Der Spielplan der U17-Landesliga sah bereits am zweiten Spieltag das Bamberger Stadtderby vor. Somit taten es die beiden Teams den jeweiligen Herrenmannschaften gleich, die ähnlich früh in der aktuellen Bayernliga-Saison aufeinandertrafen. Der einzige Unterschied lag darin, dass diesmal auf der Anlage des FC Eintracht gespielt wurde – aber nicht auf dem von vielen erwarteten Kunstrasenplatz, sondern auf der nebenanliegenden Rasenfläche. „Mit einem Spiel auf Naturrasen haben wir ehrlicherweise nicht gerechnet – ob sich der FCE damit einen Gefallen tut, wage ich etwas zu bezweifeln“, gab sich DJK-Coach Andreas Baumer etwas unzufrieden mit dem Schachzug der Gastgeber. „Dennoch müssen wir die Gegebenheiten so akzeptieren und wollen natürlich den Derbysieg einfahren“, so Baumer. Für ihn ging es gegen seinen Ex-Verein, für den er noch bis zum Sommer als U19-Trainer tätig war. „Es ist natürlich ein besonderes Spiel für ihn – wir haben ein gutes Verhältnis“, zollte FCE-Trainer Egdar Tischner seinem Gegenüber viel Respekt, „trotz alledem ist unser Ziel klar: Wir wollen das Stadtderby für uns entscheiden“. Für das Tischner-Team war es das erste Spiel in der Spielzeit 2019/20 – die DJK gab bereits am letzten Wochenende ihr Landesliga-Debüt, das die Baumer-Elf dank eines 3:1-Sieges gegen den Würzburger FV erfolgreich bestreiten konnte.
Elegant führt Luis Schneider (re.) den Ball im Dribbling und kann sich damit Timm Ludwig (li.) vom Leibe halten.
Niklas Dotterweich
Auf dem etwas holprigen Geläuf mussten beide Mannschaften erst einmal ins Spiel hineinfinden, sodass zunächst eine Abtastphase dominieren sollte. Es ging hin und her, da sowohl der FCE als auch die DJK den unmittelbaren Weg zum gegnerischen Gehäuse suchten, anfangs aber noch nicht wirklich fanden. Denn zu häufig gingen die Bälle in der Vorwärtsbewegung aufgrund einiger Ungenauigkeiten im Passspiel verloren, was zu weiten Teilen auch dem hohen Pressing der Gäste geschuldet war, die früh draufgingen und die Gastgeber somit nicht wirklich in ein geordnetes Aufbauspiel kommen ließen. Ein erster Torabschluss sollte aber dennoch verbucht werden: FCler Luis Schneider fasste sich aus der Distanz ein Herz und zog mit einem strammen Schuss ab, den DJK-Keeper Ben Olschewski sehenswert über den Querbalken lenken konnte (7.). Auf der Gegenseite war es zwei Minuten später Philip Pfeilert, der nach einer Ecke zum Kopfball hochstieg, der gerade noch von einem Heim-Verteidiger von der Torlinie gekratzt werden konnte. Zwei Topchancen in wenigen Minuten – es sollten die letzten für etwas längere Zeit bleiben. Denn in der Folgezeit spielte sich das Geschehen eher um den Mittelkreis ab, wodurch sich beide Teams zusehends neutralisierten. Etwas gefährlicher wirkten dabei jedoch die DJKler, die es hin und wieder mit langen Bällen versuchten, damit zumeist aber kein Vorbeikommen an der sicher stehenden FCE-Verteidigung fanden. Es schlichen sich wieder etwas die Unzulänglichkeiten ins Kombinationsspiel ein, das häufig nur von kurzer Dauer war und dadurch jegliche Passstafetten relativ schnell wieder dahin waren. So wurde der ballführende Akteur sofort unter Druck gesetzt, wodurch prompt Ballgewinne erzielt wurden – Kapital konnte daraus aber erst in Minute 26 in Form eines weiteren Torschusses geschlagen werden: Ensar Suma stand zum Freistoß für den FC Eintracht bereit, den er knapp links vorbeisetzte. Die Tischner-Elf blieb aber dran und hatte zwei Minuten später die nächste Torchance, die Lenny Weiß mit seinem Abschluss, der knapp das Ziel verfehlte, allerdings nicht zu nutzen wusste. Es war der Auftakt einer besseren Spielphase, in der auch die Baumer-Elf zu ihren Möglichkeiten kam: So setzte zunächst DJK-Kapitän Michael Theinhardt den Ball über die Latte (31.), ehe Paul Wagner aus der Distanz abschloss und FCE-Schlussmann Lukas Harrer prüfte, der nicht ganz sicher parieren konnte (35.). So blieben diese beiden guten Gelegenheiten auf das Führungstor liegen, das der FC Eintracht keine sechzig Sekunden später eigentlich hätte erzielen müssen: Nach einem klasse Seitenwechsel von Luis Schneider war Janneck Bauer allein auf weiter Flur, im Eins-gegen-Eins gegen Olschewski setzte er seinen Heber jedoch rechts vorbei. Wenig später pfiff Schiri David Wagner die erste Hälfte beim Stand von 0:0 ab.
Luis Schneider (li.) zieht energisch an Lasse Lang (re.) vorbei.
Niklas Dotterweich
Nach dem Wechsel änderte sich das Bild etwas, denn die DJK kam nicht mehr so wirklich zu ihren Chancen. Anders sah es beim Heimteam aus, das in Person von Noah Hetzel das erste Mal nach der Pause auf sich aufmerksam machte, allerdings weiterhin nicht treffen konnte (45.). Das gelang auch zehn Minuten später Ensar Suma nicht, dessen Distanzschuss von Olschewski sicher aufgenommen werden konnte. Es war nun ein ziemlich offener Schlagabtausch, dem ein erster Torerfolg sicherlich nicht schlecht getan hätte. Aber auch Luis Schneider fand in Minute 60 nach einer guten Einzelleistung keinen geeigneten Abnehmer im Zentrum, sodass weitere vier Zeigerumdrehungen vergehen mussten, bis es zu einer nächsten zwingenden Aktion kam – und die hatte es in sich: Auf Höhe der Mittellinie stand FCE-Spielführer Luis Lang zum Freistoß bereit, den er hoch in den Sechzehner spielte, wo der eingelaufene Luis Schneider an den Ball kam. Aus wenigen Metern zielte er jedoch zu ungenau, denn Olschewski rechnete mit einem Schuss ins kurze Eck und war dementsprechend ein weiteres Mal zur Stelle. Die zweite Hundertprozentige, die die Gastgeber liegen ließen. Dass sich das in den meisten Fällen rächt, ist ein ungeschriebenes Gesetz, das auch in dieser Partie einmal mehr an Gültigkeit erfahren sollte. Denn mit dem ersten guten Angriff des zweiten Durchgangs stellte die DJK urplötzlich auf 0:1: Ein klasse Spielzug über links wurde durch eine druckvolle Hereingabe von Michael Theinhardt gekürt, der in der Mitte einen FCE-Verteidiger fand, der den Ball unglücklich ins eigene Tor abfälschte (66.). Da war er also, der sogenannte Dosenöffner, der dem Spiel sehr gut tat. Die Hausherren zeigten sich jedenfalls unbeeindruckt vom Rückstand und schlugen sieben Minuten vor Spielende durch Ibrahim Al Amoori zurück: Dieser nutzte eine Schlafmützigkeit der Gäste aus, die den Ball im Toraus sahen und dementsprechend aufhörten, Fußball zu spielen. Al Amoori blieb jedoch in der Aktion und setzte den Ball aus einem sehr spitzen Winkel zum durchaus verdienten 1:1 ins lange Eck. Ekstase aufseiten des FCE, der nun natürlich etwas Oberwasser hatte, aber nicht mehr so zwingend vor das Gäste-Gehäuse kommen sollte. Stattdessen wurde die Tischner-Elf in der Schlussminute von einem Geniestreich Janosch Brüttings vollends überrascht: Dieser versuchte es einfach einmal aus gut 30 Metern und überwand damit den etwas zu weit vor seinem Tor gestandenen Harrer, der ähnlich wie der Großteil der Zuschauer nur staunen konnte (1:2). Ein absolutes Traumtor, das bei der DJK alle Dämme brechen ließ und dementsprechend auch gebührend gefeiert wurde. Denn damit war das Spiel entschieden – in der dreiminütigen Nachspielzeit hatte der FC Eintracht nichts mehr entgegenzusetzen.
Tim Schneider (vo.) wird sowohl von Luciano Ribeiro Dias (li.) als auch von Frederik Simon (hi.) unter Druck gesetzt.
Niklas Dotterweich
Mit 2:1 gewann die U17 der DJK Don Bosco Bamberg beim Stadtrivalen FC Eintracht. Ein Endergebnis, das für die Hausherren sicherlich als nicht zufriedenstellend zu bewerten ist. Denn die Tischner-Elf war ganz klar ebenbürtig, vor dem Tor allerdings nicht so durchschlagskräftig wie die Gäste. Die Baumer-Elf ließ zwar auch die eine oder andere gute Chance liegen, war aber im jeweils richtigen Moment zur Stelle und nutzte vor allem in Hälfte zwei ihre Tormöglichkeiten äußerst effizient. Am Ende war es aber dennoch die Individualleistung beziehungsweise der Geistesblitz von Janosch Brütting, der den Unterschied in dieser ausgeglichenen Begegnung ausmachte. Somit ist die DJK perfekt in die Saison gestartet – mit zwei Siegen aus zwei Spielen steht der Aufsteiger auf Tabellenplatz zwei. Der FC Eintracht hingegen musste eine unglückliche Derby-Niederlage hinnehmen, wodurch sich die Tischner-Elf vorerst auf dem zehnten Rang wiederfindet, der mit einem Sieg im Nachholspiel des ersten Spieltags am kommenden Mittwochabend wieder verlassen werden kann, wenn der FCE beim FC Würzburger Kickers 2 gastiert.
Spielbericht eingestellt am 08.09.2019 11:28 Uhr