In der zweiten Runde des Totopokals auf Landesebene erwartete der SV Friesen, nach dem Überraschungserfolg gegen Frohnlach, mit dem FC Schweinfurt erneut einen Bayernligisten. Die Unterfranken reisten ohne vier Stammkräfte an und so musste Trainer Klaus Scheer neben Keeper Stefan Essig auch Eray Cadiroglu, Mirza Mekic und Fazdal Tahir ersetzen. Der Schweinfurter Coach spielte die Favoritenrolle gekonnt herunter und verwies: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze und in solchen Spielen ist alles möglich!“ Im Lager der Friesener bedauerte man sehr den Ausfall von Philipp Beetz, der sonst immer als „Sechser“ neben Frank Fugmann die Fäden im Spiel der Grün-Weißen zieht. Für ihn rückte Frederic Martin in die Zentrale und Dominik Zwosta füllte die Lücke rechts in der Viererkette. Der SVF spielte also im gewohnten 4-2-3-1 und Trainer Christoph Böger sah die Ausgangslage seiner Elf nicht schlechter als in der Vorwoche gegen Frohnlach.
Friesens Kapitän Lars Meyer (l.) im Duell mit Daniel Mache (r.).
Bastian Bieberbach
Schon nach 125 Sekunden mussten beide Keeper je ein Mal eingreifen. Auf der einen Seite reagierte Timo Pitter nach schwacher Kopfballabwehr am schnellsten, scheiterte jedoch an Tobias Mayer im Kasten der Hausherren. Auf der anderen Seite schickte Maurice Koch seinen Stürmer Marcel Lindner in die Gasse, doch dessen Abschluss war für Andreas Bäuerlein kein Problem. Friesen war in der Folge die spielbestimmende Mannschaft mit deutlich mehr Ballbesitz. Die Truppe von Christoph Böger war deutlich offensiver eingestellt als die Woche zuvor. Im Ansatz waren die Spielzüge der Hausherren sehr ansehnlich, jedoch fehlte der entscheidende letzte Pass. In der 19. Spielminute passte Rene Schubart mit dem Außenrist auf den schnellen Marcel Lindner, doch dessen gefährliche Flanke fischte Bäuerlein herunter. Nach einer halben Stunde kamen die Gäste besser ins Spiel. Angetrieben von Stefan Seufert erarbeitete man sich mehr Spielanteile und ging in der 35. Minute etwas überraschend in Führung. Nach einem Fehler im Mittelfeld der Gastgeber gelangte der Ball auf die linke Sturmseite der Schweinfurter zum auffälligen Daniel Mache, der mit einem Haken nach innen zog und aus 20 Metern das Leder humorlos ins kurze Eck feuerte. Nur sechs Minuten später erhöhten die „Schnüddel“ auf 2:0: Der junge Andre Schmitt gewann den Ball gegen Kevin Roger an der Außenlinie, legte quer zu Stefan Seufert, welcher mit einem traumhaften Heber den Ball wieder in den Lauf von Andre Schmitt lupfte und dieser vollendete mit einem Volleyhammer den schönsten Spielzug der Partie. Kurz vor der Halbzeit hatte Friesen die Möglichkeit zum Anschlusstreffer, aber Rene Schubart und Aleksander Hurec fanden in Bäuerlein ihren Meister.
Der auffälligste Offensivakteur der Schweinfurter, Daniel Mache (r.), hier gestellt von Dominik Zwosta (l.).
Bastian Bieberbach
Nach dem Pausentee ging es sofort wieder zur Sache. Stefan Seufert bediente diesmal Wojtek Droszcz, doch dieser scheiterte mit seinem Linksschuss an Tobias Mayer. Im direkten Gegenzug hatte die Heimelf ihre größte Chance, als Rene Schubart Sturmkollege, Maurice Koch, auf die Reise schickte und dieser sich im Strafraum durchtankte, aber mit seinem Schuss aus acht Metern am Gästeschlussmann scheiterte und der mitgelaufene Rene Schubart einen Sekundenbruchteil zu spät kam. Wiederum nur eine Minute später erreichte ein langer Ball erneut Rene Schubart im Strafraum. Doch dieser traf den Ball nicht voll. Friesen brachte sich in dieser Phase selbst um den Lohn, da man beim Abschluss die letzte Konsequenz vermissen ließ. In der 58. Minute fiel dann das 3:0 für den FCS durch eine bombastische Direkt-Abnahme von Florian Hetzal. Die Partie war entschieden und beide Trainer schöpften ihr Wechselkontingent schnell aus. Die Heimelf war stets bemüht den Ehrentreffer zu erzielen, doch Bastian Wachter, Maurice Koch und Frank Fugmann war es an diesem Tag nicht vergönnt einen Treffer zu erzielen. Acht Minuten vor dem Ende erzielte dann Wojtek Droszcz gar das 0:4, als er bei einem Konter auf der halblinken Seite schön freigespielt wurde und den Ball mit dem rechten Fuß unhaltbar ins lange Eck zirkelte.
Das 0:4 klingt am Ende deutlicher als der Spielverlauf es war. Friesens Vorstand Josef Geiger war mit dem Auftritt seines Teams durchaus zufrieden: „Wir wollten attraktiveren Fußball spielen und ich denke die Zuschauer haben ein gutes Spiel gesehen. Die knapp 2000 Zuschauer in den letzten acht Tagen beweisen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Für die Böger-Schützlinge heißt es nun sich dem Ligaalltag wieder zu widmen und sich im Spitzenfeld weiter festzusetzen. Der FC Schweinfurt überwintert mit diesem Sieg im Totopokal. Die Elf von Klaus Scheer muss nun versuchen auch in der Liga zu punkten, um den Anschluss an das hintere Mittelfeld herzustellen.
Spielbericht eingestellt am 07.09.2011 23:27 Uhr