Die Rollen waren vor dem Anpfiff zum ersten Pflichtspielaufeinandertreffen beider Teams klar verteilt. Während der Bayernligist ganz klar den Einzug in die nächste Runde anvisierte, wollten die spielstarken Hausherren den Gästen vor stattlicher Kulisse von knapp 800 Zuschauern ein Bein stellen. Dass dies nicht gelang, lag an zwei frühen Toren nach Wiederanpfiff, die der Lunz-Elf vorübergehend ein wenig den Wind aus den Segeln nahmen. Nach dem Anschlusstreffer in der Schlussviertelstunde wankte der FC Eintracht Bamberg, brachte den knappen Vorsprung aber mit Glück und Geschick über die Runden.
Mit einem langen Bein luchst Dinis Ribeiro seinem Widersacher Felix Strobler das Leder ab.
Bernd Riemke
Die vermeintlichen Kräfteverhältnisse dokumentierten sich vom Anpfiff weg. „Wir haben kein spielerisches, sondern ein Ergebnisproblem“, konstatierte FCE-Coach Christoph Starke vor der Partie und setzte volles Vertrauen in seine Truppe, in der er auf einigen Positionen rotierte. Kurzfristig ersetzen musste er Stefan Karl, für den Routinier Christian Hassa in die Startformation rückte. Doch auch Georg Lunz war nicht frei von Verletzungssorgen. So begann sein angeschlagener Kapitän Marco Müller zwar die Partie, konnte diese jedoch kurz vor der Halbzeit nicht mehr fortsetzen und musste das Spielfeld verlassen. Bis dahin bestimmte der FCE das Spielgeschehen, ohne dabei zu brillieren. Kontrolliert ließen die Gäste das Leder in den eigenen Reihen laufen, doch schnelle Ballstafetten, mit denen das Mittelfeld flüssig überbrückt wurde, waren zu selten zu sehen. Wurde einmal zügig kombiniert, so fand der Bayernligist durchaus den Weg in den Strafraum, doch Peter Heyer und Christoph Herl vergaben erste Möglichkeiten ohne den nötigen Zug zum Tor. Die Wildensorger hingegen hielten sich zunächst respektvoll zurück, verstanden es aber glänzend nach individuellen Fehlern der Gäste auf Angriff umzuschalten und passsicher zu eigenen Gelegenheiten zu kommen. Die Erste davon bot sich Stefan Reck, der in der 28. Minute jedoch im Abschluss zu lange zögerte und schließlich geblockt werden konnte. Während der FC Eintracht im Spielaufbau stets über Christoph Kaiser kam, der aus der Defensive heraus die Bälle auf die Flügel verteilte, suchten die DJK-Akteure ihren Spielgestalter Nicolas Wunder, der in zentraler Position jedoch einen schweren Stand hatte. Vor allem die Lufthoheit gehörte eindeutig den Gästen. Lange Bälle in die Spitze waren stets eine sichere Beute des Innenverteidigerduos Michael Mirschberger und Johannes Bechmann, die mit überragenden Quoten im Kopfballspiel zu überzeugen wussten. Allerdings gelang es dem FC Eintracht zu wenig, die wichtigen zweiten Bälle zu sichern, so dass sie zwar mehr Spielanteile zu verzeichnen hatten, aber selten wirklich gefährlich vor das Gehäuse von Thomas Nawrat kamen. Die bis dato sicher stehende Defensive der DJK Don Bosco ließ nur in der 45. Minute plötzliche Lücken entstehen, in die prompt Peter Heyer hineinstieß. Seinen Querpass nahm Christoph Herl jedoch überhastet ab, so dass die letzte klare Gelegenheit vor dem Wechsel verpuffte.
Mit viel Körpereinsatz hält sich Peter Heyer DJK-Kapitän Marco Müller vom Leib und behält das Leder fest im Blick.
Bernd Riemke
Christoph Starke brachte nach dem Seitenwechsel René Finnemann als zweiten Innenverteidiger und nahm den mit Gelb vorbelasteten Johannes Bechmann vom Feld. Ein Tausch, der sich schon nach vier Minuten bezahlt machen sollte. Im Anschluss an einen Eckball stieg Michael Mirschberger am höchsten, doch sein Kopfstoß konnte noch vor der Torlinie geklärt werden. Der Nachschuss von René Finnemann schlug anschließend jedoch unhaltbar im Kasten der DJK ein. Unbeirrt von diesem Gegentor wurden die Hausherren aber zunehmend mutiger. Die grundsätzlich tief stehenden Gastgeber, die einen ersten Abwehrriegel etwa auf Höhe der Mittellinie aufbauten, schoben nun immer wieder geschlossen nach vorne und versuchten durch gezieltes Pressing Druck auf den Gegner auszuüben. Ein Mittel freilich, das zunächst wirkungslos blieb, da es der FCE gut verstand, sich spielerisch zu lösen. Die Starke-Elf versuchte ihrerseits über die Flügel zum Erfolg zu kommen und schien nach gut einer Stunde den Sack endgültig zumachen zu können. Nach einer Hereingabe aus dem Halbfeld ging Dinis Ribeiro in ein Kopfballduell, an dessen Ende ihm das Leder vor die Füße fiel. Der Youngster fackelte nicht lange und jagte das Leder aus etwa sieben Metern zum 0:2 in die Maschen (61.). Zu diesem Zeitpunkt schien eine Vorentscheidung gefallen, denn die DJK Don Bosco erweckte nicht den Anschein, der Begegnung noch einmal eine Wende geben zu können. Ein Zustand, der bis zur 77. Minute anhielt, als Jonas Wirth völlig unnötig in der eigenen Hälfte das Spielobjekt vertändelte, die Gastgeber schnell umschalteten und Tobias Reißner schließlich auf Christos Makrigiannis zurücklegte. Der eingewechselte Angreifer traf das Leder von der Strafraumgrenze aus zwar nicht voll, doch seine so entstandene Bogenlampe senkte sich zum Anschlusstreffer in die Maschen. In der – inklusive Nachspielzeit – folgenden Viertelstunde waren die Rollen fortan komplett vertauscht. Die Gäste verloren zusehends die Kontrolle und gerieten in der Defensive mitunter gehörig ins Schwimmen. Die Grün-Gelben hingegen zogen nun ein präzises Kurzpassspiel auf und brachten die bis dahin sattelfeste Defensive des FCE des Öfteren in Verlegenheit. Das Geschehen spielte sich beinahe ausnahmslos in der Hälfte der Gäste ab und gelegentliche Konterangriffe des Bayernligisten wurden von diesem nicht zielstrebig zu Ende gespielt. Klare Chancen sprangen für die Wildensorger jedoch ebenso nicht heraus, die sich am Ende dem Favoriten nach einem aufopferungsvollen Kampf geschlagen geben mussten. „Wir brauchen kein Jahrhundertspiel, sondern müssen ein Tor mehr erzielen als der Gegner“, wusste Christoph Starke schon vor dem Spiel, dass seine Truppe nicht unbedingt vor Selbstvertrauen sprühen wird und so zeigte er sich sichtlich erleichtert nach dem knappen, aber über die gesamte Spielzeit betrachtet hochverdienten Sieg seiner Mannschaft.
Spielbericht eingestellt am 30.08.2011 21:55 Uhr