Das Traumlos für den 1. FC Stockheim ging in Erfüllung. Die Münchener Löwen, die im oberen Frankenwald und in Oberfranken großen Zuspruch genießen, gastieren am Maxschacht in Stockheim. Nicht einmal 48 Stunden dauerte es, bis die 3000 Tickets für den Maxschacht verkauft waren - die Maximalzahl, welche hier vor Ort sein dürfen. Man hätte sicherlich noch die ein oder andere Karte mehr verkaufen können, aber mehr war nicht erlaubt. Sicherlich sind die "Löwen" aus München der absolute Favorit, dennoch ist es das Spiel des Lebens für die Stockheimer Akteure vor einer solchen Kulisse spielen zu dürfen. Vor allem aber auch gegen die Profimannschaft der Löwen, wobei der ein oder andere auch dabei ist.
Daniel Greser (li.) verfolgt den Münchener Eroll Zejnullahu.
Alexander Grober
Von Beginn an war viel Tempo im Spiel, wobei die Gastgeber vom 1. FC Stockheim erwartungsgemäß früh gefordert wurden. Besonders über die rechte Seite der Löwen sollte es gehen, als Johannes Wittmann vor allem in der Anfangsphase Schwerstarbeit gegen den agilen Tarsis Bonga zu leisten hatte. Er meisterte seine Aufgabe aber sehr gut und ließ den Münchener Profi nur wenig zur Geltung kommen. Chancen waren aber von Beginn an überraschenderweise auf beiden Seiten da, denn auch die Hausherren versteckten sich nicht und waren gallig in den Zweikämpfen, was den Löwen nicht schmeckte. Dennoch hatte man nach einstudierter Freistoßvariante durch Lakenmacher den ersten Warnschuss, der das Außennetz streifte (8.). Wenig später auch der erste Abschluss der Hausherren per Freistoß durch Marcel Lindner, doch sein Versuch wurde im Fünfmeterraum geklärt (10.). Natürlich hatten zu Beginn die Gäste aus München die besseren und zwingenderen Aktionen, als es dann nach 23 Minuten soweit war. Nach einem klasse Steckpass vom Ex-Bayreuther Eroll Zejnullahu auf Fynn Lakenmacher blieb dieser eiskalt und stellte auf 0:1 für den favorisierten Drittligisten. Danach hatten die Sechziger drei gute Möglichkeiten durch Lakenmacher (27.), Ouro-Tagba (28.) und Tarsis Bonga (30.), als man entweder zu unentschlossen agierte, oder zu ungenau, oder an Max Lifka scheiterte. Danach waren die von den Zuschauern angetriebenen Bergleute an der Reihe, als man innerhalb von zwei Minuten zwei klasse Chancen auf den Ausgleichstreffer hatte. Erst wurde René Schubarts Abschluss knapp am kurzen Pfosten ins Toraus abgefälscht. Bei der anschließenden Ecke schrammte der Versuch von Daniel Oberst ebenfalls knapp am Gehäuse der Gäste vorbei. Glück für die Löwen, die dann aber in abgezockter Art und Weise auf 0:2 stellen konnten. Milos Cocic steckte durch zu Eroll Zejnullahu, der platziert erhöhte. In der Schlussphase der ersten Halbzeit schwächten sich die Gäste dann selbst, als sich Leroy Kwadwo innerhalb von zwei Minuten eine Gelb-Rote Karte einhandelte, die absolut gerechtfertigt war. Die wenig überzeugenden Löwen, die teilweise viel zu wenig zielstrebig und behäbig agierten, mussten dann in der Nachspielzeit den Anschlusstreffer hinnehmen. René Schubart schnappte sich einen Freistoß aus halblinker Position und hielt mit vollem Effet einfach mal drauf. Der Ball zappelte im Netz und der Maxschacht bebte. Wenig später war Halbzeitpause, als die Gastgeber einen kleinen Funken Hoffnung nicht aufgegeben hatten, um noch für eine faustdicke Überraschung sorgen zu können.
Gästekapitän Marlon Frey (li.) im Duell mit Stockheims Torschützen René Schubart.
Alexander Grober
In der zweiten Halbzeit wurden dann mit zunehmender Spieldauer die Witterungsbedingungen immer schlechter. Platzregen ließ kein wirklich ansehnliches Spiel mehr im zweiten Abschnitt zu. Dennoch waren die Stockheimer um Ergebniskorrektur bemüht, angetrieben von ihren Anhängern und Sympathisanten aus dem Umkreis. Auf der anderen Seite konnte Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci sicherlich nicht mit der Vorstellung seiner Mannschaft zufrieden sein. Beleg dafür waren die drei Wechsel bereits zur Halbzeitpause. Zu müde, wenig eingespielt und kaum mit erkennbarer Spielidee agierten die Gäste, die oftmals über Diagonalbälle und Seitenverlagerungen ihres Kapitäns Marlon Frey gefährlich wurden. Stockheim blieb aber auch in der zweiten Halbzeit ein unangenehmer Gegner, auch wenn der TSV in der 58. Minute durch ihren auffälligsten Akteur auf 1:3 stellen konnten. Zuvor konnte man eine Hereingabe von Devin Sür nicht entscheidend klären. Wenig später zog Luan Vogel von der linken Seite kommend nach innen, brachte aber keinen entscheidenden Druck mehr hinter den Ball. Der frisch aus der Jugend herausgekommene Vogel war der auffälligste Heimakteur, der mit seiner Schnelligkeit die ein oder andere gute Szene der Bergleute kreieren konnte. Nach 65 Minuten musste dann der Stockheimer Schlussmann Max Lifka nach seiner letzten Rettungstat gegen Sulejmani (62.) verletzt ausgewechselt werden. Für ihn kam Feldspieler Michael Hanke. Einige Stockheimer Anhänger forderten lautstark Andreas Scherbel, doch das Vorstandsmitglied wurde für die Organisation des Events benötigt. Als dann die Kräfte bei den Gastgebern schwanden, erhöhte Valmir Sulejmani gegen den machtlosen Michael Hanke im FC-Tor auf 1:4 (81.). Zuvor hatte aber noch René Schubart eine klasse Möglichkeit für die Gastgeber, die er aber diesmal ungenutzt ließ. Am Ende war Marlon Frey der Schlusspunkt zum 1:5 vorbehalten. Mit dem Schlusspfiff hätte Daniel Oberst noch aus 35 Metern ins leere Tor das 2:5 erzielen können, doch sein Abschluss ging denkbar knapp am Pfosten vorbei, woraufhin der souverän leitende Unparteiische Daniel Reich die Begegnung beendete.
Duell der Joker: Robin Tögel (li.) im Laufduell mit Kaan Kurt.
Alexander Grober
Das Traumlos stellte sich als absolutes Highlight für die Region heraus, als es dem 1. FC Stockheim gelang, einen reibungslosen Ablauf für 3000 Zuschauer zu organisieren. Jeder kam auf seine Kosten, auch wenn das Wetter nicht mitspielen sollte. Man konnte von Grund auf zufrieden sein, denn man sah einen galligen und fightenden Kreisligisten, der sich keinesfalls gegen den scheinbar übermächtigen Drittligisten ergeben wollte. Dafür machte die Mannschaft von Markus Schlund ein sehr gutes Spiel, als man zum ein oder anderen Zeitpunkt vielleicht etwas an der Sensation kratzen konnte. Mit einem guten Gefühl und viel Selbstvertrauen kann also die Mannschaft von Markus Schlund die kommenden Aufgaben in der Kreisliga 2 angehen, wo man in der aktuellen Saison erst ein Spiel absolvierte und dies für sich entscheiden konnte.
Spielbericht eingestellt am 03.08.2023 00:59 Uhr