Fast auf den Tag genau elf Monate war es her, als Futsal Nürnberg in einer frühen Phase der Saison 2016/17 einen mutigen Auftritt gegen Jahn Regensburg mit einer 3:25-Klatsche bezahlte.
Mit neuer Ausrichtung - Zonen- statt Manndeckung - begegnete man der Ausnahmemannschaft aus der Oberpfalz nun erneut. Und ein lockeres Schützenfest sollte es nicht mehr werden.
Nur selten war Dominik Fischer (links), wie hier von Regensburg Kapitän Lucas Kruel, auszuspielen.
Marco Galuska
Recht gut gefüllt war die Tribüne in der Nürnberger Uhlandhalle beim 1. Spieltag der Futsal-Regionalliga Süd. Freilich waren die Zuschauer nicht nur neugierig auf den ersten Auftritt von Futsal Nürnberg mit dem neuen Trainer-Duo Peter Schulze-Zachau und Mario Goreta; mit der Futsal-Auswahl von Jahn Regensburg war der amtierende Deutsche Meister und (erfolgreiche) UEFA-Futsal-Cup-Teilnehmer zu Gast.
Die beiden Nürnberger Spielertrainer starteten gemeinsam mit Simon Lederer und Rafael Canada und verstanden es, die erste Angriffswelle der Regensburger Brasilianer sowie dem Neudrossenfelder Luca Piga abzuwehren. Nürnberg betrieb einen hohen läuferischen Aufwand und starken kämpferischen Einsatz und verstand es, die Regensburger nicht ins Kombinieren kommen zu lassen.
Erst in der 9. Minute konnte Halison mit einem Tunnel den bärenstarken Alex Pinskij im Tor überwinden. Futsal Nürnberg blieb bei der Marschroute, aus einer guten Defensive auf Konter zu setzen. Denn da waren auch die ballsicheren Brasilianer anfällig, vor allem wenn Dominik Fischer Tempo aufnahm. Hatte Julian Aeissen schon den Ausgleich auf dem Fuß, so fiel dieser in der 14. Minute: Ein Lattenkracher der Gäste donnerte dermaßen ans Gebälk, das diesen Fischer direkt zum Konter nutzte und per Alleingang zum 1:1 ausgleichen konnte.
Regensburg zeigte sich kurzzeitig tatsächlich beeindruckt von so viel Gegenwehr des Underdogs. Der Jahn leistete sich kurzzeitig ungeahnte Stockfehler. Lederer verpasste die Führung knapp. Indes summierten sich die Fouls der Nürnberger bei 2:43 auf der Uhr auf fünf, so dass jedes weitere Vergehen einen Zehnmeter bedeutet hätte. Doch Futsal Nürnberg kam ohne weiteres Foul aus und verdiente sich den großen Applaus von den Rängen, nachdem die Anzeigentafel bei der Pausensirene immer noch ein 1:1 anzeigte.
Christian Saur (am Ball) konnte bei seinem ersten Auftritt für Futsal Nürnberg schon auf sich aufmerksam machen.
Marco Galuska
Dass die Nürnberger nicht mehr der Sparringspartner des Vorjahres sein würden, wussten die brasilianischen Oberpfälzer bei Halbzeit. So musste Plan B beim Deutschen Meister her. "Die kamen schon ins Grübeln gekommen und haben ihre Taktik geändert. Wenn man so will, war das schon ein Lob für unsere Leistung", befand Peter Schulze-Zachau nach der Partie.
Indes musste die Regensburger und Münchener Brasilianer im zweiten Durchgang nicht lange auf den Führungstreffer warten: Nach einer Ecke traf Gin Fonseca zum 1:2 (23.) - ärgerlich für die Nürnberger, die aus dem Spiel heraus relativ wenig zugelassen hatten.
Freilich lag Ballbesitz und Spielkontrolle klar auf Seiten des Meisters, aber dennoch schaffte Nürnberg es immer wieder, kleine Nadelstiche zu setzen. So auch über den starken Christian Saur, der schon zeigen konnte, dass er ein wertvoller Neuzugang für Futsal Nürnberg sein kann.
Nach 30 Minuten legte der Jahn aber nach. Amirehsan "Essi" Modarresi holte die berühmte Pike beim Abschluss raus und sorgte für das 1:3. Nürnberg nahm seine Auszeit, riskierte mehr und brachte den "Flying Goalkeeper". Dabei hatte man gleich Glück, dass ein Weitschuss aufs leere Tor nur an die Latte klatschte.
Nürnberg blieb bemüht, doch Regensburg verteidigte die Unterzahl routiniert. Vielmehr traf der Jahn noch dreimal den Pfosten - und schließlich "Essi" kurz vor Schluss gegen den Flying Goalkeeper zum 1:4-Endstand. Damit war die Messe gelesen - ein Endstand, den sich beide Teams auf ihre Weise verdienten.
Den Respekt des Favoriten hatten sich die Nürnberger (in weiß) allemal verdient.
Marco Galuska
Futsal Nürnberg kann stolz sein auf den Auftritt gegen das derzeit wohl beste Futsal-Vereinsteam Deutschlands. Im zweiten Durchgang wagte man sich mehr in die Offensive, was den Regensburgern Räume gab. Indes brachte man den Jahn hin und wieder in Bedrängnis, was in der zweiten Halbzeit auch vier Foulspiele (Nürnberg eins) des Favoriten, die nicht geahndete Tätlichkeit von "Marquinhos" gegen Fischer außen vor gelassen, belegen.
Spielbericht eingestellt am 16.09.2017 22:54 Uhr