Norbert Hofmann hatte seine Jungs richtig vorbereitet. Auch wenn es beim SVB in der Liga sehr gut läuft, kam dennoch mit Weiden ein Regionalligist; also eine Mannschaft, die drei Klassen weiter oben kickt. Es könnte auch ein moralischer Vorteil für den Forchheimer Bezirksoberligisten gewesen sein: Denn sie sind noch ungeschlagen und die Weidener mussten am Samstag eine 0:6-Klatsche gegen die "kleinen" Fürther Kleeblätter hinnehmen und rangieren noch ohne Sieg auf dem letzten Platz. Hofmanns Rasselbande gegen abgezockte Viertligisten: Kann das gut gehen? Es kann!
Buckenhofens Goalgetter Michael Mahr (rechts) mühte sich nach Kräften. Auch wenn hier Sebastian Szikal klären kann, war der Buckenhöfer in der Luft meist erfolgreich.
Christian Dotterweich
Es war von Anfang an klar, dass die Weidener Ball und Gegner laufen lassen werden und wollen. Die optisch ganz klar bessere Mannschaft waren die Blau-Schwarzen aus der Oberpfalz. Und was von Beginn an ebenso klar wurde: In Buckenhofen stand Sebastian Schramm zwischen den Pfosten; und der musste erstmal überwunden werden! Stets die Ordnung behaltend und auf Konter lauernd, machte es die Heimmannschaft dem Viertligisten äußerst schwer. Viel laufen und viel arbeiten war angesagt. Und vor allem hinten sicher stehen. Die Viererkette mit Kishimoto, Körtvelyesi, Mellinghoff und vor allem Ossmann (der erst 17 Jahre als ist!) stand felsenfest. Auch Zollhöfer, Poesdorf, Fringelis und Grosch hatten vor der Abwehr eigentlich nur Defensivarbeit zu verrichten. Vorne mussten Mahr und Jäckel irgendwie die Glocken läuten lassen. Weiden agierte gut, kombinierte flüssig und zog das Spiel in die Breite. Im Grund genommen war es ein Spiel auf ein Tor. Aber: Von einem drei Klasse höher spielenden Team muss man mehr erwarten können. Denn Souveränität sieht wahrlich anders aus. Bei Kopfbällen blieb der Regionalligist meist zweiter Sieger, wobei vor allem Buckenhofens Michael Mahr den Weidenern ein ums andere Mal demonstrieren konnte, was "hochschrauben" bedeutet. Auch wenn Weiden mal den SVB-Abwehrriegel knacken konnte, war bei Sebastian Schramm Endstation. Die Buckenhöfer Angriffsbemühungen wirkten oft zu überhastet, was möglicherweise dem Respekt einem Regionalligisten gegenüber geschuldet war. Doch wenn sie gefährlich vor das Tor von Patrick Rösch kaman, offenbarte sich eine unerwartete Nervosität der SpVgg. Es war in der 36. Minute die erste richtige Torchance für Buckenhofen. Doch die hatte es in sich: Eine Mahr-Flanke von links konnte Martin Grosch aus kurzer Distanz nicht im Netz unterbringen, weil der Weidener Keeper mit einer Glanzparade zur Ecke klären konnte. Und zwei Minuten vor der Halbzeit setzte Tom Jäckel das Leder an die Latte und im Nachschuss scheiterte Kay Zollhöfer.
Nur selten hatte Ken Kishimoto (links) das Nachsehen.
Christian Dotterweich
Beide Trainer nutzten ihr Wechselkontingent, um frische Kräfte zu bringen – und um eine Entscheidung herbeizuführen. Es blieb aber das gleiche Bild: Weiden agierte und Buckenhofen verteidigte mit Kräften und hoffte auf den einen guten Konter. Wenn es etwas zu bemängeln gab bei Keeper Schramm, dann dass seine Abstöße zu kurz kamen. Dies konnte die Gästeelf allerdings auch nicht in Zählbares ummünzen. Denn dieser Buckenhöfer Keeper war an diesem Abend nicht zu überwinden. Egal ob mit Fernschüssen oder verdeckte Aufsetzer; der Schlussmann des SVB ließ die Regionalliga-Kicker verzweifeln. Die SpVgg spielte und spielte … aber man spürte, dass ihnen die Ideen ausgingen. Mitte der zweiten Halbzeit erlaubten sich die Gäste gar eine schöpferische Pause. Buckenhofen tat das, was in ihren Möglichkeiten stand – und das taten sie sehr gut. Im BOL-Team stand mit Can Demir (21 Jahre), Moritz Fath (21), Tom Jäckel (22), Ken Kishimoto (20), Andy Körtvelyesi (20), Kay Zollhöfer (21) oder Manuel Ossmann (17!) ein äußerst junges Geschwader auf dem Platz. Und gegen diese Jungspunde fand eine Regionalliga-Mannschaft kein Rezept? Eine beschämende Vorstellung der SpVgg. Umso lobenswerter die Leistung der bärenstarken Buckenhöfer Truppe.
Dass es zum Elfmeterschießen kam, nachdem es torlos nach 90 Minuten zu Ende war, war schon eine kleine Sensation. Dass Sebastian Schramm dann unglaubliche drei Elfmeter hielt, setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Unter dem Strich ein verdienter Sieg für den SVB, 250 Euro Preisgeld mehr in der Kasse – und ab in die zweite Pokal-Runde.
Spielbericht eingestellt am 07.09.2010 22:16 Uhr