Mit rund 20 Minuten Verspätung begann die Partie des FC Eintracht Bamberg 2010 gegen seinen Patenverein 1. FC Nürnberg. Der Mannschaftsbus der Clubberer stand auf der A73 im Stau. Die Rollen waren in dieser Partie natürlich klar verteilt: Das erklärte Ziel der Bamberger vor Anpfiff war, eine zweistellig Niederlage zu verhindern. Das gelang am Ende.
Die beiden Bamberger Tobias Linz und Lukas Schmittschmitt (v.re.) bedrängen den Nürnberger Isländer Rurik Gislason.
Markus Schütz
In den Anfangsminuten sah es allerdings überhaupt nicht danach aus. Der FC Eintracht Bamberg begann erstaunlich mutig - und wurde eiskalt dafür bestraft. Keine Minute war gespielt, da profitierte Mikael Ishak von einem Ballgewinn im Mittelfeld, wure steil geschickt und setzte den Ball unhaltbar für Torhüter Matthias Kühhorn unter die Querlatte. Nur drei Minuten später legten die Nürnberger nach. Abdelhamid Sabiri führte einen Freistoß aus 45 Metern schnell aus - und setzte den Ball gefühlvoll als Bogenlampe über den verdutzten Kühhorn zum 2:0 ins Netz. Glück hatten die Bamberger dann zunächst bei einem wuchtigen Kopfball von Georg Margreitter nach einem Eckball, der an den Bamberger Pfosten klatschte. Allerdings wurde der Ball zurück in den Strafraum gebracht und aus dem Gewühl heraus drückte ihn Lukas Jäger zum dritten Nürnberger Treffer über die Linie. Und nach zehn Minuten stand es dann auch schon 4:0. Mikael Ishak konnte sich zum zweiten Mal in die Torschützenliste eintragen. Zu diesem Zeitpunkt stand ein Kantersieg der Nürnberger zu befürchten, sie traten konzentriert auf, übten sofort Druck auf die Bamberger aus. Die Offensiven des Clubs rotierten ständig in ihren Positionen, der FCE brauchte lange, bis er sich sortiert hatte. Und er kam nach und nach zu mehr Ballbesitzphasen, wenngleich natürlich die Nürnberger wie erwartet über die gesamte Spielzeit das dominierende Team blieben. Aber die Bamberger schalteten ein paar Mal gut und mit Tempo um. Zunächst setzten Maximilian Großmann und Tobias Linz ihre 18-Meter-Abschlüsse über die Querlatte und bei einem Gegenstoß wurde Marco Schmitt im letzten Moment an der Strafraumgrenze gestoppt. Auch Pascal Nögel suchte den Abschluss, aber auch er verfehlte. Diese Aktionen wurden von den insgesamt wohl etwa 3000 Zuschauern mit Beifall quittiert. Auf der Gegenseite rettete der starke Felix Popp gegen Abdelhamed Sabiri auf der Torlinie. Nach etwas mehr als einer halben Stunde dann doch das 5:0, nach Zuspiel von Edgar Salli verwandelte Lukas Jäger überlegt aus etwa zehn Metern. Und als Felix Popp den sehr engagierten Nürnberger Kapitän Miso Brecko im Strafraum zu Fall brachte, verwandelte Mikael Ishak vom Punkt aus sicher. Der immer wieder durch mutige Aktionen auffällige Christos Makrigiannis setzte dann stark Marco Schmitt ein, aber der schloss etwas zu unkonzentriert ab. Den Schlusspunkt vor der Pause setzte dann Lucas Hufnagel, der eine Ablage von Edgar Salli gekonnt ins lange Eck schlenzte.
Vor dem Bamberger Tobias Linz (re.) deckt Mikael Ishak den Ball ab.
Markus Schütz
Auch gleich nach der Pause hatte der FCN eine Chance nach einer Ecke, aber Schiri Pflaum entschied auf Abseits. Und Mikael Ishak hatte freistehend die Chance vor dem eingewechselten Keeper Fabian Dellermann, aber er setzte das Leder drüber. Überragend dann die Vorarbeitvon Abdelhamid Sabiri zum 8:0, der sich dynamisch über links durchsetzte, nach innen passte, wo Edgar Salli, der ansonsten als Vorbereiter glänzte, nur noch einzuschieben brauchte. Ansonsten merkte man den Akteuren der Bamberger wenig Substanzverlust an, sie verschoben weiterhin nach Kräften und versuchten, die Räume vor dem eigenen Tor zu verdichten. Zudem zeigten sie sich immer wieder auch mutig im Spielaufbau, wobei das Pressing des FCN nach und nach "freundlicher" wurde. Als das 9:0 in der 68. Minute durch einen wunderbaren Schlenzer von Ondrej Petrak fiel, hatte der FC Eintracht 2010 noch 20 Minuten zu überstehen, um die Zweistelligkeit zu vermeiden. Mit vereinten Kräften gelang dies dann schließlich, wobei auch der junge Dellermann im Tor ein paar Mal die Gelegenheit hatte, sich auszuzeichnen. So in der 77. Minute gegen den Isländer Rurik Gislason, als er im Eins-gegen-Eins den Winkel geschickt verkürzte. Den tapfer kämpfenden Bambergern blieb ein Ehrentreffer verwehrt. Eine der wenigen Gelegenheiten dazu ergab sich, als die Heimelf einen schnellen Konter über Lukas Schmittschmitt fuhr, dessen Flanke auf den einlaufenden Patrick Görtler, der sich ein paar Mal gut gegen die Kanten in der Nürnberger Abwehr stemmte, einen Tick zu hoch kam.
Anschließend muss Tim Leibold ins Laufduell mit Paul Hegewald und setzt sich auch hier durch.
Markus Schütz
Insgesamt brachte das Spiel genau das, was man sich vorher erwarten konnte: Eine überlegene Profimannschaft, die ihre Aufgabe souverän, sachlich und konzentriert gegen einen sich prima und anständig wehrenden Bezirksligisten erfüllte. Für viele, insbesondere junge Club-Fans aus der Umgebung, kam der Höhepunkt sowieso erst nach dem Spiel, als sich die Nürnberger Spieler geduldig und ausgiebig den Autogramm- und Fotowünschen stellten.
Spielbericht eingestellt am 05.07.2017 12:43 Uhr