Die Saaser gingen mit Sorgen in die Partie: Ausgerechnet in der zweiten Relegationsrunde mussten die Bayreuther ohne drei wichtige Offensivkräfte auskommen. Der zuletzt so gut aufgelegte Torjäger Christopher Wohlfart weilte bereits im Urlaub, Spielmacher Tim Sczepaniak hatte sich in Frohnlach verletzt und auch Florian Maßberger war verhindert. "Die hätten uns sicher gut getan", hätte BSC-Coach Frank Weith gerne auf seine Stammformation zurückgegriffen, nachdem auch noch Mike Hofmann gesperrt zuschauen musste. Das machte die Sache für den Vizemeister der Bezirksliga Ost gegen den Zweiplatzierten aus dem westlichen Kreis nicht leichter. Verstecken wollte man sich aber vor den offensivstarken Gästen aber deswegen nicht: Frank Weith behielt vielmehr sein System bei und brachte vorne Ferdinand Fischer von Beginn an. Die Gäste griffen dagegen wieder auf jene Anfangsformation zurück, die den FSV Bayreuth im Hinspiel der ersten Relegationsrund mit 8:0 abservierte hatte. Auch der zuletzt erkrankte Angreifer Daniel Sam biss auf die Zähne und sollte letztendlich sogar 90 Spielminuten durchhalten.
Julius Küfner (schwarz) setzt sich gegen Eric Heinze durch.
Thomas Nietner
Für Torgefahr sorgte aber erst einmal ein anderer Coburger: Fabian Carl tauchte nach einem Konter völlig frei vor BSC-Keeper Tim Tscheuschner auf, bekam das Leder letztendlich nicht am glänzend reagierenden Schlussmann vorbei. Das hätte schon die Führung für die Gäste sein können. Die Saaser waren damit gewarnt und nun erst einmal vorsichtiger in ihren Aktionen nach vorne, so dass sich beide Mannschaften meist eher im Mittelfeld als in den beiden Strafräumen gegenüberstanden. Bei Ballgewinn blitzte aber bereits hier schon das eine oder andere Mal bei den Gästen die Stärke im Umschaltspiel auf. Dadurch kam die Christl-Elf vor allem nach der ersten Trinkpause immer wieder zu guten Möglichkeiten, die die Gäste jedoch allesamt liegen ließen. "Da hatten wir schon eine Reihe von guten Brettern", meint Gökhan Sener damit die Möglichkeiten von Teamkollegen Lukas Mosert, der gleich mehrmals den Führungstreffer vor der Pause auf dem Fuß hatte. " Schon in der ersten Hälfte hätten sie das Tor machen können", wäre hier auch aus Sicht des Saaser Trainers die Gästeführung drin gewesen. Aber so hielten die Gastgeber nicht nur weiter die Null, sondern auch mit allen Kräften dagegen. Insbesondere Patrick Gubitz gab dabei den "Aggressive Leader" und lieferte sich auf der linken Abwehrseite heiße Duelle mit seinen Gegenspielern. "Die haben uns alles abverlangt. Wir haben aber lange dagegengehalten", lobte Frank Weith in dem Zusammenhang die kämpferische Leistung seiner Elf, die sich jedoch im Spiel nach vorne schwer tat. Da fehlten den Hausherren ohne ihre Offensivabteilung die Waffen, um die sichere Coburger Deckung in Verlegenheit zu bringen. Außer einer Einzelleistung des unermüdlichen Julius Küfners war im ersten Durchgang nicht viel zu notieren. Ganz zur Freude von Gästetrainer Matthias Christl: "Wir haben heute nichts zugelassen. Saas hatte nur eine Torchance. Wir waren gut gestanden. Das war heute die Basis für den Erfolg. Im Kollektiv haben wir das gut gelöst."
Sertan Sener (rot) klärt die Situation vor Patrick Gubitz.
Thomas Nietner
Mit dem Unentschieden hätten die Saaser sicherlich auch nach 90 Spielminuten gut leben können. Daniel Sam machte dem Vorhaben aber bereits zwei Minuten nach Wiederanpfiff einen Strich durch die Rechnung. Nach schöner Vorarbeit von Teamkollegen Leonhard Scheler stand der routinierte Angreifer in der Mitte wieder einmal goldrichtig. Ganz zum Ärger von Frank Weith: "Wenn man gleich nach der Pause einen Gegentreffer bekommt, ist das immer ungünstig." Nun war seine Elf gefordet. Der Wille war den Saasern dabei nicht abzusprechen. Aber gegen eine sicher agierende Dreierkette der Gäste gab für die Heimelf keine Möglichkeiten. "Unsere Konter haben wir aber zu fahrlässig ausgespielt. Das hätten wir cleverer machen müssen", sah Frank Weith zwar gute Ansätze bei seiner Elf, aber eben keinen Abschluss. Gerade in jener Phase, in den Coburg sich offenbar mit der knappe Führung begnügte, hätte man das durchaus noch einmal ausnutzen können. Denn den Gäste reichte der knappe Sieg. In der Schlussphase verwalteten sie das Ergebnis und beschränkten sich auf wenige Aktionen nach vorne. "Bei einem knappen Vorsprung stellt sich immer die Frage: Spielt man auf das zweite Tor oder sichert man lieber ab, ehe man einen Konter kassiert", klärte Gästecoach Matthias Christl nach der Partie auf.
Tobias Hildebrand (schwarz) fügt sich gegen Eric Heinze gut ins Spiel ein.
Thomas Nietner
"Wir hätten das Spiel durchaus höher gewinnen können, nachdem wir in der ersten Halbzeit gute Bretter hatten", lag Gökhan Sener mit seiner Einschätzung letztendlich richtig. Aber noch lässt das Ergebnis im Rückspiel alles zu. Die Saaser müssen dazu jedoch auswärts gewinnen. Dafür müssen sie in Coburg vor allem wieder an Torgefahr zulegen. Die besseren Karten haben somit die Vestestädter, die weiterhin in diesem Jahr ungeschlagen bleiben. Gelingt der Christl-Elf das noch ein weiteres Mal, dann spielt der FCC nächste Saison in der Landesliga. " Am Sonntag erwarte ich aber noch einmal einen heißen Tanz", ist die Kiste für den Coburger Coach aber noch nicht durch, auch wenn seine Elf auf dem Lerchenbühl überzeugen konnte. "Es ist noch alles möglich. Wir werden noch einmal alles versuchen", versprach derweil Frank Weith.
Spielbericht eingestellt am 31.05.2018 20:50 Uhr