Einen gelungenen Start in die Rückrunde konnten die Altstädter U15-Junioren bereits in der Vorwoche feiern. Gegen Schlusslicht JFG Wendelstein tat sich die Elf von Benjamin Stückrad zwar eine Hälfte lang recht schwer, kam aber dank einer Steigerung im zweiten Durchgang am Ende doch zu einem klaren 4:0-Erfolg. Damit war man dem Saisonziel Klassenerhalt wieder ein kleines Stückchen näher gerückt. Doch gegen Spitzenreiter Viktoria Aschaffenburg hingen nun die Trauben sehr hoch – wahrscheinlich zu hoch. Denn bereits bei der 2:6-Vorrundenniederlage waren die Altstädter weitgehend chancenlos. „Wir hatten da gleich einen frühen Treffer kassiert, der Wirkung hinterlassen hatte. Nach der Pause kamen wir zwar etwas besser ins Spiel, aber auch die Höhe des Ergebnisses ging in Ordnung“, kommentierte der SpVgg-Coach die deutliche Abreibung. Wenn man nun überhaupt eine Chance haben wollte, den Tabellenführer zu ärgern, musste man hinten stabil sein. Dabei kam Keeper Nils Lauckner, der erneut den Vorzug vor Anthony Müller bekam, eine Schlüsselrolle zu. Vielleicht war es ja ein kleiner Vorteil für die Bayreuther, dass sie bereits eine Partie absolvieren konnten. Trotzdem war klar, dass die C-Jugendlichen an die Grenzen gehen mussten, wenn man halbwegs mithalten wollte. Dem stimmte auch Co-Trainer Stefan Hermann zu, der für den leicht erkrankten Stückrad die Vorbereitung auf die Partie übernahm. "Wir wollen das Speil offen gestalten und die Räume schnell überbrücken", lautete die Marschroute der Heimelf.
Oft waren zwei Bayreuther (in gelb) nötig, um die Gäste vom Ball zu trennen.
Hans Wunder
"Wir haben wieder einmal von unserem guten Start profitiert. Wichtig war hier auch, dass wir in Bayreuth in der Jugendherberge übernachtet haben. Wenn du drei Stunden im Auto sitzt, kannst du anschließend nicht Fußball spielen", meinte Gästecoach Frank Brunn, der nicht lange zittern musste. Auch wenn die Gäste noch kein Punktspiel absolviert hatten, waren sie von Beginn an voll im Saft. Mit viel körperlicher Präsenz und enormen Tempo heizten sie der SpVgg-Hintermannschaft gleich mächtig ein. Und die dritte Möglichkeit nutzte Aschaffenburg dann zur Führung, als wieder ein Angriff über die linke Seite rollte und beim anschließenden Eckball der aufgerückte Verteidiger Dion Prostmeyer (4.) staubtrocken aus dem Hinterhalt traf. Danach ging auch etwas Selbstvertrauen und die Ordnung bei der SpVgg verloren. Das nutzte Jonas Enzmann, der sich nicht nur als eiskalter Strafraumspieler entpuppte, als er zum 0:2 (12.) einschob. Beim 0:3 (14.) bewies er bei seinem Heber von der Strafraumgrenze auch noch viel Gefühl. "Danach waren wir aber etwas unkonzentriert", monierte der Viktoria-Trainer. Und als SpVgg-Stürmer Noah Trautner alleine vor Torwart Kilian Huth auftauchte, war sogar der Anschlusstreffer möglich. Freilich war die Partie zu diesem Zeitpunkt zwar etwas ausgeglichener, aber die Gäste hatten weiter alles in Griff und ließen kaum etwas zu. Und wenn sie das Tempo anzogen, brannte es weiter im einheimischen Strafraum. Da genügte ein weiterer Eckball, um für die Vorentscheidung zu sorgen. Obwohl Doppeltorschütze Jonas Enzmann eine gefühlte Ewigkeit nach einer Lücke suchte, konnte er nicht vom Ball getrennt werden - bis er das Leder zum 0:4 und damit zur endgültigen Vorentscheidung in die Maschen zirkelte.
Ständiger Gefahrenherd: Agit Agirmann (in blau).
Hans Wunder
Bereits kurz vor der Pause tröpfelte es und als der Referee zum zweiten Abschnitt bat, regnete es sich massiv ein. Das konnte die Spielfreude der Gäste nicht bremsen, die auch nicht unter den nun beginnenden Spielerwechseln litt. Freilich machten es die Altstädter den Klassenprimus mitunter zu leicht, das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben. Beim 0:5 (42.) spielte die einheimische Abwehr so lange um den eigenen Strafraum, bis Joker Fabian Richter nur noch den Fuß hinhalten musste, um seinen ersten Treffer zu markieren. Als dann auch noch Agit Agirmann einen an ihm selbst verschuldeten Foulelfmeter verwandelte, gingen die Köpfe der Altstädter nach unten. Nun hatte Aschaffenburg leichtes Spiel. "Man kann auch gegen einen körperlich überlegenen Gegner mit Courage und taktischer Disziplin dagegen halte", monierte Benjamin Stückrad nach der Partie. Doch davon waren seine Schützlinge nun weiter denn je entfernt. Das inspirierte den eingewechselten Aschaffenburger Dimitri Josserand sogar dazu, den Absatz zu nehmen, als er in eine Flanke spritzte. Sein 0:8 war wohl der schönste Treffer des Tages. Chancen der SpVgg im völlig einseitigen zweiten Durchgang waren nahezu Fehlanzeige. Auch ein Aufbäumen, um zumindest eine zweistellige Niederlage zu vermeiden, war nicht einmal im Ansatz erkennbar.
Der Altstädter Spielführer Max Materne (re.) half jetzt tief in der eigenen Hälfte aus.
Hans Wunder
Gegen Ende der Partie kam zwar wieder die Sonne zum Vorschein, aber es wird wohl ein paar Tage dauern, bis man den Tiefschlag auf der Jakobshöhe verdaut hat. Dabei könnte helfen, dass man in dieser Partie gegen den Tabellenführer ohnehin keine Punkte eingeplant hatte. Und am kommenden Samstag gegen Schweinfurt kann die Stückrad-Elf ein anderes Gesicht zeigen, auch wenn man hier ebenfalls als Außenseiter ins Rennen geht. In bester Stimmung durften dagegen die Brunn-Schützlinge die Heimreise antreten. Nicht nur der Kantersieg war ein Grund zum Feiern, sondern auch, dass Hauptverfolger Quelle Fürth seine Partie in Schweinfurt verloren hat - besser konnte es für die Viktoria an diesem Tag fast nicht laufen.
Spielbericht eingestellt am 01.03.2020 15:48 Uhr