Es war angerichtet. Vor 2200 Zuschauern konnten beide Teams nahezu in Bestbesetzung auflaufen. Bei den Hachingern musste Präsidentensohn Markus Schwabl aufgrund einer fiebrigen Angina passen, weilte unter den Zuschauern. Weiden dagegen hatte alle Mann an Bord, auch der zuletzt passende Stefan Graf stand im Kader.
Thomas Schneider im Duell mit Benjamin Schwarz (rot).
Andreas Bär
Die Zuschauer sahen bei Nieselregen eine von Beginn an sehr temporeiche und mit vielen Torszenen aufwartende Partie. Dabei hatten die Unterhachinger wenig überraschend mehr Ballbesitz, ließen das Leder zumeist aber ungefährlich durch die eigenen Reihen zirkulieren. Auf der Gegenseite spekulierten die Hausherren auf gelegentliche Nadelstiche im Form von schnellen Kontern, spielten diese aber weitgehend zu ungenau aus. Die dickste Chance hatte Pascal Köpke (11.), der Forster umkurvte, aber vorbeivisierte. Auf der Gegenseite rutschte Riester in einen Flankenball, verfehlte ebenso knapp. Es ging hin und her. Immer wieder im Fokus Hachings Torhüter Öttl, der die ein oder andere Flanke zu pflücken hatte und auch gegen den erneut starken Friedrich Lieder parierte (44.).
Michael Riester (blau) trifft auf Haching-Kapitän Mario Erb.
Andreas Bär
Als nach dem Pausentee Benjamin Schwarz verzog (46.), zogen sich die Weidener noch einen Tick weiter zurück und fuhren dafür ihre Konter mit verstärkter Intensität und vor allem temporeicher und passgenauer als noch vor dem Wechsel. Und so war es kein Wunder, dass einer dieser schnellen Gegenstöße auch von Erfolg gekrönt war. Ein feiner Ball von Thomas Wildener in die Schnittstelle der Hachinger Defensive fand den durchgestarteten Michael Riester, der eiskalt einnetzte. Die Abwehr der Gäste, nach dem verletzungsbedingten Aus von Andreas Volk - im übrigen der jüngere Bruder des einstigen Neudrossenfelders Simon - nicht mehr ganz so sicher wie noch in der ersten Hälfte und vor allem mit Lieder und Riester immer wieder überfordert, kam ins Schwimmen. Als dann ein Vorzeigekonter den zweiten Treffer brachte, schien der Drittligist ausgeknockt. Riester spielten aus dem Lauf einen sensationellen 40-Meter-Diagonalball direkt in Gebers Füße, dessen direkte Ablage Friedrich Lieder ebenso herrlich abschloss. Als Redondo (80.) und Köpke (82./Pfosten) den Anschluss verpassten, schien die Messe gelesen. Alon Abelski, ansonsten von Schecklmann zum Statisten degradiert, konnte schließlich verkürzen. Als Rafael Wodniok Sekunden nach seiner Einwechslung alleine vor Öttl auftauchend einen Konter neben den Kasten setzte und Thomas Schneider für ein taktisches Foul die Ampelkarte sah, witterte Unterhaching Morgenluft. Und Pascal Köpke war es vorbehalten, in der Nachspielzeit mit einem wuchtigen Hammer tatsächlich noch den Ausgleich zu markieren - das vorher kopfstehende Spardabank-Stadion war urplötzlich mucksmäuschenstill. Im Elfmeterschießen dann Dramatik pur. Zehn Schützen verwandelten größtenteils sehr sicher, ehe Johannes Scherm vergab und Lucas Hufnagel zum Hachinger Siegtreffer einsandte.
Während die Weidener durch die Niederlage die Krönung einer starken Saison um Haaresbreite verpassten, hoffen die Unterhachinger noch auf diese. Am Samstag geht es gegen Rot-Weiß Erfurt. Mit einem eigenen Sieg und einem Ausrutscher von Hansa Rostock oder des FSV Mainz 2 wäre der Klassenerhalt in der 3. Liga geschafft.
Spielbericht eingestellt am 20.05.2015 23:41 Uhr