Finale in der Relegation zur Landesliga, für die TuS Feuchtwangen stand mit der Partie gegen den ASV Pegnitz das Hinspiel nach Europapokalmodus dieser Paarung an und dabei wollten sich beide Mannschaften eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel verschaffen. Jeweils mit zwei Siegen setzten sich Feuchtwangen (gegen den FC Oberhaid) und Pegnitz (SG Nürnberg-Fürth) in der Vorschlussrunde durch und sollten auf der Feuchtwanger Sportanlage erstmals aufeinandertreffen. Eine Favoritenrolle war vor Spielbeginn nicht auszumachen, dementsprechend äußerte sich auch TuS-Trainer Ralf Meier vor Spielbeginn. Dennoch war der Respekt vor dem langjährigen Landesligisten aus dem Landkreis Bayreuth zu spüren, die Null sollte defensiv bestenfalls gehalten werden, doch gleichzeitig wollte man im Angriffsspiel vor eigener Kulisse die Akzente setzen. Verzichten mussten die Gastgeber auf ihren Toptorjäger Manuel Reichert, der in der Sturmspitze von Fabian Biegler ersetzt werden sollte. Diese Schwächung war natürlich auch dem ASV nicht entgangen und so hoffte Trainer Heiko Gröger auf eine kompakte Defensivleistung, nach der man fürs das Rückspiel auf dem eigenen Platz die bestmöglichen Chancen besitzt. Bei sonnigem Wetter und vor passabler Kulisse war also alles angerichtet für einen spannenden Fußballabend, an dessen Ende eine Mannschaft möglicherweise ganz nahe an der Landesliga sein würde.
Energisch geht Feuchtwangens Kapitän Tobias Keilwerth (li.) im Duell mit ASV-Spielführer Florian Müller (re.) dem Ball entgegen und nimmt Fahrt auf.
Hendrik Kowalsky
Das Spiel startete ohne große Abtastphase, beide Mannschaften gingen von Beginn an hohes Tempo und suchten die direkten Zuspiele in die Spitze. Vor allem der ASV schien sich etwas vorgenommen zu haben und presste sehr hoch, weit in des Gegners Hälfte versuchten die in Grün gekleideten Gäste Fehler zu erzwingen. Wirklich gefährlich sollte es zunächst aber nicht werden und auch die Gastgeber suchten in der Anfangsviertelstunde noch vergeblich die richtigen Passwege in der Pegnitzer Gefahrenzone. Nach 14 Minuten gab es jedoch immerhin den ersten Feuchtwanger Torschuss zu notieren, Timo Schaller setzte von der Strafraumgrenze aus aber deutlich zu hoch an. Allmählich legte der TuS seine anfängliche Nervosität ab und konnte in der Folge mehr Spielanteile für sich verbuchen, Sturmspitze Fabian Biegler fungierte dabei häufig als Ballverteiler und setzte die nachrückenden Außenbahnen mehrmals gut ein, was nach 22 Minuten zur nächsten Gelegenheit der Hausherren führen sollte. Erneut war es Schaller, der nach feiner Seitenverlagerung am linken Strafraumeck gefunden wurde, aus vierzehn Metern zielte der Linksaußen diesmal nur noch knapp über den Querbalken. Die Gastgeber schienen nun endgültig in der Partie angekommen und übernahmen das Kommando über das Geschehen, mit druckvollem Offensivpressing und schnellen Zuspielen in die Gefahrenzone riss die Elf von Trainer Ralf Meier zunehmend Lücken in der tief stehenden ASV-Viererkette auf und kam nur drei Minuten später erneut zu einer sehr guten Gelegenheit. Doch nachdem sich Yannik Hornberger auf dem linken Flügel durchsetzen und fast von der Grundlinie aus scharf vors Tor passte, konnte Fabian Biegler zwei Meter vor dem Gehäuse noch entscheidend gestört und der Ball ins Toraus geklärt werden. Feuchtwangen schnürte die Gäste nun phasenweise am eigenen Strafraum ein, nach 25 Minuten musste Torhüter Sebastian Kausler das 0:0 retten, einen Kopfball von Fabian Biegler nach Eckball lenkte der stark spielende Schlussmann aus sechs Metern noch über den Querbalken. Fast in diesem Takt ging es weiter, der Führungstreffer für den dominierenden TuS lag in der Luft und in der 31. Minute war es abermals Biegler, dem sich eine sehr gute Gelegenheit eröffnete. Nach tollem Zuspiel von Soner Basar in die Gasse fand der startende Biegler jedoch erneut in ASV-Keeper Kausler seinen Meister, der den platzierten Schuss aus 15 Metern aus dem linken Torwinkel fischte. Bis zum Halbzeitpfiff hielt Feuchtwangen den Druck hoch und zwang die Pegnitzer immer tiefer in die eigene Hälfte, das 1:0 fiel aber vorerst nicht. Als der höchst souveräne Schiedsrichter Steffen Grimmeißen pünktlich nach einer Dreiviertelstunde den ersten Durchgang beendete, ging es also torlos in die Kabinen und man durfte gespannt sein, ob sich der ASV nach dem Seitenwechsel wieder aus der Umklammerung würde lösen können.
Ohne Rücksicht auf Verluste gehen Tobias Keilwerth (li.) und ASV-Linksaußen Ralf Stiefler (re.) in den Zweikampf, der Ball scheint zwischen beiden Akteuren eingeklemmt zu sein.
Hendrik Kowalsky
Im zweiten Durchgang sollte sich das Geschehen kaum verändern, die Gastgeber machten dort weiter, wo sie vor der Pause aufhörten und drängten auf die Führung, während sich der Landesliga-Drittletzte auf das Verteidigen des eigenen Sechzehners beschränkte und kaum mal strukturiert in die Feuchtwanger Gefahrenzone vorstoßen konnte. Vier Minuten nach Wiederbeginn hätte der starke Soner Basar beinahe mit einem ganz krummen Ding für das Tor gesorgt, nachdem sein Schussversuch aus 21 Metern abgefälscht wie ein Stein zu Boden fiel und sich auf den Kasten der Gäste senkte, war jedoch erneut Sebastian Kausler zur Stelle und bekam noch eine Hand an den Ball. Nach rund einer gespielten Stunde schafften es die Pegnitzer dann zumindest mal durch Kontersituationen ansatzweise für Gefahr vor dem TuS-Gehäuse zu sorgen, im Ansatz vielversprechende Tempogegenstöße über den ebenso agilen wie heute glücklosen Yannik Podgur verpufften jedoch zumeist ergebnislos. So ging es schon allmählich Richtung Schlussphase, die Hausherren mussten nun den intensiven Offensivbemühungen ein Stück weit Tribut zollen und ließen vermehrt Ungenauigkeiten in ihrem Passspiel zu. Dadurch verliefen diverse gut aufgebaute Spielzüge im Sande und als Reaktion darauf versuchte Übungsleiter Ralf Meier mit der Hereinnahme von Steven Bartels und Johannes Kranz neue Akzente zu setzen. In der 81. Minute sollten sich diese Wechsel dann auch bezahlt machen, denn als Yannik Hornberger über links in den Strafraum zog und von ASV-Verteidiger Felix Mellinghoff unsanft zu Fall gebracht wurde, entschied der Unparteiische Grimmeißen sofort auf Strafstoß. Klare Sache, Mellinghoff kam mit seinem unnötigen Tackling von hinten eindeutig zu spät und so trat der eben eingewechselte Steven Bartels zum Elfmeterpunkt, nahm kurz Anlauf und traf eiskalt ins linke Eck zum 1:0 für Feuchtwangen! Der Joker sticht zehn Minuten nach seiner Einwechslung und erzielt damit die völlig verdiente und überfällige Führung für den TuS. Mit dem Treffer im Rücken wollten die Hausherren nun mehr und beinahe hätte Steven Bartels die 468 Zuschauer zwei Minuten später erneut zum Jubeln gebracht, nach Querpass von Timo Schaller traf Bartels aus vierzehn Metern aber nur den rechten Pfosten und verpasste den Doppelpack hauchzart. In den Schlussminuten versuchte Pegnitz dann zumindest das Ergebnis im Rahmen zu halten und fand offensiv weiterhin kaum statt, was letztlich auch Erfolg hatte. Denn als der Schlusspfiff ertönte, nahmen die Mannschaft von Trainer Heiko Gröger eine knappe 0:1-Niederlage mit nach Hause und hat damit weiter realistische Chancen auf den Klassenerhalt.
Liegt hier ein Handspiel vor? Johannes Wittmann (re.) kann den Befreiungsschlag des Feuchtwanger Außenspielers Timo Schaller (li.) jedenfalls nicht mehr unterbinden.
Hendrik Kowalsky
Insgesamt geht der Heimsieg für Feuchtwangen mehr als in Ordnung, die Meier-Elf überzeugte nach fahrigem Beginn mit konsequenter Zweikampführung, hohem Pressing und erspielte sich diverse klare Torchancen, von denen man letztlich nur unter gütiger Mithilfe der Gäste eine Gelegenheit verwerten konnte. Dass der TuS nicht zwei- oder gar drei Mal ins Schwarze traf, lag vor allem an ASV-Schlussmann Sebastian Kausler, der seine Vorderleute mit starken Paraden weiter auf den Nichtabstieg hoffen lässt. Dafür bedarf es aber keiner kräftigen Leistungssteigerung, lediglich in den ersten Minuten agierte Pegnitz mit dem nötigen Mut und dem Willen, um Feuchtwangen das Leben schwer zu machen. Phasenweise sah man sich danach einem regelrechten Powerplay der Hausherren ausgesetzt und kann daher mit der knappen Niederlage fast schon zufrieden sein. Absolut einverstanden dürften die Gastgeber mit der heutigen Leistung sein, die Mannschaft brachte über weite Strecken des Spiels ihre Qualitäten auf den Platz und ging forsch zur Sache, lediglich in Sachen Chancenverwertung wurde der verletzte Knipser Manuel Reichert vermisst. Und so wird man sicherlich optimistisch in das Rückspiel beim ASV am kommenden Sonntag gehen, in welchem möglicherweise ein eigener Treffer schon zum Aufstieg in die Landesliga reichen könnte.
Spielbericht eingestellt am 02.06.2017 06:16 Uhr