Würzburgs Trainer Michael Hochrein musste vor der Partie auf fünf Stammkräfte verzichten, die Tatsache, dass die Nachrücker aus der Zweiten Mannschaft in der Bezirksliga Unterfranken kicken und sämtlich schon Einsätze in der Bayernliga verbuchen konnten, verdeutlichte noch einmal das schon bekannte Kräfteverhältnis der beiden Konkurrenten der 1. BFV-Hauptrunde. Hochrein verlangte von seinen Spielern, so früh wie möglich für klare Verhältnisse zu sorgen. Dies gelang nur sehr bedingt. Die beiden Tütschengereuther Spielertrainer Andreas Schubert und Stefan Köbrich gaben sich, was die Erfolgsaussichten anbelangt, keinen Illusionen hin und wollten konkret die Null möglichst lange halten und sich insgesamt achtbar aus der Affäre ziehen. Trotz des ungemütlichen Wetters fanden sich ca. 450 Zuschauer im Waldstadion ein. Sofern sie Anhänger des SV DJK waren, konnten sie mit der 0:3-Niederlage und mit dem Auftritt ihrer Schützlinge zufrieden sein. Da das Spiel auf Landesebene stattfand, galt die neu eingeführte Rückwechselregelung in dieser Partie übrigens nicht.
Heimakteur Sebastian Böhnlein (re.) versucht sich im Laufduell gegen den Würzburger Innenverteidiger Markus Bauer durchzusetzen.
Markus Schütz
Von Beginn an hatte, wie nicht anders zu erwarten, der Bayernligist aus Unterfranken die größeren Spielanteile und mehr Ballbesitz zu verzeichnen. Früh zeichnete sich ab, dass der WFV durch schnelles, direktes Passspiel und viele Spielverlagerungen versuchte, die Gastgeber zum Verschieben zu zwingen und den Gegner dadurch müde zu machen. Angetrieben vom auffälligsten Würzburger, Spielmacher Peter Deißenberger, der sich selbst immer wieder nicht nur als Passgeber hervortat, sondern immer wieder gefährlich auch aus der zweiten Reihe abzog, drängten sie den Gastgeber in die eigene Hälfte. Diese Rolle nahm Tütschengereuth gerne an und versuchte, im hinteren Drittel die Räume eng zu machen und den Offensivakteuren wenig Raum zur Entfaltung zu lassen. Nach sieben Minuten rettete das Aluminium zum ersten Mal für Heimtorhüter Matthias Baier, als ein Freistoß aus dem Halbfeld, getreten von Steffen Krautschneider, an die Querlatte ging. Bei einem der wenigen Gegenangriffe der Tütschengereuther geriet ein Flankenball von Stefan Köbrich auf den mitgelaufenen Alexander Els einen Tick zu lang. Nach einer Viertelstunde verlangte Gästetrainer Hochrein von seiner Elf, den Druck zu erhöhen und noch deutlicher Überzahl am Ball herzustellen. Glück hatten die Gastgeber dann, als zunächst ein Schuss von Linksverteidiger Bastian Götzfried nur an den rechten Außenpfosten ging und Ralf Müllich nach einem Kopfball von Deißenberger ebenfalls per Kopf auf der Linie klären konnte. Im Anschluss daran zeigte Torhüter Matthias Baier bei Schüssen von Benjamin Schömig und Peter Deißenberger seine ganze Klasse und klärte mit zwei Glanzparaden. In der 23. Minute war der Bann aber gebrochen: Nach einer schnell ausgeführten kurzen Ecke kam der Ball zum hoch aufgeschossenen Würzburger Mittelstürmer Simon Häcker, der aus der Nahdistanz per Kopfball für das 1:0 sorgte. Wer nun dachte, der Widerstand der Heimelf würde nachlassen, sah sich getäuscht. Im Gegenteil: Im Anschluss an einen Freistoß kam der Ball zum SV DJK-Stürmer Alexander Els, der den Ball im Fallen abfasste. WFV-Torhüter Jan Peter Grunz reagierte überragend und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen noch um den Pfosten (27.). Auf der Gegenseite stand ihm fünf Minuten später sein Tütschengereuther Kollege Matthias Baier in nichts nach und klärte prima. Der Würzburger FV konnte in den verbleibenden Minuten bis zum Seitenwechsel aus dem Spiel heraus nicht mehr die erforderliche Gefährlichkeit entwickeln, blieb vor allem aber über Standards, bei denen immer wieder bewusst Mittelstürmer Häcker gesucht wurde, weiterhin gefährlich.
Tütschengereuths Alexander Els (re.) kann das Abspiel von Patrick Ostheimer nicht verhindern.
Markus Schütz
Gästetrainer Michael Hochrein schien seinen Schützlingen in der Halbzeit ein wenig Druck gemacht zu haben, denn sie begannen energischer und aggressiver und gingen sofort auf den Ballführenden. Nur zwei Minuten waren nach Wiederanpfiff gespielt, als der agile Benjamin Schömig im Strafraum nur durch ein Foul gebremst werden konnte. Zu Recht entschied der jederzeit sicher wirkende Schiedsrichter Jochen Burkard auf Elfmeter. Simon Häcker ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und verwandelte sicher hoch rechts – keine Chance für Torhüter Baier. In der 53. Spielminute traf Tobias Riedner für die Gäste nur die Latte, der dritte Aluminiumtreffer an diesem Tage. Immer seltener konnten nun die Tütschengereuther für Entlastung sorgen und verteidigten mit Mann und Maus. Beinahe wie im Handball bespielten nun die Würzburger ihren Gegner, ließen dabei aber oftmals die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen. Eines der seltenen offensiven Zeichen setzte die Heimelf in der 70.Minute, als Alexander Els steil geschickt wurde, die Abwehrkette der Gäste ausgehebelt war, aber Torhüter Jan Peter Grunz gut mitspielte und weit vor seinem Tor per Grätsche klären konnte. Zwei Minuten später scheiterte auf der Gegenseite Peter Deißenberger mit seinem 25-Meter-Schuss am Pfosten des Tütschengereuther Gehäuses. Besser machte es der gleiche Spieler dann in der 76.Minute, als er mit dem rechten Fuß abzog, der Ball noch einmal auf dem nassen Geläuf aufsetzte und so an Baier vorbei ins linke, untere Eck zischte. In der Restspielzeit ging es beiden Mannschaften darum, das Spiel bei immer ungemütlicher werdenden äußeren Bedingungen anständig zu Ende zu bringen. Es blieb beim aus Tütschengereuther Sicht mehr als zufrieden stellenden 0:3. Dass das Ergebnis eben nicht standesgemäß ausfiel, verdiente sich die Heimelf durch einen hohen Aufwand, den man in der Defensive betrieb und so den Gästen Paroli bot, gepaart mit dem nötigen Schuss „Glück des Tüchtigen“. Für den Bayernligisten FV Würzburg bleibt: Pflichtaufgabe erfüllt – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger! Allerdings werden sich die Unterfranken am Samstag bei ihrer nächsten Reise ins Bamberger Land vor allem in punkto Chancenverwertung steigern müssen, wenn es im Ligaduell zum FC Eintracht Bamberg geht. Eine ähnlich hohe Anzahl an Tormöglichkeiten wird es dort wahrscheinlich nicht geben und das Auslassen derselbigen könnte dann auch eher bestraft werden.
Spielbericht eingestellt am 09.09.2010 12:05 Uhr