Als der TSV Neustadt/Aisch im Pokal den SC Eltersdorf empfing, wussten viele Zuschauer wohl nicht so recht, wie sie die Partie vor Anpfiff einordnen sollten. Die Hausherren starteten in der Liga zwar stark, nach einem spektakulären 4:4 am vergangenen Wochenende gegen Schweinfurt 2 stand der TSV auf Rang Drei der Landesliga Nordwest. Doch personell ließ Trainer Uwe Neunsinger enorm rotieren, unter anderem waren Patrick Mai, Philipp Mayer, Robert Brenner oder auch Frank Kirschner nicht einmal im Kader.
Auf der Gegenseite gestaltete sich die Situation ähnlich, die Liga hatte Priorität. Da am Freitag, also zwei Tage später, bereits ein schweres Auswärtsspiel gegen Feucht ansteht, experimentierte SC-Trainer Hendrik Baumgart ebenfalls. Ohne Sven Röwe, Rainer Hausner, Christopher Schaab, Timo Goldammer, Tobias Herzner und Christopher Uwadia durften die Zuschauer gespannt sein, welches Team die zahlreichen Umstellungen schneller verkraften würde. Und ebenfalls fraglich war, welche Auswirkungen der sehr harte und trockene Platz auf den Spielfluss haben würde.
Dominik Tajak (re.) bedrängt Marko Zagoric (li.).
Matthias Hofmann
Beide Mannschaften begannen die Partie verhalten, Neustadt ließ den Ball geduldig in den eigenen Reihen laufen, Eltersdorf stand kompakt in der eigenen Hälfte und attackierte ab der Mittellinie konsequent. So gab es zunächst kaum Torraumszenen zu sehen. Immer wieder versprangen Bälle und auch schnell spielen war auf dem harten Geläuf schwierig, denn die Ballannahmen erforderten an diesem Tag besondere Konzentration. Es dauerte fast eine halbe Stunde, doch dann sahen die Zuschauer drei Großchancen in Serie. Zunächst konnte der schnelle Dachlauer von Ivanov per Steilpass freigespielt werden. Im Eins-gegen-Eins mit Torwart Dening schob der TSV-Außen den Ball knapp am linken Pfosten vorbei (25.). Auf der Gegenseite erhielt Völker nach einem SC-Eckball außerhalb des Strafraums den Ball, fackelte nicht lange und schoss einen Aufsetzer auf das Neustadter Tor. Der Ball sprang auf und strich zur Überraschung von Heimkeeper Gebelein, dem die Sicht stark verdeckt war, knapp über die Latte (28.). Neustadt antwortete auf diese Möglichkeit aber prompt, Bauer spielte Hartlehnert frei, der aber am gut aufgelegten Denning scheiterte (30.). Wenig später dann Schrecksekunde für die Hausherren, Ivanov verletzte sich wohl schwerer am Knie und musste ausgewechselt werden. Bis zum Ende des ersten Durchgangs plätscherte die Partie dann etwas vor sich hin, beide Abwehrreihen agierten konzentriert und klare Gelegenheiten blieben aus. Abadjiew setzte mit dem Pausenpfiff einen Schuss nach guter Kombination aus spitzem Winkel über das Tor, mit einem leistungsgerechten 0:0 gingen beide Teams in die Kabinen.
SC-Kapitän Thomas Dotterweich (re.) spielt den Ball vor dem heranrauschenden Daniel Bauer (li.) weiter.
Matthias Hofmann
Der zweite Durchgang begann ähnlich unspektakulär, Eltersdorf attackierte zwar etwas früher, im entscheidenden Moment fehlte beiden Teams aber die Präzision. Schnelle Kurzpassstafetten waren auf dem Neustadter Platz ohnehin nicht möglich und so versuchte es Dotterweich dann einfach mal von der Mittellinie. Sein strammer Schuss flog nur einige Meter über das Heimtor (52.). Doch dass Gnebner ebenfalls ein Spezialist für Distanzschüsse ist, bewies er wenig später, als er einen Freistoß aus fast 40 Metern ebenfalls nur knapp neben das Gehäuse setzte (54.). Eltersdorf fand mit zunehmender Spieldauer immer besser ins Spiel und auch die Einwechslungen der Gäst wirkten belebend. Der schnelle Zessinger hatte so die Führung auf dem Fuß, am Ende fehlten aber einige Meter bei seinem Heber (58.). Und auch der bis dato etwas unauffällige Eltersdorfer Stürmer Tajak trat kurz darauf in Erscheinung, eine Hereingabe von Woleman setzte er knapp über die Latte (65.). Der SC war der Führung nah, doch Neustadt wehrte sich tapfer und verdiente es sich, dass es bis zehn Minuten vor dem Ende noch 0:0 stand. In der Schlussphase sahen die Zuschauer dann eine Eltersdorfer Drangphase, doch beste Chancen blieben ungenutzt. Einen fulminanten Distanzschuss von Nerreter parierte TSV-Torwart Gebelein überragend (85.), wenig später landete ein Kopfball von Lindner auf der Latte. In den letzten Minuten bekamen die Gäste dann immer wieder Freistöße zugesprochen, die Wolemann gefährlich vor das Heimtor brachte. Doch Eibl vergab mit dem Schlusspfiff die letzte gute Gelegenheit und so musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen.
Da zum Elfmeterschießen neben guten Nerven auch eine gehörige Portion Glück gehört, fällt die Zusammenfassung des Showdowns etwas kürzer aus. Nachdem zwei Schützen beider Teams eiskalt verwandelten, hatte Kuderna Pech, als er den Pfosten traf. Eltersdorfs Keeper Dening hatte er bereits verladen. Nach einem weiteren Eltersdorfer Tor hielt Dening dann stark Gnebners Schuss, doch auch Gebelein war mit von der Partie und hielt einen Elfmeter. Am Ende musste Fuchs treffen und da der Außenverteidiger netzte, endete die Partie mit 4:3 für Eltersdorf.
Spielbericht eingestellt am 13.08.2015 07:06 Uhr