Die Rollenverteilung war klar: Buckenhofen sah sich als David und den Jahn als Goliath. Kurz vor dem Saisonstart musste der Meister der BOL personell nachlegen, nachdem Torjäger Tom Jäckel am Knöchel verletzt ist und Sturmpartner Michael Mahr hartnäckig mit Knieproblemen zu kämpfen hat. Toyin Ogunjimi und Adem Selmani sollen die Lücken füllen (anpfiff berichtete). Dazu noch der Langzeitverletzte Marc Thompson, den die Mannschaft kompensieren muss. Aber auch Michael Hutzler hatte Ausfälle zu beklagen: Senad Bajric hat sich den Daumen gebrochen, Steffen Loskarn laboriert noch an einer Schambein-Entzündung, Oli Skuza befindet sich im Aufbau-Training und Keeper Marc Schiffer fehlte wegen eines Benefizspieles für einen tödlich verunglückten ehemaligen Mitspieler. Dennoch hat der Jahn-Trainer einen großen Kader, sodass Oli Skuza, Manuel Menges, Dominic Distler und Oli Meindlschmidt in der Zweiten aufliefen, die gegen Gößweinstein antrat.
Neu im Forchheimer Team ist der Eggolsheimer Georg Neudecker, der vom Landesligisten FC Sand kam.
Christian Dotterweich
Nun war es also so weit: Buckenhofen und der Jahn trafen wieder aufeinander, nachdem vorletzte Saison erst der Jahn und vergangene Saison nun auch Buckenhofen in die Landesliga aufgestiegen ist. Eine gute Standortbestimmung für beide Teams, bevor am Mittwoch bereits die Saison losgeht. So schickten beide Trainer denn auch ihre Bestbesetzung aufs Feld. Während Jahn-Coach Michael Hutzler auf sein 4-2-3-1 setzt, hat sich Buckenhofens Neu-Trainer Rainer Gerlitz taktisch etwas einfallen lassen, gegen den vermeintlich stärkeren Nachbarn. Dies verriet er nach dem Spiel. Mit einer noch jüngeren Mannschaft als der Jahn, konnten die Buckenhofer nicht nur dagegen halten, sondern je länger die Uhr lief, auch mehr und mehr Akzente setzen. Als Jahn-Keeper Tobias Gügel außerhalb des Sechzehners per Hand klärte, führte Martin Grosch den Freistoß schnell aus und verfehlte nur knapp das leere Jahn-Tor. Dies sollte der Auftakt für ein von Taktik geprägtes Spiel werden. Beide Seiten neutralisierten sich weitgehend. Während der Jahn häufig Nuhi Sulejmani über links auf die Reise schickte, hatte Buckenhofen mit Moritz Faht auf rechts das passende Pendant. Wenn sich trotz allem Taktierens, Verschiebens und Doppelns eine Lücke auftat, zeigte sich vor allem auf Buckenhofer Seite, dass der eiskalte Knipser in der Mitte fehlte – so sehr sich der 21-jährige Neuzugang Nicolas Müller als einzige Sturmspitze auch mühte. Und als er in der 21. Minute alleine vor Tobias Gügel auftauchte, war der junge Jahn-Torwart mitdenkend zur Stelle. Dennoch häuften sich die Buckenhofer Angriffe und der angeblich kleine ärgerte den großen Bruder zusehends. Martin Grosch hatte zwei Mal die Chance per Kopf. Von Florian Clausnitzer, Ferdinand List oder Christoph Saffra war als Offensiv-Abteilung beim Jahn wenig bis nichts zu sehen – einzig Nuhi Sulejmani rannte (vergeblich) an. Das 0:0 zur Halbzeit spielte den Buckenhofern in die Karten, denn die Taktik von Rainer Gerlitz war es unter anderem, einem müder werdenden Jahn mit einem Tor den Todesstoß geben zu können.
Sauber steigen Philipp Viereckl (links) und Ferdinand List hoch, während der Ball längst unten liegt.
Christian Dotterweich
Michael Hutzler brachte für die vernachlässigte linke Seite Hendrik Hassa für Steffen Konrad. Wie schon in den Vorbereitungsspielen konnte der Heroldsbacher für Schwung sorgen und ist mehr als eine Alternative für den von der Bayernliga (FC Schweinfurt) geholten Konrad. Nichtsdestotrotz blieb Buckenhofen die bessere, weil agierende Mannschaft. Der Jahn wurde zum reagieren gezwungen und konnte keine Akzente mehr setzen. Dazu kamen viele Pässe nicht an, was nicht auf den regennassen Boden zurückzuführen ist: Buckenhofen musste ja auch damit zurecht kommen! Nachdem Andreas Haupt noch mit einem Kopfball scheiterte, ließ sein Trainer einen weiteren Schachzug folgen: Der Coach brachte Toyin Ogunjimi (62.) und Thomas Roas (73.) Zwei frische Leute für die Offensive, denn es wurde mehr und mehr klar: Der Jahn war heute zu schlagen. Und nicht nur das: Alles andere als ein Buckenhofer Sieg wäre gar schmeichelhaft gewesen. Nach knapp über einer Stunde scheiterten Grosch und Selmani noch an Innenverteidiger Johannes Schmidt; die Führung die „Heimmannschaft“ lag nach einer klaren Überlegenheit in der regennassen Luft. Doch die Buckenhofer mussten bis zur 81. Minute warten, ehe der überfällige Führungstreffer fiel: Der wuselige Roas (22 Jahre) zirkelte eine butterweiche Flanke gefährlich in den Forchheimer Strafraum, in dem der aufgerückte Manuel Oßmann (18) am höchsten stieg und einköpfte. Wenn der Clausnitzer-Freistoß in der 90. Minute sein Ziel gefunden hätte … So aber blieb es beim knappen, aber hochverdienten Buckenhofer Sieg, die gerüstet sein dürften für das erste Landesliga-Spiel der Vereinsgeschichte am Mittwoch gegen Bayernliga-Absteiger TuS Regensburg, während der Jahn zum BOL-Aufsteiger nach Cham reisen muss.
Spielbericht eingestellt am 17.07.2011 21:34 Uhr