Beide Trainer veränderten ihre Startformationen gegenüber dem in der Vorwoche abgebrochenen ersten Versuch grundlegend. Frohnlachs Dieter Kurth ließ den in der Vorwoche bärenstarken Kristian Böhnlein, Ertan Sener und Sinan Bulat von Beginn an auflaufen, bei Bayreuths Heiko Gröger rotierten die routinierten Alexander Schreckinger, Michael Eckert und Geburtstagskind Francis Kioyo in die Startelf.
Eduard Root (gelb) im Duell mit Marcel Burkhardt.
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Die personellen Rochaden zeigten nicht die erwünschte Wirkung. Es war von beiden Seiten über weite Strecken ganz harte Fußballkost, was die hartgesottenen Zuschauer an diesem lauschigen Sommerabend serviert bekamen. Bezeichnend dafür die erste echte Frohnlacher Möglichkeit. Nach zwei Querschlägern von Bastian Horter und Michael Eckert landete das Spielgerät beim alleine vor Freibergers Kasten postierten Sinan Bulat. Dessen 14-Meter-Schussversuch hätte aber wohl selbst dann den Weg nicht ins Tor gefunden, wäre dort Daniel Freiberger nicht gestanden (21.) - so schwach trat er das Leder. Weitaus mehr gefordert wurde der Altstädter Keeper als nach Andre Zapfs feinem Flankenball Paul Scheller mit einem wuchtigen Kopfball aufmerken ließ - doch Freiberger lenkte den Ball sehenswert um den Pfosten. Die im Mittelfeld bemühteren Frohnlacher hatten ein optisches Übergewicht gegen im Offensivspiel bis dahin unauffälligste Altstädter, was auch daran lag, dass die VfL-Defensive um Frank Zapf einen grundsoliden Job ablieferte. Aber auch die Altstädter Defensivfraktion war bis auf wenige Ausnahmen anständig sortiert. Phillip Hannemann blockte Christian Brandts Versuch nach feinem Bulat-Zuspiel (36.). Auf der anderen Seite wurde es vor dem Pausentee auch noch sehenswert. Erst entschied Schiri Solter nach einer Konteraktion im Halbfeld beim Duell zwischen Stefan Kolb und Marcel Burkhard auf Stürmerfoul, was beiderseits als durchaus mutige Entscheidung aufgefasst wurde (38.), ehe es vor dem Frohnlacher Kasten lichterloh brannte. Einen der ersten gelungenen Diagonalbälle - Sebastian Fiedler spielte ihn - leitete Francis Kioyo per Kopf weiter zum allein auf weiter Flur befindlichen Manuel Hiemer. Der erfahrene Mittelfeldkicker zog den (durchaus feinen!) Pass auf den noch freier postierten Stefan Kolb dem eigenen Abschluss vor. Doch Kolbs Schussversuch blockte Andre Beetz, die Bogenlampe über den chancenlosen Rainer Hausner hinweg landete um Haaresbreite neben dem Pfosten (42.). Die Miene beider Trainer ließ tief blicken: Zufrieden war mit diesem Wiederholungsspiel keiner. Zu viel Krampf, zu viele einfache Fehler und zu wenig Offensivaktionen verzeichneten beide Mannschaften.
Geburtstagskind Francis Kioyo gegen Sinan Bulat (blau).
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Was sich beide Trainer und auch die Zuschauer nicht zu träumen wagten. Es wurde nach dem Pausentee keinesfalls besser. Beide Farben präsentierten sich defensiv wohl als einigermaßen sattelfest, das Aufbauspiel beider Teams allerdings war teils schon allerhärteste Fußballkost. Einzig Christian Brandt mühte sich ins Mittelfeldspiel Struktur zu bringen und avancierte damit zum auffälligsten Spieler. Alles andere blieb größtenteils Stückwerk. Fast schien es, als würden beide Seiten dem Elfmeterschießen gedanklich näher als dem Siegtreffer in der regulären Spielzeit. Andre Zapf visierte knapp vorbei (58.), Böhnlein traf nach einem von Burkhardt verlängerten Scheller-Eckball nur das Außennetz (71.) und nach Brandts Hereingabe war der gerade eingwechselte Thomas Karg nicht dort, wo er eigentlich in einer solchen Situation steht (75.) - so verpuffte auch diese Chance. Nach Böhnleins Freistoß bekamen die Frohnlacher eine dicke Möglichkeit abgepfiffen, da Karg Torwart Freiberger behindert hatte (77.) - der Frohnlacher Führungstreffer lag in der Luft. Doch Bayreuth reagierte. Für den ausgepowerten Manuel Hiemer kam Ertac Tonka ins Spiel, der neuen Wind entfachte - und Rainer Hausner zum Mann des Tages in der regulären Spielzeit avancieren ließ. Nach einem feinen Sololauf parierte Hausner Tonkas ersten Versuch (84.), ehe Marcel Burkhardt nach einem Eckball am langen Pfosten hellwach war (85.). Erneut Hausner rettete seiner Elf das Elfmeterschießen, als er gegen Hannemann großartig parierte (86.) und auch gegen Timothy Nicolaus, der nach Tonkas feiner Vorlage vor ihm auftauchte. Das Leder klatschte nach Hausners Reaktion auf die Latte (89.). Und noch einmal wurde es eng. Geburtstagskind Francis Kioyo hätte schon in der regulären Spielzeit seinen Jubeltag krönen können - doch verfehlte er aus 16 Metern um Haaresbreite, weshalb er erst im Elfmeterschießen neben Keeper Freiberger zum entscheidenden Mann avancierte.
Im Elfmeterschießen schienen die Frohnlacher schon auf der Siegerstraße. SpVgg-Kapitän Alexander Schreckinger jagte das Leder an den Pfosten, Kristian Böhnlein verwandelte sicher. Auch den zweiten Elfmeter verschossen die Altstädter, Rainer Hausner parierte gegen Michael Eckert. Daniel Freiberger tat es ihm gleich und parierte Dominik Schmitts Versuch, weshalb Ertac Tonka ausglich. Sebastian Fiedler brachte seine Farben mit 2:1 in Front - Daniel Freiberger parierte vorher auch den Elfmeter von Beetz. Nach Thomas Kargs erfolgreichem Versuch brachte Francis Kioyo die Gelb-Schwarzen erneut in Führung. Der letzte Schuss blieb somit Jakob Engelmann vorbehalten. Doch der zielte - wie auch all seine Vorgänger im Frohnlacher Dress, die verschossene - auf die vom Keeper gesehen aus rechte Seite. Und erneut tauchte Daniel Freiberger ab und parierte seinen dritten Elfmeter.
Spielbericht eingestellt am 18.09.2012 22:05 Uhr