SpVgg Greuther Fürth, 1. FC Nürnberg, Viktoria Aschaffenburg, FC Ingolstadt, FC Bayern München – das Programm der SpVgg Bayreuth gegen die Reserven der bayrischen Topvereine hat es durchaus in sich und dazwischen die Pokalpflichtaufgabe Sylvia Ebersdorf. Die Vorzeichen beim Duell Kreisligist gegen Regionalligist waren natürlich mehr als deutlich, denn immerhin trennen Ebersdorf und Bayreuth vier Klassen, aber Bayreuths Trainer Christoph Starke hatte durchaus Respekt vor dem heutigen Gegner: „Wir nehmen das Spiel keinesfalls auf die leichte Schulter. Die haben personell keine Kreisliga-Elf, dort spielen richtig starke Fußballer“. Einige von den angesprochenen Kicker kennt Starke noch aus Bamberger Zeiten. Im Vergleich zum torlosen Remis gegen den kleinen Club wurde die Altstadt-Elf gleich auf fünf Positionen erneuert: Für Kapitän Ascherl und Horter rutschten Seiter und Eckert in die Viererkette. Auf der Sechs wurde Böhnlein durch Gareis ersetzt und in der Offensive bekamen Özdemir und Strößner den Vorzug für Lieder und Strangl. Auf der anderen Seite war sich die Sylvia ihrer Außenseiterrolle bestens bewusst, aber Trainer Olaf Teuchert machte dennoch deutlich: „Wir sind auch mit guten Spielern bestückt und wollen keinesfalls Kanonenfutter sein.“ Mit zwei tiefstehenden Abwehrreihen wollte Ebersdorf dem Favorit das Leben schwer machen und selbst ab und an mal Nadelstiche setzen. Teuchert ließ die Startelf nach dem 2:1-Auswärtserfolg in Niederfüllbach unverändert.
Neuzugang Jakob Engelmann (re.) machte eine gute Partie in der Innenverteidigung und sah sich auch öfters seinem Ex-Teamkollegen Tayfun Özdemir gegenüber.
Bastian Bieberbach
In einer temporeichen Anfangsphase war kein Klassenunterschied zu sehen. Die Gastgeber hatten ihrerseits sogar die erste dicke Chance des Spiels, aber Paul Scheller fand in Andreas Sponsel seinen Meister (7.). Die Sylvia verstand es in der ersten Viertelstunde, fast perfekt zu verschieben und dem spielstarken Favorit keine Entfaltungsmöglichkeiten zu geben. Ein weiterer gefährlicher Distanzschuss von Ertan Sener verfehlte nur knapp sein Ziel (10.). Erst im Anschluss wachte die SpVgg allmählich auf und nach Doppelpass zwischen Tobias Ulbricht und Felix Strößner verzog Letzterer haarscharf. Mitte des Durchgangs flachte die Begegnung ab und fast aus dem Nichts zirkelte Anton Makarenko einen Freistoß über die Mauer - genau neben dem Pfosten - zum 0:1 (25.). Dem verhaltenen Jubel auf der einen Seite folgte fast lähmendes Entsetzen auf der anderen. Denn es kam noch dicker für die Hausherren und binnen weniger Minuten musste sowohl der junge Außenverteidiger Tobias Pechthold als auch Kapitän Fabian Zapf verletzt vom Feld. Als wäre das nicht schon bitter genug, fälschte der eingewechselte Jonathan Belanger kurz vor der Pause einen Eckert-Kopfball nach Chris Wolfs Flanke zum 0:2 ins eigene Netz ab. Im Lager der Ebersdorfer war die Enttäuschung spürbar, denn nach dem starken Beginn war die Hoffnung durchaus gegeben, aber vor allem der zweite Treffer war schon eine kleine Vorentscheidung.
Doppeltorschütze Tayfun Özdemir war emsig, teils übermotiviert, aber konnte sich bei Trainer Starke sicher einige Fleißpunkte erarbeiten.
Bastian Bieberbach
Nach dem Pausentee kam Florian Hoffmann für Dominik Schmitt und nun zeigte die SpVgg Oberfranken ihre Dominanz von Beginn an. Die herausgeschlagenen Bälle der Ebersdorfer kamen fast postwendend zurück, da Stürmer Paul Scheller mehr oder weniger auf sich gestellt war. Die Überlegenheit wurde immer sichtbarer und nach knapp einer Stunde rollten fast im Drei-Minuten-Takt die Starke-Schützlinge mit gefährlichen Angriffen an, versäumten es aber oft, den letzten Pass sauber zu spielen oder ließen beste Chancen verstreichen. Es dauerte bis zur 78. Minute, ehe Tayfun Özdemir einen zweiten Ball erhaschte und im Eins-gegen-Eins das Leder an Keeper Christoph Carl zum 0:3 einschob. Der Ex-Frohnlacher mühte sich redlich und belohnte sich in der Nachspielzeit nach toller Vorlage von Chris Wolf mit dem 0:4-Endstand.
Kreisligist gegen Regionalligist - am Ende war es ein standesgemäßer Sieg für die Gäste. Aber Olaf Teuchert und seine Jungs konnten mit dem Spiel gegen das oberfränkischen Topteam mehr als zufrieden sein. "Es ist schon eine Ehre, ein Pflichtspiel gegen eine so starkbesetzte Regionalligamannschaft zu haben. Ich hoffe und bin überzeugt, dass es mein Team genossen hat, denn viele Fußballer dürfen nicht mal ein Testspiel gegen so ein Truppe machen", erklärte der Ebersdorfer Übungsleiter nach Spielende. Es ist schade für den Verein, dass die Zuschauer wahrhaftig nicht in Scharen kamen, aber in der Punktrunde hat es die ambitionierte Elf um Markus Reißenweber selbst in der Hand, Werbung in eigener Sache für die weitere Saison zu machen. Der starke Kader auf jeden Fall verspricht einige sportliche Highlights noch für diese Runde und vielleicht kommen dann wieder mehr Leute in das Stadion am Hügelsee...
Spielbericht eingestellt am 11.08.2015 22:30 Uhr