Samstag die SpVgg Greuther Fürth II. Einzig Abwehrchef Daniel Hägele, Außenverteidiger Fabrice Montcheu und Flügelstürmer Benjika Caciel durften auch im Pokal von Beginn an ran. Im Tor stand, wie schon in den ersten beiden Pokalrunden (4:0 gegen den SV Hahnbach, 5:1 gegen den TSV Großbardorf), Neuzugang Norman Quindt. Ein anderer Neuer, der gebürtige Aschaffenburger Tim Kraus, durfte (im Mittelfeld) erstmals im Kickers-Trikot anfangen. Ein halbes Dutzend Änderungen nahm Bayreuths Trainer Marek Mintal vor im Vergleich zum zurückliegenden 2:1-Heimsieg gegen Viktoria Aschaffenburg. Auch bei den Bayreuthern durfte der „Pokal-Torhüter“ ran, der frühere Schweinfurter Jugendspieler Lucas Zahaczewski.
Jonas Kehl von der SpVgg Bayreuth am Ball, Kickers-Stürmer Benyas Junge-Abiol versucht ihn zu stellen.
Steffen Krapf
Anders als häufig in den letzten Wochen, das wurde schon in den ersten Minuten des Spiels deutlich, trafen die Würzburger Kickers diesmal nicht auf einen Gegner, der den Fokus einzig aufs Verteidigen legt. Es entwickelte sich schnell ein munteres Spielchen. Vor allem die Kickers hatten, trotz der vielen Wechsel, keinerlei Anlaufschwierigkeiten. Bereits in der dritten Minute hatte Kickers-Flügelspieler die erste Torchance, traf mit seinem Abschluss aber nur das Außennetz. Auf der Gegenseite, eine Zeigerumdrehung später, prüfte Daniel Haubner Kicker-Keeper Quindt, der die Prüfung ohne Probleme meisterte. Acht Minuten später wäre Quindt vielleicht machtlos gewesen. Nach einer Flanke hielt Haubner fünf Meter vor dem Kickers-Tor den Schlappen hin, der Ball flog jedoch knapp am Tor vorbei. Die forsche Bayreuther Phase wurde von dann bestimmender agierenden Würzburgern jäh beendet. Tim Kraus, der eine gute Präsenz im Mittelfeldzentrum hatte, spielte vor dem Bayreuther-Strafraum einen gelungenen Doppelpass mit Caciel, Kraus' Schuss von der Strafraumgrenze war dann aber sichere Beute für Zahaczewski. In der 25. Minute war der Gäste-Keeper dann machtlos. Sausen spielte einen schönen Steilpass auf Caciel, der dann technisch versiert den Ball über Zahaczewski hinweg zur Führung hob. Kurz darauf hätten die Kickers, gegen jetzt deutlich schwächere Oberfranken, den Spielstand weiter in die Höhe schrauben müssen. Benyas Junge-Abiol (30.) und Tim Sausen (31.) vergaben beste Chancen freistehend vor Zahaczewski, der jeweils stark hielt.
Patrick Scheder von der SpVgg Bayreuth nimmt hier Fahrt in Richtung Kickers-Tor auf, Fabian Wessig (links) und Yannick Scholz verfolgen ihn.
Steffen Krapf
Nach dem Seitenwechsel ein eigentlich unverändertes Bild. Die Mintal-Elf spielte zwar mitunter recht gefällig mit, hatte aber in Sachen Intensität kaum etwas entgegenzusetzen. Trotz vieler Wechsel in der viertel Stunde nach der Pause, oder gerade deshalb, drehten die Kickers noch einmal auf. Maximilian Zaiser, Ivan Franjic, Pascal Moll und Saliou Sané kamen ins Spiel und drückten ordentlich aufs Gaspedal. Wie schon in der zweiten Hälfte gegen Greuther Fürth II erspielte sich der FWK zeitweise Chancen fast im Minutentakt. Aber erneut stellte sich die Chancenverwertung als das große Manko heraus. Caciel scheiterte nach einer sehenswerten Einzelleistung am Gäste-Keeper (58.). Tim Sausen wuchtiger Schuss im Sechzehner knallte an die Unterkante der Latte (66.). Junge-Abiol vergab neuerlich aus bester Schussposition (74.). Ganz knapp verfehlte Sané nach Zuspiel von Montcheu (81.). Einen Franjic-Schuss parierte Zahaczewski (82.). Das 2:0 war längst überfällig. Der Gast hatte kaum noch etwas dagegen zu setzen. Fünf Minuten vor Schluss ertönte dann noch einmal der Torjingle. Eine Flanke von Franjic drückte Dominik Meisel über die Linie Der gelungene Schlusspunkt eines unterhaltsamen Pokalabends am „Dalle“.
Kickers-Torschütze Benjika Caciel im Laufduell mit Bayreuth Nico Moos.
Steffen Krapf
Die Kickers holten – auch wenn es im Pokal war – den ersehnten klaren Heimsieg, nach es zuletzt regelmäßig Hängepartien gab. Damit ziehen die Würzburger ins Pokal-Viertelfinale ein, das am kommenden Montag ausgelost wird. FWK-Coach Wildersinn wünscht sich als Gegner den FV Illertissen, gegen die Kickers in den letzten zwei Jahren jeweils aus dem Wettbewerb ausschieden. „Rechnungen müssen beglichen werden“, meint Wildersinn dazu vielsagend.
Spielbericht eingestellt am 13.09.2023 00:03 Uhr