Neben der Tatsache, dass beide Teams im Pokal Viertelfinale stehen, hatten der SV Sportfreunde Dinkelsbühl und die SpVgg Selbitz noch einen weiteren Punkt gemein, beide Teams wollten in der jeweiligen Liga so schnell wie nur möglich den Klassenerhalt perfekt machen. Für die Heimelf um Trainer Thomas Ackermann glückte am vergangenen Wochenende bereits die Generalprobe, in Kaufbeuren konnte man mit 2:1 gewinnen, Toptorjäger Tim Müller erzielte hierbei beide Treffer. Auf ihm ruhten unter anderem die Hoffnungen der „Freunde“, zumal der zweitbeste Torschütze, Matthias Arold (12 Treffer), beim Pokalkracher nicht mitwirken konnte. Doch auch auf die Zuschauer aus dem SV-Lager hält man beim den Dinkelsbühlern große Stücke und dies sei vorweg gesagt, die Fans zeigten wieder eine fast schon bundesligareife Vorstellung. Auf der Gegenseite sah personell alles andere als rosig aus, Trainer Sven Lauterbach musste, auch verletzungsbedingt, einige Ausfälle verkraften. So fehlten beispielsweise Arancino und Certik im heutigen Pokalspiel, die Generalprobe gegen abstiegsbedrohte Ammerthaler misslang ebenfalls. Trotz allem ging man als Bayernligist gegen den Landesligisten natürlich als Favorit in diese Partie. Doch Vorsicht: der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze.
Der umtriebige Pascal Haltmeyer schirmt hier den Ball vor seinem Gegenspieler ab.
M. Hofmann
Vor beachtlicher Kulisse bot sich den zahlreichen Zuschauern von Beginn an ein interessantes und temporeiches Pokalspiel, wenngleich die Anfangsphase eher den Gästen aus Selbitz gehörte. Man kombinierte teils gefällig und erarbeitete sich ein leichtes Übergewicht im Mittelfeld, klare Chancen sprangen zu Beginn jedoch nicht heraus. Die Heimelf schien zunächst darauf bedacht zu sein, in der Defensive möglichst kompakt zu stehen, der Respekt vor dem Bayernligisten war zumindest in den ersten zehn Minuten spürbar. So kamen beide Teams anfänglich jeweils einmal vor das gegnerische Tor, während die SpVgg nach einem Eckball die erste Gelegenheit zu verzeichnen hatte, war es für die Heimelf Haltmeyer, der einige Meter über das Gehäuse zielte. Doch nach dieser Phase des Abtastens schienen die Dinkelsbühler den Respekt abgelegt zu haben, denn fortan zeigte man auch, zu was man Offensiv im Stande war. Immer öfters schaltete man nun aus einer geordneten Defensive überfallartig auf die schnellen Außen um. So war es nach einem gut ausgespielten Kontere in der zehnten Minute Haltmeyer, der den Führungstreffer für die Heimelf auf dem Fuß hatte. Nach guter Vorlage von Sachs, scheiterte er aber am reaktionsschnellen Gästekeeper Prell. Doch wenig später war es schon soweit und die zahlreichen Fans der „Freunde“ durften das erste Mal jubeln. Nach einem klugen Pass von Sachs, behielt Müller allein vor Prell die Nerven und schoss humorlos zur 1:0-Führung ein. Der Anfang war gemacht und auch in der Folgezeit hatten Zuschauer beider Lager wenig Zeit zum Luftholen, denn beide Teams kreierten nun zahlreiche Torchancen. So kamen Heimelf und Gast Mitte der ersten Hälfte binnen einer Minute jeweils zu einer hundertprozentigen Gelegenheit, nachdem Bächer ganze zwei Mal im Eins-gegen-Eins an SV-Keeper Deeg scheiterte, war es auf der Gegenseite Müller, der im letzten Moment von SpVgg-Schlussmann Prell am Torerfolg gehindert werden konnte. Nachdem Bächer wenig später erneut knapp am Ausgleich schnupperte, jedoch einige Zentimeter am Tor vorbeischoss, machte es Außenverteidiger Gabler in der 33. Minute besser, als er einen Freistoß zum 1:1 in die Maschen setzte. Über die Mauer hob Gabler den Ball ins Eck, der kurz vor dem Schlussmann aufspringende Ball schien aber nicht komplett unhaltbar. Sei es drum, die Führung war egalisiert und man durfte gespannt sein, wie der SV den Ausgleich verdauen würde. Das gute vorweg, das Spiel wurde mit dem zweiten Treffer keineswegs unattraktiver und nun wollte die Heimelf schleunigst den alten Abstand wieder herstellen. Der Spielabschnitt nach dem Gegentreffer bis zum Pausenpfiff war gleichbedeutend mit der besten Phase der Dinkelsbühler, Sachs läutete diese mit einem fulminanten Lattenkopfball ein. Als auf der Gegenseite Elbl nach Langs Vorlage am stark reagierenden SV-Torwart Deeg scheiterte, jubelten wenig später erneut die zahlreichen Dinkelsbühler Anhänger, diesmal über den Treffer von Stephan Sachs. Gekonnt setzte sich dieser im Gästestrafraum gegen mehrere Verteidiger durch, um dann abgeklärt ins rechte Eck einzuschieben. Wie aus der Beschreibung dieses Treffers zu entnehmen, machte die SpVgg-Defensive hier nicht den besten Eindruck. Die „Freunde“ hatten nun Blut geleckt und das nächste Tor ließ nicht lange auf sich warten. Eine Bilderbuchkombination, bei welcher Sachs den Ball durch die Beine laufen ließ, so Haltmeyer freispielte und dieser dann direkt auf Müller weitergab, ermöglichte der Heimelf schließlich das 3:1. Letzterer, also Müller, brauchte nach starker Vorlage nur noch einzuschieben. Kurz darauf war Pause und vom Bayernligisten musste in Abschnitt Zwei noch einiges kommen, wollte man dem SV die Pokalsuppe noch versalzen.
Aus spitzem Winkel behielt hier SpVgg-Keeper Sascha Prell die Nerven.
M. Hofmann
Die zweite Hälfte hielt in der Anfangsviertelstunde dann wenig Erwähnenswertes für den Zuschauer bereit, abgesehen von einem Torabschluss Tim Müllers kamen eher Fans von Zweikämpfen auf ihre Kosten. Trotz dieser intensiven Phase war die Partie aber nie unfair und auch der Unparteiische beurteilte die Szenen durchweg mit dem richtigen Händchen und dem nötigen Fingerspitzengefühl. Beide Teams neutralisierten sich eher und je weiter das Spiel fortschritt, desto näher kam die Heimelf der Pokalüberraschung. Beinahe hätte Tim Müller die noch vorhandene Spannung vollends zerstört, nach guter Vorarbeit von Consentino schloss der SV-Goalgetter aber zu überhastet ab. So wäre dann auch beinahe der Bayernligist zurück ins Spiel gekommen, als Kuhnlein das Spielgerät 15 Minuten vor dem Ende ansatzlos an die Latte setzte. Zumindest in der Alu-Statistik hatte Selbitz nun ausgeglichen. Einige Augenblicke später trat Gabler einen Freistoß, der knapp das Dinkelsbühler Gehäuse verfehlte. Nachdem auf SV-Seite Schneider nach Einwechslung knapp am Pfosten vorbeizielte, versuchte Selbitz in der letzten Viertelstunde noch einmal alles, um zum Anschluss zu kommen. Man konnte die „Freunde“ zwar weit in die eigene Hälfte drücken, klare Torchancen oder gar der Anschluss sollten jedoch nicht mehr zustande kommen. Vielmehr hätte Bauer beinahe noch das 4:1 erzielt, nach Flanke von Tim Müller konnte der Eingewechselte das Leder aber nicht stoppen. So blieb es letztlich beim nicht unverdienten 3:1 und die Sportfreunde dürfen sich nun auf die Halbfinalauslosung freuen.
Spielbericht eingestellt am 10.04.2014 07:06 Uhr