Wie erhofft und vermutet konnte Altstadt-Trainer Christoph Starke dabei seine nominiell stärkste Elf aufbieten: Auch Linksverteidiger Bastian Horter trotzte seinen Aduktorenproblemen und lief von Beginn an auf. Auch Hachings Trainer Claus Schromm konnte sich auf die zuletzt in der Liga erfolgreiche Elf verlassen. Lediglich Yannic Thiel und Lucas Hufnagel fanden sich auf der Bank wieder, dafür rückten Dominik Widemann und Danilo Dittrich in die Startformation.
Markus Schwabl und Chris Wolf (schwarz) lieferten sich packende und harte Duelle.
Andreas Bär
Der Respekt der Hachinger um Claus Schromm, der die Altstädter aus früheren Duellen und Christoph Starke aus gemeinsamen Trainerlehrgängen bestens kennt, war der SpVgg nach dem pokalmäßigen Fight bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern München gewiss. "Eine harte Nuss" attestierte Schromm den Gelb-Schwarzen. Andersherum beobachteten die Altstädter Haching zweimal und wussten um die Dynamik und die Spielstärke der Oberbayern. Und doch: Ohne großes Abtasten ging es los. Nach sieben Minuten die erste dicke Altstädter Möglichkeit. Dominik Stolz setzte sich in der ihm eigenen Art gegen Josef Welzmüller durch, Strangl war am langen Pfosten zu überrascht, sein Kopfball mit dem Ohr war leichte Beute für den starken Felix Ruml und schon im Gegenzug deutete der Ex-Trierer Alon Abelski seine Qualitäten erstmals an und wurde im letzten Moment abgeblockt. Die Partie begann mit hohem Tempo. Und das sollte sich bis zum Ende in einem von beiden Seiten hochklassig und enorm kraftintensiv geführten Kick weiterführen bis zum bitteren Ende. In Hälfte eins mit doch recht klaren Vorteilen für die Gäste aus Unterhaching. Vor allem ab Minute 25 bestimmte der Ex-Erstligist das Geschehen kurzzeitig in enormer Dominanz. So scheiterte Abelski nach Schwarz' Zuckerpass an Kapitän Florian Ascherl, der auch bei Pascal Köpkes Nachschuss parat stand und den Rückstand vermied (25.). Zwei Minuten später war Sponsel gleich zweimal hellwach: Erst klärte er per Kopf einen langen Ball, ehe er den folgenden Kopfball Abelskis parierte. Und noch einmal hatten die Altstädter das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite, als Benjamin Schwarz nach Abelskis feiner Vorlage alleine vor dem Kasten auftauchte und nur das Außennetz anvisierte (34.). Die Drangphase der Unterhachinger täuschte aber doch darüber hinweg, dass die Altstadt schon da (vor allem der omnipräsente und wieselflinke Marius Strangl, Kristian Böhnlein und Chris Wolf) auf Augenhöhe agierte. Die bis dahin fehlende Cleverneß in der Offensivbewegung sollte sich nach dem Halbzeittee noch einstellen. Und der Beginn einer auf allerhöchstem Niveau geführten dreiviertel Stunde sein.
Bastian Horter im Duell mit dem bärenstarken Ex-Trierer Alon Abelski.
Andreas Bär
Die nahm einen schnellen Anfang. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff bediente der bärenstarke Abelski den am langen Pfosten lauernden Pascal Köpke, der eiskalt vollstreckte - ein Schock für die Wagnerstädter, die Sekunden vorher durch Stolz hätten in Führung gehen können: Dessen Versuch parierte Ruml in höchster Not. Die Antwort der Altstädter auf das Gegentor ließ aber nicht lange auf sich warten. Kaum acht Minuten später hatten die stimmkräftigen Altstädter Anhänger den Jubelschrei schon auf den Lippen. Chris Wolf servierte das Leder wunderbar über die Abwehr hinweg auf Michael Eckert, dessen kompromisslosen "Huf" Markus Schwabl mit dem Kopf auf die Linie einfliegend klärte (55.). Es spielte minutenlang nur noch die Altstadt. Und nach Böhnleins Flankenball auf den langen Pfosten war der Ausgleich eigentlich fällig. Der vor dem leeren Tor stehenden Michael Eckert setzte seinen Kopfball unbegreiflicherweise um Haaresbreite neben den Pfosten (67.). Die Unterhachinger schwammen. Und wie. Der Drittligist wusste sich aus der Umklammerung minutenlang nicht zu lösen. Und so kam, was kommen musste: Einmal noch konnten die Oberbayern gerade noch so zum Eckball klären, der ruhende Ball fand Dominik Stolz, dessen Schuss Keeper Ruml überragend parierte (70.). Der aus der zweiten Reihe von Zitzmann sehenswert abgenommene Ball fand wieder nur ein Abwehrbein anstatt den Weg ins Tor. Eine Minute später war es dann soweit. Ein herrlichen Flankenball Eckerts landete bei Tobias Ulbricht. Der nimmermüde und an allen Ecken des Spielfeldes zu findende Forchheimer ließ sich nicht lange bitten und nickte ein - der Jubel auf den Rängen kannte kaum Grenzen. Doch der Jubel hielt nicht lange. Joker Hufnagel bediente Pascal Köpke. Vor den Augen seines Vaters Andreas Köpke setzte Hachings Torjäger zu einem sehenswerten Sololauf an, am Ende fand der Ball über Michael Eckerts Hacke den Weg in die Maschen. Der Startschuss für eine sehenswerte Schlussphase. Die hätten Pascal Köpke verkürzen können. Alleine vor Sponsel auftauchend visierte er nur das Außennetz an und verpasste die Vorentscheidung (82.). Dann ging es wieder in Richtung Rumlschen Kasten. Nach einem Eckball von Stolz verlängerte Zitzmann das Leder per Kopf auf Stefan Kolb, dessen Torschuss im allerletzten Moment geblockt wurde (87.). Als Schiedsrichter Steffen Mix kurz vor Toreschluß eine harte Attacke gegen Stefan Kolb kurz vor der Strafraumgrenze nicht ahndete und im Gegenzug Lucas Hufnagel aus wohl abseitsverdächtiger Position einnetzte, war die Messe gelesene und die Hachinger konnten sich über 1500 Euro aus dem Topf von Lotto Bayern freuen.
Während es für die Schromm-Schützlinge aus Unterhaching am Wochenende bei Dynamo Dresden um wichtige Punkte im Kampf um den Ligaerhalt geht, steht für die Altstädter jetzt das Schaulaufen an. Der Klassenerhalt ist geschafft, der DFB-Pokal-Einzug verpasst. Jetzt geht es darum, die jungen Spieler um Felix Strössner, Mikel Seiter, Sascha Engelhardt und Tim Sczepaniak im Ligaalltag zu testen und ihnen Spielpraxis zu verschaffen. Schon am Samstag geht es gegen den SV Schalding-Heining. Den kickte man in der letzten Pokalrunde aus dem Wettbewerb. Und die Niederbayern dürften auf Revanche sinnen.
Spielbericht eingestellt am 05.05.2015 23:51 Uhr