Es war ein klassischer Pokalfight. Der Underdog aus Haibach, der auf seinem Weg ins Viertelfinale den 1. FC Eintracht Bamberg mit 3:0 aus dem Weg geräumt hatte, wollte mit dem SC Eltersdorf einem weiteren Favoriten ein Bein stellen. Aber daraus wurde nichts. Die Elf von Joachim Hufgard versuchte ihre geringere spielerische Klasse mit Kampfkraft auszugleichen und dem Bayernligisten aus Eltersdorf das Leben über 90 Minuten so schwer wie möglich zu machen. Am Ende aber setzte sich die bessere Spielanlage der Mittelfranken durch. Die Gäste aus Eltersdorf ließen zwar reihenweise Chancen aus, gerieten aber selbst zu selten ernsthaft in Gefahr, so dass der Sieg zwar nicht glanzvoll ausfiel, aber in jedem Fall verdient war.
Alexander Grod (re.) spielte bis zu seinem Platzverweise stark auf, hier bleibt er Sieger im Zweikampf gegen den Schützen des Siegtreffers, Tobias Strauß.
Christian Fiedler
Die Mannen von Trainer Ludwig Preis ließen von Anpfiff an keinen Zweifel aufkommen, dass sie nach Haibach gereist waren, um den Einzug in die nächste Pokalrunde sicherzustellen. Allerdings fehlte ihnen dazu zunächst die notwendige Durchschlagskraft. Immer wieder versuchten sie vor allem mit langen Bällen ihren Top-Torjäger Oliver Seybold in Szene zu setzen, der aber entweder vergab oder von der vielbeinigen Haibacher Abwehr gestellt wurde. So war klar zu erkennen, dass die Mittelfranken über die bessere Spielanlage verfügten und überlegt aus dem Mittelfeld agierten, aber die dichte Staffelung der Alemannia-Defensive war bombenfest. Bei den Hausherren wiederum lief viel über die starke rechte Seite - besonders Alexander Grod war in der Anfangsphase ein großer Aktivposten bei den Einheimischen, ohne dass die Abwehr vor SCE-Keeper Matthias Lang ernsthaft in Verlegenheit geriet. Es dauerte bis zur 28. Minute, ehe die einheimischen Fans einen halbwegs passablen Freistoß ihrer Elf in der Nähe des gegnerischen Sechzehners sehen konnten, der allerdings gefahrenlos blieb. Dennoch war der Gastgeber in der Folgezeit aktiver und legte seine Scheu vor dem klassenhöheren Gegner zunehmend ab. Und so kam die Chance von Marco Trapp nicht völlig überraschend, als er sich über die Abseitsfalle der Erlanger hinwegsetzte, doch Keeper Matthias Lang war zur Stelle und klärte an der Strafraumgrenze. In diese mutige Phase der Heimelf fiel dann prompt der Gegentreffer auf der anderen Seite. Nach einem Foul nahe der rechten Eckfahne setzte Florian Gräf mit einem scharf getretenen Freistoß seinen Kollegen Tobias Strauß in Szene, der seine Fußspitze schneller ans Leder bekam als sein Haibacher Gegenspieler und in der 37. Minute das 0:1 markierte. Die Partie wurde nun etwas lebhafter, aber auch ruppiger. Schiedsrichter Hartmeier zeigte Heimakteur Alexander Grod nach einem Foul in der gegnerischen Hälfte zunächst den Gelben Karton, um nur eine Minute später denselben Akteur mit der Ampelkarte des Feldes zu verweisen (41.). Das Einsteigen nahe des Mittelkreises war völlig übermotiviert und noch dazu wenig klug, denn der bis dahin stark aufspielende Grod erwies seinen Mitspieler für die restlichen 49 Spielminuten einen Bärendienst. Mit der knappen 1:0-Führung für den Bayernligisten wechselten die Teams dann die Seiten!
Marco Trapp (re.), der später den Ausgleichstreffer auf dem Fuß hatte, zieht dynamisch auf der linken Seite davon. Necati Güler lässt sich aber nicht abschütteln.
Christian Fiedler
Nach dem Wechsel kam der SC Eltersdorf mit viel Schwung zurück auf den Rasen. Der leichte Regen hatten das Geläuf tiefer und den Ball schneller gemacht, und so versuchten es die Gäste immer wieder mit schnellen Kombinationen, Ball und Gegner laufen zu lassen. Die Eltersdorfer erspielten sich nun eine Vielzahl von Chancen, die aber alle ungenutzt blieben. Oliver Seybold donnerte ein Anspiel im Sechzehner hoch über das Tor und auch Florian Gräf machte es nach einem feinen Zuspiel von Christian Helmreich nicht besser. Kurz darauf setzte erneut Helmreich eine Direktabnahme neben das Haibacher Gehäuse. Auf der anderen Seite kamen die Hausherren zu ihrer ersten richtigen Torgelegenheit, als Sven Bolze den Hammer auspackte und Matthias Lang zu einer Glanzparade zwang. Während die Eltersdorfer Angriff auf Angriff Richtung Alemannia-Tor laufen ließen, ohne selbst zwingend zu werden, setzten die Hausherren mit gelegentlichen Kontern Nadelstiche. In der 63. Minute forderten die heimischen Fans lautstark den Pfiff des Unparteiischen, als Damien Letellier nach einem Sololauf auf der linken Seite zu Fall kam, doch die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm. Eine Viertelstunde vor Schluss bekamen die müder werdenden Haibacher aber dann doch noch ihre große Chance zum Ausgleich: Marco Trapp nutzte eine Unaufmerksamkeit in der Eltersdorfer Abwehr, schnappte sich das Leder und drang in den Strafraum ein. Sein Geschoss passierte Keeper Matthias Lang und schlug krachend gegen das Lattenkreuz. Alle weiteren Angriffsbemühungen der Haibacher blieben erfolglos - der Kraftaufwand zu zehnt und sicherlich auch die spielerische Klasse verhinderten den sehnlich erhofften Ausgleichstreffer. Auf der anderen Seite hatten die Eltersdorfer noch einige sehr gute Tormöglichkeiten, doch Sven Röwe (81.), Necati Güler (86.) oder Shqipran Skeraj (88.) vergaben.
Mit dem SC Eltersdorf setzte sich erwartungsgemäß die klassenhöhere Elf durch, die über die bessere Spielanlage verfügte. Die technischen Fähigkeiten konnten sie auf dem tiefen Boden dabei nicht immer zeigen. Das Halbfinalspiel am 2. Mai ist der verdiente Lohn einer ordentlichen Leistung gegen einen unbequemen Gegner. Haibach hingegen setzte ein Spiel voller Leidenschaft dagegen und hätte mit etwas Glück auch den Ausgleich erzielen können. Der frühe und ebenso unnötige Platzverweis von Alexander Grod war vielleicht nicht spielentscheidend, aber doch sicherlich dafür verantwortlich, dass den Hausherren am Ende die Kräfte ausgingen. Bleibt die Gewissheit, mit dem Vordringen in das Viertelfinale eine klasse Pokal-Saison gespielt zu haben.
Spielbericht eingestellt am 10.04.2012 22:14 Uhr