David gegen Goliath, so könnte man auch die Partie im Toto-Pokal zwischen der DJK Tütschengereuth und der SpVgg Bayreuth nennen. Man könnte auch sagen, das Spiel des Jahres für die DJK Tütschengereuth.
Beide Teams waren gut in die Liga gestartet. Der heimische Kreisligist aus Tütschengereuth grüßt sogar, vielleicht etwas unerwartet, von der Tabellenspitze der Kreisliga Bamberg. Nach zwei Spieltagen steht man mit sechs Punkten und 6:1-Toren auf Platz Eins und dürfte deshalb auch vor Selbstvertrauen strotzen. Ein klarer 4:0-Heimsieg am vergangenen Sonntag war natürlich genau das richtige Ergebnis im Vorfeld dieser Pokalknallers.
Die SpVgg Bayreuth ist sehr gut in die Regionalliga gestartet und nimmt nach fünf Spielen einen hervorragenden vierten Tabellenplatz ein. Das Highlight bisher war bestimmt der 4:2-Heimerfolg gegen die kleinen Löwen von 1860 München. Hätte man nicht das erste Ligaspiel, das Derby bei der SpVgg Bayern Hof, verloren, wäre man sogar auf Schlagdistanz zur Tabellenspitze.
Freuen durften sich heute auch alle Bamberger Fußballfans auf die Rückkehr von drei heimischen Akteuren bei der SpVgg Bayreuth. Trainer Christoph Starke, Dominik Schmitt und Simon Ruß sind jedem Bamberger Fußballfan ein Begriff.
SpVgg-Trainer Christoph Starke ließ dennoch bereits im Vorfeld anklingen, dass in der heutigen Pokalpartie auch einige „Nachrücker“ ihre Chance in der Startelf erhalten werden. So war es dann auch, denn die bisherigen Top-Torschützen der SpVgg Bayreuth, Dominik Schmitt, Tobias Ulbricht und Patrick Weimer, waren nur auf der Bank. Christoph Starke betonte vor dem Spiel noch einmal, dass seine heutige Mannschaft trotzdem sehr viel Qualität hat und er mit seinem Team natürlich das Spiel ganz klar bestimmen wolle. Er erwartete von seiner Mannschaft dann auch, dass das Spiel möglichst schnell entschieden ist. Sein Gegenüber, Ercan Esen von der DJK Tütschengereuth, hatte alle Mann an Bord und sprach von einem Erlebnis für ihn und seine Mannschaft. Sie wollten das Spiel einfach genießen und den Regionalligisten möglichst lange ärgern.
DJK-Kapitän Ralf Müllich lieferte sich viele Duelle auf der Außenbahn mit Mikel Seiter von der SpVgg.
Herbert Christa
Das Toto-Pokalspiel wurde vom Bayernligaschiedsrichter Marcel Geuß vom SV Sylbach pünktlich um 18.15 Uhr angepfiffen. Beide Teams versuchten möglichst schnell, ihre Grundordnung zu finden. Dass dies natürlich völlig unterschiedlich bei beiden Mannschaften war, sollte klar sein. Der Kreisligist aus Tütschengereuth suchte sein Heil in einer Defensivformation, in einem 5-4-1-System. Der Regionalligist spielte in einem 4-1-4-1-System, welches sehr offensiv ausgerichtet war. So war von Anfang an klar, wohin sich das Spiel bewegen würde. Die SpVgg Bayreuth schnürte die Heimmannschaft in ihrer eigenen Hälfte ein. Doch große Gefahr konnte man in den ersten zehn Spielminuten noch nicht heraufbeschwören. Ein Schuss aus der zweiten Reihe vom Bayreuther Sturmführer Tayfun Özdemir war die einzige Aufregung in den ersten zwölf Spielminuten. Der Kreisligist stand massiv und lieferte viel Laufarbeit ab. Doch in der 16. Spielminute war es dann doch so weit. Nach einem Abspielfehler im Spielaufbau sah man ein hervorragendes Umschaltspiel des Regionalligisten und nach überlegtem Querpass von Robin Renger erzielte Tayfun Özdemir den Führungstreffer. Das war der sogenannte Dosenöffner. Denn nur drei Minuten später war es Kaan Gezer, der nach klugem Zuspiel von Steffen Jainta den 2:0-Führungstreffer für sein Team, die SpVgg Bayreuth, erzielte. Der Kreisligist aus Tütschengereuth wehrte sich mit allen Kräften und versuchte immer wieder, das Bayreuther Kombinationsspiel zu unterbinden. Doch gepaart mit viel Schnelligkeit und hervorragender Technik war es nur eine Frage der Zeit, wann weitere Tore fallen würden. So war es dann in der 39. und 40. Spielminute ein Doppelschlag. Erst erzielte Cemek Kaymaz den 3:0-Führungstreffer und dann schraubte Tayfun Özdemir das Ergebnis auf 0:4. So blieb es dann auch bis zum Halbzeitpfiff. Der Kreisligist aus Tütschengereuth kämpfte aufopferungsvoll und das wurde auch von den zahlreichen Zuschauern anerkannt.
Die beiden Kapitäne unter sich, Ralf Müllich von der DJK klärt vor Anton Makarenko von der SpVgg.
Herbert Christa
In der zweiten Hälfte war es dann mehr oder weniger ein Spiegelbild von Halbzeit Eins. In den ersten zehn Spielminuten musste sich die SpVgg Bayreuth erst wieder sortieren, um gefährliche Angriffe zu kreieren. Die DJK Tütschengereuth versuchte nun, etwas offensiver zu agieren, stand somit etwas höher. Es wurde noch mehr Laufarbeit abgeliefert und vielleicht auch versucht, einen möglichen Ehrentreffer zu erzielen. Doch in der 59. Spielminute legte der Regionalligist aus Bayreuth nach und erzielte durch seinen besten Mann, Kapitän Anton Makarenko, den Treffer zum 0:5. Die Gäste aus Bayreuth hielten das Tempo immer hoch. So hörte man auch ihren Trainer Christoph Starke, lauthals Forderungen in das Spielfeld zu rufen. Er forderte sein Team auf, die Breite des Platzes zu nutzen und schnelles Offensivspiel zu tätigen. Es war einfach schön anzuschauen, wie die technisch hervorragend beschlagene Mannschaft aus Bayreuth den Ball mit wenigen Ballkontakten in ihren Reihen laufen ließ. Hiermit wurde der Kreisligist aus Tütschengereuth extrem in seiner Laufarbeit gefordert. Das machte sich nun ab Spielminute 60 immer mehr bemerkbar. Doch die Heimmannschaft steckte nicht auf. In der 62. Spielminute brauste dann Beifall auf, denn die DJK Tütschengereuth erzielte ihren ersten Eckball in diesem Pokalspiel. Allerdings konnte kein Kapital daraus geschlagen werden. Die SpVgg Bayreuth zog weiter ihre Fäden und schraubte das Ergebnis dann bis zur 76. Spielminute auf 8:0 hoch. So langsam bekam man nun Mitleid mit dem Kreisligisten, der zwar weiterhin versuchte, um jeden Ball zu kämpfen, doch man merkte nun die brutal schweren Beine. Trotz dieser konnte Martin Wernsdorfer in der 78. Spielminute noch einmal für Aufregung sorgen, als er im gegnerischen 16-Meter-Raum an den Ball kam, knallhart abzog und den sonst beschäftigungslosen Torhüter der SpVgg Bayreuth, Christian Berchthold, zu einer Glanzparade zwang. Das war die Möglichkeit zum Ehrentreffer. Die Gäste aus Bayreuth ließen den Ball weiterhin schnell in ihren Reihen zirkulieren und erzielten bis zum Schluss noch weitere drei Treffer. So war es am Ende doch ein zweistelliges Ergebnis mit 0:11 für den Regionalligisten.
Tütschengereuths Trainer Ercan Esen blickt skeptisch.
Herbert Christa
In diesem Pokalspiel hat man ganz klar den Unterschied zwischen Kreisliga und Regionalliga gesehen. Alleine die Schnelligkeit und die technischen Voraussetzungen bei der SpVgg Bayreuth waren schon top. Vor allem muss man ganz groß anerkennen, dass der Gast aus Bayreuth in keiner Phase des Spieles die Zügel einfach schleifen hat lassen. Immer wieder von ihrem Trainer auch angetrieben, spielte der Regionalligist bis zum Ende hohes Tempo. Aber auch die DJK Tütschengereuth hat mit ihren Möglichkeiten dazu beigetragen, dass dieses Pokalspiel einfach ein Fußballhighlight wurde.
Spielbericht eingestellt am 10.08.2016 06:39 Uhr