Für die Katschenreuther war ein Traum wahr geworden. Erstmals in der Vereinsgeschichte hatten sie es geschafft, um den Aufstieg in die Landesliga mitzuspielen. Nach einer grandiosen Saison brachte der 2:0-Sieg gegen Rehau den zweiten Tabellenplatz und sorgte für Hochstimmung beim VfR. Mit Sylvia Ebersdorf stellte sich ein für die Zenk-Elf weitgehend unbekannter Gegner im Kulmbacher Ortsteil vor. Die Mannschaft von Jakob Engelmann war nach dem Landesligaaufstieg in die Abstiegsrunde geraten und belegte dort den siebten Platz, mit vier Zählern Differenz auf das rettende Ufer. Zuletzt konnte der Gästecoach zwar wieder auf den lange verletzten Fabian Carl zurückgreifen, der lange vermisst wurde, warnte aber: „Wir müssen von Beginn an den Kampf annehmen. Wenn wir das machen, werden wir das Duell erfolgreich gestalten können.“ Das Rückspiel ist für den kommenden Sonntag vorgesehen und der Sieger trifft dann auf Burgebrach oder Münchberg.
Robuster Körpereinsatz: Andreas Böhnlein (li.) setzt sich gegen Hannes Michel durch.
Hans Wunder
Die Partie begann mit einen Paukenschlag. Es waren erst wenige Minuten gespielt, da ließ Gästekeeper Uwe Knauer denn Ball nach einem strammen Beszczynski-Schuss prallen und Moritz Amon war zur Stelle und netzte flach zum 1:0 (5.) ein. Die ohnehin euphorische Stimmung unter den Zuschauern war am Siedepunkt angekommen. Aber sofern sie es mit der Heimelf hielten, mussten sie anschließend bange Minuten überstehen. Erst rettete VfR-Torwart Andreas Weith nach raffiniert getretenem Freistoß und nach Strafraumgewühl schien der abgefälschte Ball von Maximilian Traziska, der aus sieben Metern abgezogen hatte, schon seinen Weg ins Netz zu finden, aber dann schnellten die Beine der Torwarts hoch und hinderten die Kugel am Überschreiten der Linie. Allerdings begegneten sich sie Kontrahenten anschließend auf Augenhöhe. Es ging bei hohem Tempo hin und her und Lukas Werner hatte am zweiten Pfosten die große Chance zum Ausgleich, doch der Ball landete in den Händen des VfR-Torwarts. Wenig später kam es erneut zu diesem Duell - mit umgekehrten Ausgang. Andreas Weith, bis dahin Turm in der Schlacht, schoss den Gästestürmer an und in Zeitlupentempo, aber für Freund und Feind unerreichbar, rollte das Leder zum 1:1 (23.) ins Netz. Die Heimelf schüttelte sich, spielte dann aber wieder erfrischend nach vorne und hatte durch Jan Limmer die Möglichkeit zur erneuten Führung, der aber am starken Keeper Uwe Knauer scheiterte. Der Gästeschlussmann war kurz vor der Pause aber erneut machtlos. Moritz Amon hatte geflankt und Fabio Konrad versenkte die Kugel kurzentschlossen zum 2:1 (43.) im rechten, unteren Eck.
Erneut hat es Andreas Böhnlein (li.) mit Hannes Michel zu tun.
Hans Wunder
Auch im zweiten Abschnitt knüpfte Katschereuth zunächst an seine starke Vorstellung vor der Pause an. Als Fabio Konrad dann kurz vor dem Strafraum bedient wurde, legte er sich die Kugel noch kurz zurecht und traf dann sehenswert zum 3:1 (54.) ins linke, obere Eck. Die Überraschung lag in der Luft. Ebersdorf arbeitete anschließend daran, seine Ausgangsposition für das Rückspiel zumindest zu verbessern. Doch mit der Zeit schafften die Gastgeber immer weniger Entlastung, auch wenn Trainer Detlef Zenk frische Kräfte brachte. Als dann der dribbelstarke Fabian Bergmann mit etwas Glück über den Innenpfosten zum 3:2 (64.) traf, hatten die Gäste Blut geleckt. Jetzt konnten sie sich in der VfR-Hälfte festgesetzen und erstickten die Konterversuche der Gastgeber bereits im Keim. Zum Matchwinner avancierte dann der frühere Coburger Tayfun Özdemir, der erst nach Doppelpass zum 3:3 (77.) traf und dann noch das Glück des Tüchtigen hatte, dass sein Versuch kurz vor Ende der regulären Spielzeit noch leicht abgefälscht wurde und zum 3:4 (89.) in die Maschen rauschte. Der bisherige Bezirksligist probierte zwar noch einmal alles, die Niederlage abzuwenden, kam aber zu keiner klaren Gelegenheit mehr.
Torschütze Moritz Amon (am Ball) will es erneut wissen.
Hans Wunder
Am Sonntag gibt es die Fortsetzung dieses Krimis. Beide Mannschaften erarbeiteten sich an diesem Tag überraschend viele Möglichkeiten, wobei Ebersdorf deutlich effektiver war. Insofern dürften die Kontrahenten bemüht sein, hinten stabiler zu stehen. Eine Vorentscheidung für das Weiterkommen war der Sylvia-Sieg sicher nicht. Darin waren sich die Trainer einig, auch wenn sie die Partie naturgemäß unterschiedlich bewerteten.
Spielbericht eingestellt am 26.05.2022 22:30 Uhr