Kickers-Trainer Bernd Hollerbach rotierte im Gegensatz zum 3:0-Erfolg bei Fortuna Köln am Wochenende auf sechs Positionen, während FC Eintracht-Coach Norbert Schlegel nur auf drei Positionen nachjustierte: Alassane Kane rückte für Oliver Seybold in die Startelf, für Mirza Mekic begann Johannes Trautmann und für Daniel Schäffler rotierte Andre Jerundow in die erste Elf.
Nikolai Altwasser (weiß) im Duell mit Nejmeddin Daghfous.
Patrick Strätz
Die in einem sehr tief agierenden 4-3-3-System auflaufenden Hausherren ließen den Drittligisten naturgemäß kommen und taten wenig dazu, die Räume im Defensivbereich zu öffnen. Immer wieder ließen sich Kane und Haas sehr tief fallen, um im Mittelfeld Überzahlsituationen der bekanntermaßen spielstarken Würzburger um den omnipräsenten Liridon Vocaj zu verhindern. Ein probates Mittel. Bei strömendem Regen fanden die Schützlinge von Bernd Hollerbach anfangs kein probates Mittel, den Bamberger Defensivriegel zu knacken. Einziger Aufreger war eine Rettungstat von Keeper Hoh, der das Leder 20 Meter vor seinem Kasten vor Christian Demirtas entschärfen musste (8.). Auf der anderen Seite machte es Nico Haas besser als der Ex-Mainzer. Ein öffnender Pass von Johannes Trautmann, erstmals rückten die Violetten gut nach und erlief Haas das Leder. Im Stile eines Torjägers verlud er Würzburgs Innenverteidigung und versenkte trocken ins untere rechte Eck (15.). Ein Weckruf für Würzburg? Nur bedingt. Die wenig überraschend mit hoher Prozentquote an Ballbesitz aufwartenden Rothosen ließen im letzten Drittel die nötige Konsequenz vermissen, weshalb die vielbeinige Bamberger Abwehr sich Fleißnoten verdienen konnte. Die drückende Überlegenheit wussten die Gäste nicht umzumünzen. Dickste Chance war ein zur Ecke abgeblockter Schuss aus der zweiten Reihe von Liridon Vocaj (19.). Auf der anderen Seite schaffte es der Außenseiter immer wieder einmal, passable Konter aufzufahren. Nach einem Zuckerpass von Nicolas Görtler scheiterte Alasanne Kane am gut reagiernden Brunnhübner, der zur Ecke klären konnte (23.). Bitter für Bamberg, dass die Partie noch vor der Pause kippte. An der Außenlinie versetzte Liridon Vocaj den emsigen Haas, Vocajs präziser Flankenball auf den langen Pfosten fand den blank stehengelassenen Shapourzadeh, der artig einnickte und sich für die Schlafmützigkeit in der FCE-Abwehr bedankte (30.). Nur eine Minute später hätte Weil erhöhen können, doch scheiterte er aus der zweiten Reihe an Hoh, der auch Daghfous' Versuch aus 16 Metern parierte (33.). Keine gute Figur machte er dagegen mit dem Halbzeitpfiff. Aus gut 20 Metern chippte Liridon Vocaj das Leder, das abgefälscht von Jerundows Fuß hinter Hoh in den Kasten fiel - ein unnötiger Gegentreffer, der den Würzburgern perfekt in die Karten spielte. Doppelt bitter, da Maximilian Göbhardt vier Minuten vorher einen Flankenball von Alesanne Kane nur haarscharf nicht unter Kontrolle brachte und per Kopf verpasste.
Nico Haas im Duell mit Nejmeddin Daghfous.
Patrick Strätz
Die zweite Hälfte ist recht schnell erzählt. Nachdem Nik Görtler alleine vor Brunnhübner auftauchend das Leder versprang (50.), dominierten die Gäste das Geschehen zusehends. Die weiten Laufwege auf dem tiefen Geläuf hinterließen bei der jungen Bamberger Truppe mehr und mehr Spuren, Würzburg ließ das Leder im Stile einer Spitzenmannschaft zirkulieren, tat aber seinerseits nur wenig für die Offensive. Herrlich ein öffnender Pass von Peter Kurzweg auf Nejmeddin Daghfous, der erst volley abnehmend aus spitzem Winkel am Pfosten scheiterte und den Nachschuss am langen Pfosten vorbeisetzte (66.). Besser machte es der zweitligaerfahrene Deutsch-Tunesier neun Minuten später. Wunderbar von Dominik Nothnagel geschickt, überlief der die komplette FCE-Hintermannschaft, bediente den mitgelaufenen Shapourzadeh, der verwandelte zielsicher zur Vorentscheidung (75.). Die nun alles nach vorne werfenden Bamberger hatten gegen im Zentrum gut stehende, aber über die rechte Defensivbahn verwundbare Gäste kaum noch dicke Chancen zu verzeichnen. Für den Anschlusstreffer sorgte schließlich ein Jokerduo: Timo Strohmer schickte Oliver Seybold herrlich in die Gasse, der traf mit dem Schlusspfiff zum ehrenwerten Endstand für sich tapfer wehrende Hausherren.
Während die Würzburger Kickers am Wochenende den Luxus einer Profimannschaft schnuppern dürfen und aufgrund der Länderspielpause durchschnaufen können, muss der FC Eintracht Bamberg schon wieder am Freitag ran. Im Ligaspielbetrieb wartet das Gastspiel beim SC Eltersdorf auf die Schlegel-Truppe.
Spielbericht eingestellt am 07.10.2015 00:26 Uhr