Einen hochkarätigeren Gegner vom Namen her hätte Michael Hutzler gerne gehabt im Pokal-Achtelfinale als den TSV Aubstadt. “Damit die Jungs auch mal mit vielen Zuschauern belohnt werden”, sagte der Trainer schon nach der Auslosung und sollte Recht behalten. Nur 200 Zuschauer wollten das Spiel gegen den Regionalligisten sehen. Mit einer sehr offensiven Aufstellung mit den beiden Stürmern Pascal Benes und Patrick Görtler ließ der Übungsleiter spielen und deutete damit schon vor dem Spiel an, dass der ATSV gerne weiterkommen würde. “Wir belohnen uns im Moment in der Liga nicht so, die Leistung stimmt immer. Aber das kommt irgendwann”, war sich Hutzler sicher. Sein Gegenüber Victor Kleinhenz hatte im Vergleich zur Liga auch kräftig durchgetauscht. Julian Schneider stand im Kasten und auch Ex-Cluberer Nils Piwernez war unter anderem in die Startelf gerutscht.
Yannik Raab schiebt seinen Gegenspieler Joshua Endres (re.) weg.
Sebastian Baumann
Zwar hatten die Gäste die erste Chance nach einem Fernschuss von Joshua Endres, dann übernahm aber der ATSV gegen schläfrige Grabfelder die Initiative. Immer wieder spielte Erlangen schnell nach vorne und suchte den Abschluss. Aber sowohl bei Schüssen von Lukas Kuschka als auch bei Lucas Markert hatte der Aubstädter Keeper keine Mühe und musste sich dann bei einem Schlenzer von Sebastian Döring nach einer feinen Kombination schon richtig strecken. Auch danach wirkte der TSV nicht wach, als nach Ecken die Hausherren immer wieder zum Abschluss kamen. Bezeichnend war, dass Stürmer Christopher Bieber in dieser Phase fast den Ball in den eigenen Kasten abgefälscht hätte. Aubstadt hatte nur eine Chance, als der frisch eingewechselte Andre Rumpel den Ball gar nicht passend zu seinem Namen ansatzlos in Richtung linken Knick schlenzte, aber Keeper Böhnke noch besser reagierte. Kurz vor dem Seitenwechsel hatte dann Pascal Benes die größte Chance auf den Führungstreffer. Markert hatte Raab bedient, der in der Mitte den Offensivmann sah. Aber von der Fußspitze des ehemaligen Adelsdorfers trudelte der Ball links vorbei. Kurz danach stand Lukas Kuschka alleine vor dem Tor, versäumte aber gleich abzuziehen und wurde am Ende noch abgelaufen.
Lucas Markert ist Jannik Fippl enteilt.
Sebastian Baumann
In der zweiten Halbzeit begann erst der ATSV mit einem Markert-Freistoß, danach übernahm aber mehr und mehr der Favorit das Kommando und drängte den Bayernligisten in die eigene Hälfte. Keine zwei Minuten später flankte Rumpel und der Ball segelte an den linken Pfosten. Von dort kam die Kugel zu Ingo Feser, dessen Pfund nur knapp das Tor verfehlte. Weiter stand Erlangen viel zu tief und konnte sich kaum befreien. Als dann Christopher Bieber angespielt wurde, spekulierte die Heimdefensive auf Abseits, der Treffer des Ex-Profis hätte auch gezählt, aber Bieber stocherte den Ball wenige Zentimeter links am Pfosten vorbei. Zwischenzeitlich hatte der ATSV nur mit einem Versuch aus der eigenen Hälfte, der auf das Tor ging, nur einmal für so etwas wie Entlastung gesorgt. Mit der Einwechslung von Timo Pitter wollte der Aubstädter Trainer dann den Treffer erzwingen und musste urplötzlich mit seiner Mannschaft in Unterzahl spielen. Innerhalb weniger Sekunden kassierte Leonhard Langhans die Ampelkarte wegen Meckerns. Jetzt hatte der ATSV wieder Lunte gerochen und spielte offensiv nach vorne. Gleich mit der ersten guten Aktion fiel dann auch der hochverdiente Führungstreffer. Markert hatte den Ball auf der linken Seite bekommen, dann gefühlvoll nach innen geflankt und am langen Pfosten Yannick Raab gefunden, der seine starke Leistung mit dem Führungstreffer belohnt. Doch Aubstadt hatte noch einen Pfeil im Köcher. Nach einem zu kurzen Rückpass musste Keeper Böhnke in einen Pressschlag gegen Bieber, den der Schiedsrichter als Foul erkannte. Der Keeper Bekam die Gelbe Karte und Bieber köpfte im Anschluss zum schmeichelhaften Ausgleich ein.
Christopher Bieber (re.) und Ensar Rexhepi im Kopfballduell.
Sebastian Baumann
Im entscheidenden Elfmeterschießen blieben erst einmal alle Schützen locker und verwandelten souverän. Erst Joshua Endres zeigte im vierten Strafstoß der Gäste Nerven und setzte den Ball über die Latte. So kam es, wie es kommen musste: Kapitän Lucas Markert übernahm die Verantwortung und machte den entscheidenden Treffer zum umjubelten Pokalsieg, der dem ATSV auch Selbstvertrauen für die Liga geben dürfte.
Spielbericht eingestellt am 06.09.2022 21:24 Uhr